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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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jemanden vergessen, nur zwei aus dem Kreis der Gäste bzw. der FECI-Members
auszuwählende Persönlichkeiten vorgestellt.
    Dazu als persönliche Assistentin Juris die one and only
Geneva Post, die internationale Society-Expertin und Palinskis
Überraschungsgast. Ein Überraschungsgast allerdings, der die meisten nicht mehr
überraschte. Aber was sollte es. Wichtig war, dass das Arrangement Malatschew
zusagte und ihn wieder kooperationsbereit stimmte.
    »Wärst du, sehr geehrter Herr Präsident, geneigt, dieser,
ähem, Empfehlung zuzustimmen?« Palinski schmierte dem Russen Honig ums Maul,
dass selbst gewieften Opportunisten der Mund vor Staunen weit offen stand.
    »Hmmm«, Malatschew spielte mit und das war gut so, »das chört
sich gut an, das chabt ihr chervorragend vorbereitet!« Er lachte dröhnend und
klopfte Mario anerkennend auf die Schulter. »Aber die Informationen gibt es
erst chintercher. Nach den Schneenockerln. Ist das klar?«
    Und wieder lachte er, dass alles Glas im Umkreis von
50 Metern zu vibrieren begann.

     
    *
    Endlich war auch Karl Helmbach mit dem Geld
eingetroffen. Mit einem dicken, großen Umschlag, vollgefüllt mit Hundertern,
Zweihundertern und vor allem Fünfhundertern. Laut beiliegender Abrechnung der
Steirischen Spar- und Darlehnsbank, Filiale Mürzzuschlag, befanden sich
insgesamt 107.466 Euro und 38 Cent in dem unscheinbaren wattierten Kuvert im
Format C2.
    Soweit Palinski sich erinnern konnte, und diese Funktion
seines Hirns funktionierte bis jetzt, toi, toi, toi, an sich hervorragend, war
das der größte Bargeldbetrag, den er in seinem bisherigen Leben zu Gesicht
bekommen hatte.
    War ja im Zeitalter von Kreditkarte und Online-Banking auch
nicht mehr unbedingt zeitgemäß, mehr als vielleicht drei oder vier Promille
dieser Summe mit sich zu führen.
    Das Geld war auch keine Minute zu früh eingetroffen, denn
kaum fünf Minuten später wurde Palinski vom Portier informiert, dass er am
Telefon verlangt wurde.
    Es war der Entführer, der ihn aufforderte, innerhalb von 15
Minuten zur Raststätte ›Schottwien‹ zu kommen und dort, in der
Herren-WC-Anlage, etwas abzuholen. Etwas, das sich unter dem Spülkasten der zweiten
Kabine von links befand.
    Alles Weitere wollte der Mann, der seine Stimme erkennbar
verstellt, ja, wahrscheinlich sogar durch ein Tuch oder etwas Ähnliches
gesprochen hatte, beim nächsten Anruf bekannt geben. »Und das exakt um 20 Uhr,
verstehen Sie, um 20 Uhr.«
    Palinski wollte schon losstürmen, als ihn Eberheim, der
dazugekommen war, zurückhielt.
    »Tut mir leid, Herr Palinski, was da allem Anschein nach vor
sich geht. Aber es kann doch nicht Ihr Ernst sein, jetzt wegzufahren und mich
mit diesem blöden Süßspeisen-Wettkampf allein zurückzulassen. Immerhin ist das
Ihr Russe, den wir damit besänftigen. Also, so geht es nicht!«
    Da hatte der Generaldirektor natürlich auch wieder völlig
recht.
    Das gestand Palinski Eberheim ein und bat ihn um Nachsicht
für sein Beinahe-Fehlverhalten.
    »Herr Helmbach, ich fürchte, Sie werden mir das abnehmen
müssen!«, meinte er zu dem Ex-Polizisten. »Herr Fossler soll Sie begleiten und
Ihnen zur Hand gehen, ganz wie Sie es für richtig halten!«
    Helmbach, dem man ansah, dass er nicht gerade begeistert von
dem Auftrag, aber Profi genug war, um ihn – natürlich – auszuführen, nickte nur
stumm.
    »Ich werde Ihren besonderen Einsatz in dieser Sache auch mit
einer speziellen Prämie honorieren!« Motivation war alles, und er würde sich
das Geld schon wieder von Tante Anita holen. Er wusste ja jetzt, wie das ging.
Auch ohne Elisabeth Bachlers Mithilfe.
    Nachdem Helmbach und Fossler gegangen waren, war es an der
Zeit, endlich mit dem Schneenockerln-Contest zu beginnen. Ehe der Präsident der
Jury noch ungeduldig wurde.

     
    *

     
    Wenige Minuten vor 20 Uhr bestiegen eine süße
Biene Maja und ein schrecklich hässlicher Glöckner Quasimodo Hand in Hand den
Schnellkatamaran, der sie und weitere 104 närrisch gekleidete und bestens
gelaunte Passagiere in 75 Minuten in die slowakische Hauptstadt bringen sollte.
Zu einem der Höhepunkte des heurigen Faschings in Bratislava: dem großen
Narrentreiben im Hotel ›Bellevue‹.
    Wenn die anderen Passagiere, die Cowboys und Indianer, Ritter
und Edelfräuleins, Clowns und Prinzessinnen, und was sonst immer auch die
Kostüme darstellen sollten, bloß wüssten, dass diese hässliche Kreatur neben
ihr in ihrem Buckel mehr als

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