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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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bereits wie eine
dicke Tuchent über das Land gelegt. Wahrscheinlich war es besser, die Fahrt
nach Wien nicht mit dem Auto anzutreten. Vernünftiger auf alle Fälle, denn die
Gefahr, bei seinem Schlafdefizit am Steuer einzubüseln, war groß.
    Blieb ihm also nur, den Stationsvorsteher zu überreden, einen
Zug in der Station Semmering anzuhalten.
    Oder er ließ sich nach Mürzzuschlag bringen. Denn die erste
Zugverbindung ab Semmering gab es erst gegen 5 Uhr früh. Und mit der würde er
zu spät dran sein. Denn der morgendliche Pendler-Express hielt ja bei fast
jeder Station auf dem Weg nach Wien an.
    Als Erstes wollte er jetzt einen Blick auf den Fahrplan
werfen. Auf dem Weg zur Rezeption kam ihm aber der Nachtportier entgegen, ein
Blatt Papier in der Hand. »Herr Palinski, eben ist ein Fax für Sie aus«, der
Mann blickte auf das Papier, »Letoianni gekommen. Ist es zu keck, Sie zu
fragen, wo sich dieses Letoianni befindet?«
    »Ein wenig schon!«, Palinski grinste über den missglückten
Scherz, »aber Spaß beiseite. Letoianni ist eine hübsche kleine Stadt an der
Ostküste Siziliens. Ganz in der Nähe Taorminas, falls Sie das kennen!«
    »Aha, ach so«, meinte der Gute und es war nicht zu übersehen,
dass er keine Ahnung hatte. Aber das war ja für seinen Job hier auch nicht
unbedingt erforderlich.
    Viel interessanter war dagegen der Inhalt der Nachricht, die
ihm Don Vito Banzoni über seinen Sohn Giorgio hatte zukommen lassen. »Bei dem
Schreiben, das du uns übermittelt hast, handelt es sich ohne Zweifel um den
Teil eines Mordauftrages an einen Soldaten der Camorra. Die Form dieses
Auftrags ist absolut untypisch, da derlei üblicherweise immer mündlich erfolgt.
Don Vito denkt, dass der Grund dafür der ist, dass ein im Ausland, in diesem
Fall also in Österreich lebender Schläfer aktiviert worden ist. Und das unter
einem gewissen Zeitdruck.
    Leider fehlt auf dieser Seite jegliche konkrete
Namensnennung, es ist immer nur von Auftraggeber und Opfer die Rede. Eine
direkte Zuordnung der Funktionen zu bestimmten Namen ist nicht möglich. Das
Einzige, das festzustehen scheint, ist, dass sich der Auftraggeber ebenfalls am
Ort des vorgesehenen Attentates befindet.«
    Es folgten noch einige private Anmerkungen, Grüße und die
Aufforderung, doch endlich einmal Urlaub in Sizilien zu machen, mit der
fidanzata, der Verlobten. Damit meinte der gute Giorgio sicher Wilma. Als
gläubiger Katholik war ihm das mehr als 25 Jahre andauernde Verhältnis Marios
mit der Mutter seiner Kinder ohnehin suspekt.
    Deswegen wahrscheinlich die fidanzata, damit hatte wenigstens
formell alles eine gewisse Ordnung.

     
    *

     
    Während sich
Palinski noch mit Erwin Dollinger, einem Bautechnik-Konsulenten aus Spital am
Semmering, der um 8.30 Uhr einen Termin in Wien hatte, im Auto über die
Südautobahn Richtung Wien durchkämpfte – der Nachtportier hatte Mario diese
Mitfahrgelegenheit organisiert – waren Sandy und Burschi, die wir
fast etwas aus den Augen verloren hatten, wieder sicher in Wien gelandet.
    Die starke Polizeipräsenz in Bratislava, vor allem aber am
Flughafen, hatte ihnen keine Chance gelassen, wie ursprünglich geplant an Bord
eines Flugzeuges zu gelangen. Die Gefahr, festgenommen zu werden, war zu groß
gewesen.
    Also hatten sie sich wieder zum Hotel ›Bellevue‹
durchgeschlagen, aus dem Müllcontainer ihre Kostüme geholt und sich neuerlich
verkleidet. Die zwischenzeitlich erfolgten Kontakte ihrer Verkleidung mit
anderen … Dingen hatten allerdings zu einem unerwünschten Nebeneffekt geführt.
Die beiden miachtelten auf Teufel komm raus. Nein, das war schon kein miefen
mehr, sondern ein waschechter Gestank.
    Irgendwie hatten
Sandy und Burschi die Zeit bis zur Abfahrt des Twin City Liners aber heil und
unentdeckt überstanden. Wieder an Bord, hatten sie sich allerdings sehr rasch
von Biene Maja und Quasimodo getrennt, die olfaktorisch wirklich nicht mehr
länger zumutbaren Utensilien sicherheitshalber im großen Fluss versenkt.
    Gegen 6.30 Uhr hatte der Schnell-Katamaran wieder bei der
Wiener Marienbrücke angelegt und die übermüdeten, besoffenen und zum Teil auch
katzenjammerigen Narren ins harte Alltagsleben entlassen.
    Zurück an Land, hatten sich die beiden Ex-Entführer, deren
kriminelle Karriere als Komplizen des Entführten begonnen und denen man ihr
Opfer schließlich selbst entführt hatte, zunächst ein bereits geöffnetes
Kaffeehaus gesucht und

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