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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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demgemäß das Recht haben zu schweigen. Sie können sich äußern, müssen dies abernicht und haben ebenfalls das Recht, einen Anwalt hinzuzuziehen«.
    Carla Frombachs Hände begannen heftig zu zittern.
    »Aber wieso?«, stammelte sie. »Ich  …« Ihre Stimme brach.
    Braun sah nur für einen winzigen Moment zu Bendt hinüber und wusste, dass der sich gerade die gleiche Frage stellte wie er selbst: War Carla Frombach in der Lage, solch ein Verbrechen zu begehen? Er rief sich den Wortlaut des Notrufs ins Gedächtnis, mit dem Frau Frombach nach Angaben der uniformierten Kollegen die Polizei informiert hatte.
    »Ich habe soeben meinen Mann erschossen!«, hatte sie gesagt. »Bitte kommen Sie, ich habe meinen Mann erschossen.«
    Jetzt schaute Carla Frombach auf ihre verkrampften Hände und schien nach Worten zu ringen.
    »Das ist alles ein Alptraum«, stammelte sie schließlich, und ihr Blick wirkte in diesem Moment derart entrückt, dass sich Braun fragte, ob sie Alkohol oder Medikamente eingenommen hatte. Die vorliegende Blutprobe würde das eindeutig klären.
    »Wie geht es meinem Mann? Bitte bringen Sie mich zu ihm«, wisperte sie.
    »Ihr Mann wird derzeit operiert«, wiederholte Braun ganz ruhig das, was die junge Beamtin Carla Frombach an diesem Morgen vermutlich schon mehrfach mitgeteilt hatte. »Sie werden umgehend informiert, wenn wir Genaueres wissen. Wir können von Glück reden, dass der Rettungswagen so schnell vor Ort war und Erste Hilfe geleistet werden konnte.«
    Braun beobachtete jede von Carlas Regungen genau.
    »Ich bitte Sie, mich ins Krankenhaus zu bringen, damit ich bei ihm sein kann«, flehte sie. »Ich war so sicher, dass er tot ist, mein Gott. Plötzlich hat er sich nicht mehr bewegt und …« Sie brach in Tränen aus.
    Bendt zog eine Packung Taschentücher aus seiner Tasche und reichte ihr eines.
    »Frau Frombach«, erklärte Braun, »Sie sind im Moment dringend tatverdächtig, versucht zu haben, Ihren Mann zu töten.«
    »Ich habe doch nicht gewusst, dass es mein Mann ist, der da ins Zimmer kommt. Ich bin davon ausgegangen, dass es ein Einbrecher ist. Ich …« Carlas Stimme überschlug sich förmlich.
    »Möchten Sie eine Aussage machen, Frau Frombach?«, vergewisserte sich Braun erneut und ließ sie erst weitersprechen, nachdem sie diese Frage bejaht hatte.
    »Der Vorwurf, den Sie mir da machen, ist doch absurd. Wieso sollte ich denn meinen Mann erschießen wollen?«, verteidigte sie sich.
    »Schildern Sie uns bitte, warum Sie auf Ihren Mann geschossen haben?«, bat Braun.
    Braun und Bendt hörten genau zu, während Carla Frombach ihre Version vom Geschehen schilderte, und unterbrachen sie nicht. »Als ich gemerkt habe, dass es mein Mann ist, war es schon zu spät«, sagte sie unter Tränen. Braun und Bendt sahen einander an. Braun konnte in Bendts Augen genau das lesen, was er auch in diesem Moment dachte. Entweder sie sagte die Wahrheit, oder sie musste eine verdammt gute Lügnerin sein.
    »Frau Frombach, ich möchte noch einmal an der Stelleeinhaken, als Sie ein Poltern in der Diele vernommen haben wollen«, erklärte Braun. »Wäre es an Ihrer Stelle nicht naheliegend gewesen, daran zu denken, dass es Ihr Mann sein musste, der nach Hause kam?«
    Carla Frombach schüttelte den Kopf. »Aber mein Mann war doch in Hamburg, oder ich dachte jedenfalls, dass er in Hamburg ist. Ich konnte doch gar nicht damit rechnen, dass er mitten in der Nacht nach Hause kommt.«
    »Wann genau haben Sie von Ihrem Mann erfahren, dass er in Hamburg übernachten wollte?«, fragte Braun sachlich.
    Carla Frombach dachte nach. »Das muss so gegen fünf Uhr nachmittags gewesen sein.«
    Bendt holte das Mobilfunktelefon aus der Tasche und legte es vor Frau Frombach auf dem Tisch ab.
    »Sie sagten vorhin, Sie hätten sich ihr Mobilfunktelefon ans Bett geholt, um sich sicherer zu fühlen. Ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, es einzuschalten und vielleicht sogar Ihren Mann anzurufen?«, fragte Bendt.
    »Mitten in der Nacht, nein«, sagte Carla Frombach entschieden. »Warum hätte ich das tun sollen? Ich sagte doch, dass ich meinte, mir das Poltern nur eingebildet zu haben.«
    Bendt drückte auf das Display und las ihr die Nachricht vor, die zirka um null Uhr auf ihrem Handy eingegangen war.
    »Liebling, ich bin in ungefähr einer halben Stunde zu Hause. Schlaf gut.«
    Die Kommissare beobachteten Carla Frombach genau, während die Bedeutung der Worte, die Bendt ihr vorgelesen hatte, ganz langsam in ihr Bewusstsein

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