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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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Champignons warten musste, die sie sich mit in ihre Wohnung nehmen wollte.
    Lumbardi kam prompt aus der Küche: »Es tut mir leid, Signora, wir haben ein Problem mit unsere Ofen«, entschuldigte er sich und eilte auf sie zu. »Es dauert nur noch eine Sekunde und dann …« Er brauchte seinen Satz nicht zu Ende zu führen, denn in diesem Moment betraten Braun und Bendt das Lokal. Lumbardi hatte die Kommissare sofort angerufen, nachdem die junge Frau bei ihm aufgetaucht war. Er hatte sie sofort wiedererkannt. Lumbardi war  die Situation sichtlich unangenehm, und als Susans Blick ihn streifte, errötete er und zog den Kopf ein. Susan wusste sofort, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
    »Ich bin Hauptkommissar Braun, und das ist mein Kollege Ben Bendt«, stellte Braun sie vor und trat an die junge Frau heran. »Wir möchten Sie gern sprechen, es geht um Frau Frombach.«
    Die junge Frau wurde blass.
    »Wir möchten Sie bitten, uns zur Vernehmung aufs Präsidium zu begleiten«, sagte Braun ernst.
    »Scusi, was ist mit die Pizza?«, fragte Lumbardi, als die drei sich zum Gehen wandten.
    »Die können Sie gern für die Dame einpacken, falls ihr der Appetit nicht vergangen ist«, bemerkte Braun.
    Braun musterte die junge Frau durch den Rückspiegel seines Wagens, während er auf dem Weg zur Polizeidirektion in der Possehlstraße 4 das Geniner Ufer überquerte. Susan Kiefer hatte ihren Karton mit der Pizza auf den Knien. Ihr war anzusehen, dass sie die bevorstehende Vernehmung beunruhigte. Zwar hatte sich Teubert bei seiner Befragung im Krankenhaus bedeckt gehalten und nicht offen ausgesprochen, dass er sich an dem Abend, bevor er niedergeschossen worden war, mit seiner Geliebten getroffen hatte, jetzt, nachdem Braun die attraktive Blondine gesehen hatte, stand das für ihn außer Frage. Die junge Frau entsprach mit ihren wohlgeformten Rundungen und den langen blonden Haaren ohne Zweifel mancher Männerfantasie. Dennoch schien sie nicht sehr selbstbewusst zu sein und wirkte auf eine Art und Weise schüchtern, die zu der Rolle der ewigen Zweiten im Leben eines erfolgreichen Mannes nahezu klischeehaft passte.
    Seinen Wagen stellte Braun auf dem Parkplatz vor der Polizeidirektion ab und ging Bendt und der Zeugin voraus durch das Gebäude in sein Büro. Dort angekommen, kam er schnell auf den Kern der Sache zu sprechen.
    »Frau Kiefer«, sagte er zu der jungen Frau, die ihm gegenüber neben Bendt an seinem Schreibtisch saß, »ich habe vorhin im Lokal kurz angerissen, dass wir die Todesermittlungen in der Sache Frombach leiten und auch die Geschehnisse rund um …«, er stockte, »ich nenne es mal den Anschlag auf Herrn Dr. Teubert ermitteln und hierzu ein paar Fragen haben.«
    Susan Kiefer trank einen Schluck aus dem Glas Wasser, das Bendt ihr vor der Vernehmung gereicht hatte. Als sie es wieder vor sich abstellte, entging Braun nicht, dass ihre Hand leicht zitterte.
    »Vielleicht sollten Sie doch ein Stück von Ihrer Pizza essen?«, schlug der Hauptkommissar lächelnd vor.
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich möchte das lieber erst hinter mich bringen.«
    »Wie Sie wollen«, sagte Braun. »Dann möchte ich gern von Ihnen erfahren, was Sie uns über die Nacht berichten können, in der …«
    »Sie verdächtigen mich, weil ich Carla Frombach vorgestern verfolgt habe«, brach es aus ihr heraus, »aber ich schwöre Ihnen, dass ich Hanna Frombach nichts angetan habe.«
    Braun konnte Bendt ansehen, dass der ebenso wie er selbst im Moment nur Bahnhof verstand. Er hatte Susan Kiefer eigentlich zunächst zu der Nacht befragen wollen, in der Teubert von seiner Frau angeschossen worden war. Dass die junge Frau sich sofort verdächtigt fühlte, Hanna Frombach getötet zu haben, irritierte ihn. Zugleich kam ihm der desolate Zustand von Carla Frombach in den Sinn, die er gemeinsam mit Bendt und Teubert zwei Tage zuvor zitternd und weinend auf dem Balkon der Wohnung in der Königstraße vorgefunden hatte. Carla Frombach hatte allerdings nicht erwähnt, dass es zuvor zu einem Zusammentreffen zwischen ihr und Susan Kiefer gekommen war.
    »Sie haben Frau Carla Frombach verfolgt?« fragte er alarmiert.
    »Deshalb bin ich doch hier oder nicht?«‹Susan Kiefer schien sichtlich verwirrt.
    Braun entschied sich, für den Moment eine Antwort schuldig zu bleiben. »Sie haben Frau Frombach in die Königstraße verfolgt?«, wiederholte er stattdessen.
    »Ja, aber ich wollte ihr nichts tun, ich wollte nur …« Sie

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