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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Stunden schlafen können und Karl sicher auch
nicht mehr.
    Palinski machte es sich schon etwas einfach, fand zumindest
Jo, immerhin war es ja sein Verwandter, der wieder freikommen sollte. Aber
nein, der Mann erfand einfach so einen Koch- und Fresswettbewerb, nur um nicht
selbst die Sache mit dem Lösegeld abwickeln zu müssen.
    Na ja, Geld regierte eben die Welt. Und auf diese Weise
verdienten Karl und er eben ein paar Hunderter mehr. So gesehen war das schon
in Ordnung.
    Und dennoch, der Zustand seines Kollegen wollte ihm nicht
recht gefallen. Noch zwei, drei Stunden, und dann war hoffentlich Schluss für
heute.
    Inzwischen hatte Karl Helmbach den Kleintransporter wieder
erreicht und neben Fossler Platz genommen. Der alte Mann wischte sich das
Gesicht mit einem Taschentuch ab. Dann warf er einen Blick auf die Uhr. »Wir
müssen uns beeilen, damit wir bis spätestens«, er überlegte kurz, »21.30 Uhr in
Ödenburg sind.«
    »Ödenburg?«, fragte Jo erstaunt, »ich dachte …« Er ließ den
Satz unvollendet.
    »Was hast du gedacht?«, wollte Helmbach wissen.
    »Ach, nichts«, wehrte Fossler ab. Um dann mit etwas verschämt
wirkender Offenheit zuzugeben: »Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, wo
dieses Ödenburg sein soll.«
    »Ödenburg ist die deutsche Bezeichnung für Sopron!«, klärte
ihn Helmbach auf. Dann begann er umständlich, in seiner Jackentasche zu kramen.
Bis er endlich eine kleine Packung hervorholte.
    »Ach, Sopron, ist das nicht in Ungarn?« Jo schien nicht ganz
sattelfest in Geografie zu sein. Oder doch? »Ist das nicht gleich hinter der
Grenze?«
    Helmbach nickte müde und wischte sich ein weiteres Mal die
Stirne mit seinem Taschentuch. »Besser, ich nehme eines von diesen!« Er
lächelte und hielt die Packung in die Höhe. »Könntest du so nett sein und mir
noch schnell ein Glas Wasser oder vielleicht eine Flasche Mineral aus der
Raststätte holen, sonst bring ich diese Tabletten nicht hinunter.« Gleichzeitig
griff er sich mit der rechten Hand auf die linke Brust und verzog leicht das
Gesicht. »Tja, meine Oma hat schon immer gesagt, wer nicht alt werden will,
muss jung sterben!«

    Fossler lachte pflichtschuldig und stieg aus, um Karl den
Gefallen zu tun. Kaum war der Jüngere außer Sichtweite, als es dem Älteren
plötzlich wieder besser zu gehen schien.
    Zunächst fuhr er in die Innenseite seiner Jacke und holte
etwas heraus. Dann bückte er sich und machte sich an der Abdeckung des
Armaturenbrettes zu schaffen. Anschließend holte er noch seinen kleinen
Schreibblock heraus und notierte eine Zahl.
    Als er Fossler aus der Raststätte kommen sah, holte er rasch
sein Handy heraus, um sich danach wieder leidend in die Ecke fallen zu lassen.
Die rechte Hand neuerlich dramatisch auf die linke Brusthälfte gepresst.
    »Um Gottes Willen, was ist los mit dir?« Fossler war richtig
erschrocken. »Hier, das Wasser, komm, nimm schon deine Tabletten!« Er drängte
Helmbach die kleine, grüne Flasche Voralpenquell förmlich auf.
    »Ich habe mir eben ein Taxi bestellt, dass mich zum Arzt am
Semmering bringen soll.« Der alte Ex-Polizist hatte sichtlich Mühe mit dem
Sprechen. »Du musst das mit dem Geld allein zu Ende bringen!«

    »Aber ich …«, wollte Jo entgegnen, doch Karl ließ ihn nicht
aussprechen.
    »Nein, nein, du schaffst das schon!« Er klopfte dem Jüngeren
ermutigend auf die Schulter. »Du fährst jetzt nach Sopron. Dort suchst du die
Wechselstube der Duna Banca auf, die sich im Einkaufszentrum gleich am
Stadtrand befindet!«
    »Ja, hat das denn jetzt noch offen?«, wunderte sich Fossler.
    »Das EKZ sperrt – äh – angeblich um Mitternacht, die – äh –
Wechselstube schon um 22 Uhr«, wusste Helmbach, der zwischendurch immer wieder
leise und dramaturgisch wirkungsvoll stöhnte.
    »Dort zahlst du beim Western Union-Schalter die
100.000 Euro ein, begleichst die anfallenden Gebühren und notierst dir vor
allem den mehrstelligen Code, den man dir nennen wird.« Nun holte Helmbach auch
noch das Wertkartenhandy heraus, das er kurz zuvor unter dem zweiten Spülkasten
von rechts hervorgeholt hatte.
    »Hier das Telefon, der Erpresser wird dich um 21.45 Uhr
anrufen und den Code wissen wollen. Den gibst du ihm und das wars dann!« Er
versuchte ein schmerzverzerrtes Lächeln. »Dann bist du fertig für heute. Ist
das in Ordnung?«
    »Das ist mir alles klar!«, versicherte der Jüngere, »aber ich
habe ein sauschlechtes Gefühl dabei, dich

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