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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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verstummte.
    »Sie wollten nur was?« Braun fühlte sich ein wenig aus dem Konzept gebracht. Als die Zeugin nichts erwiderte, sondern die Augen niederschlug, ergriff er wieder das Wort: »Jetzt einmal der Reihe nach. Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie vorgestern mit Carla Frombach in der Wohnung gesprochen, von deren Balkon ihre Schwester gestürzt ist?«
    Die junge Frau schüttelte energisch den Kopf. »Nein, ich … ich wollte wegen Konrad … Sie wissen …?«
    »Im Moment weiß ich nicht, was Sie meinen«, gestand Braun, »aber ich vermute, dass es um Ihre Liebesbeziehung zu Herrn Teubert ging.«
    Susan Kiefer blickte hilflos zwischen Braun und Bendt hin und her. »Sie wissen ja offenbar schon … dass ich und Konrad … also Herr Teubert … dass wir schon seit längerer Zeit …«
    »Sie schlafen miteinander«, brachte Bendt es auf den Punkt.
    Susan Kiefer nickte. »Ich wollte mit seiner Frau sprechen, aber nicht über das Baby …«
    »Welches Baby?«, fragte Braun, dem jetzt dämmerte, dass die hübschen Rundungen der jungen Frau offenbar auch Teuberts Einsatz zu verdanken waren.
    Susan Kiefer schlug die Hand vor den Mund. »O Gott, das hätte ich nicht sagen dürfen!« Sie begann zu schluchzen.
    Bendt zog sofort ein Taschentuch aus der Hosentasche und gab es ihr. Dann legte er ihr die Hand auf die Schulter. »Hey, alles gut«, sagte er. »Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal. Hier tut Ihnen niemand etwas.« Es dauerte eine Weile, bis die Zeugin sich wieder gefasst hatte und einmal laut aufseufzte.
    Bendt sah Braun an. Der Hauptkommissar wusste, woran der junge Kollege ihn erinnern wollte.
    »Frau Kiefer«, sagte er freundlich, »bevor wir uns beide jetzt weiter unterhalten, möchte ich eines klarstellen. Ich habe Sie hier heute in erster Linie eingeladen, um einige Fragen zu der Nacht zu stellen, in der Herr Teubert angeschossen worden ist. Ich habe bisher keinen Anlass gesehen, Sie hier als Beschuldigte zu vernehmen. Entsprechend habe ich Sie auch als Zeugin belehrt. Natürlich hätte ich Ihnen heute auch noch die Frage gestellt, ob Sie etwas zu den Todesermittlungen bezüglich Hanna Frombach beitragen können. Wir haben Sie aber nicht hierhergebracht, weil wir einen konkreten Tatverdacht gegen Sie oder jemand anderen hätten. Dennoch möchte ich Sie, und zwar rein vorsorglich, darüber belehren, dass Sie hier nichts sagen müssen, was Sie in die Gefahr bringen könnte, sich selbst einer Strafverfolgung auszusetzen. Haben Sie das verstanden?«
    Susan Kiefer nickte. Die junge Frau schien ihr kurzer Gefühlsausbruch befreit zu haben.
    »Ich bin schon seit längerer Zeit mit Herrn Teubert zusammen«, berichtete sie verschämt. »Konrad, also Herr Teubert …«
    »Sagen Sie ruhig Konrad«, bot Braun an, »wenn es Ihnen leichter über die Lippen kommt.«
    »Danke«, sagte Susan. »Als Hanna Frombach starb, dachteich erst, dass Carla tot sei. Das war schön.« Sie schlug die Augen nieder.
    »Die Gedanken sind frei, Frau Kiefer«, bemerkte Bendt. »Es ist kein Verbrechen, sich den Tod eines anderen zu wünschen, nur dazu beitragen darf man nicht.«
    »Ich schwöre Ihnen, dass ich niemanden umgebracht habe«, sagte Susan Kiefer.
    »Wo waren Sie, als Hanna Frombach starb?«, wollte Bendt wissen.
    »Ich war in meiner Wohnung«, antwortete sie prompt.
    »Allein?«, fragte jetzt wieder Braun.
    Susan zuckte mit den Schultern. »Konrad war an dem Tag bei mir. Der Samstag ist sozusagen …« Sie stockte.
    »Ihr Tag«, ergänzte Braun, der sich eine bildhafte Vorstellung davon machen konnte, wie der Mediziner seinen angeblich so arbeitsreichen Buchhaltungssamstag verbrachte. Vermutlich ließ er sich abends, wenn er zu Frau Frombach auf das Gut kam, noch dafür bedauern, dass er einen so anstrengenden Tag hinter sich hatte. »Sie wissen nicht, wann Konrad Teubert Ihre Wohnung verlassen hat?«
    »Ich bin wohl irgendwann zwischen zwei und vier Uhr nachmittags eingeschlafen.« Susan Kiefer wurde rot, und Braun ersparte ihr die Frage, warum sie den frühen Samstagnachmittag, ohne auf die Zeit zu achten, im Bett verbracht haben und dort eingeschlafen sein wollte. Gleichzeitig dachte er darüber nach, ob ihre Antwort hinsichtlich der Zeitangabe ehrlich oder taktisch verdammt gut gewählt war. Denn so hielt sie Teubert die Tür offen, ihnen beiden ein glasklares Alibi zu geben. Sie setzte sich auf der anderen Seite nicht zu seinen möglicherweise abweichenden Angaben in Widerspruch, falls er sich zur Tatzeit

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