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Schneewittchen-Party

Schneewittchen-Party

Titel: Schneewittchen-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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es niemand anders wisse. Und dann fing Joyce an zu reden…«
    »Und deshalb – «
    »Musste Joyce sterben?«
    »Ja. Was werden Sie tun?«
    »Mir ist eben eingefallen«, sagte Hercule Poirot, »warum mir der Name Woodleigh Common so bekannt vorkam.«

5
     
    H ercule Poirot blickte über die niedrige Gartenpforte, durch die man zu Haus Pinienhügel gelangte. Es war ein modernes, gut gebautes kleines Haus. Hercule Poirot war etwas außer Atem. Das niedrige, adrette Haus vor ihm verdiente seinen Namen zu Recht: Es lag auf der Kuppe eines Hügels, und die Hügelkuppe war mit einigen spärlichen Pinien bepflanzt. Es hatte einen kleinen, gepflegten Garten, und ein korpulenter älterer Mann rollte gerade eine große Gießkanne auf einem Fahrgestell vor sich her den Weg hinunter.
    Superintendent Spence war jetzt ganz ergraut, aber an Umfang hatte er kaum etwas eingebüßt. Er hielt mit seiner Kanne inne und sah den Besucher an der Gartenpforte an. Hercule Poirot stand, ohne sich zu bewegen.
    »Himmlischer Vater«, sagte Superintendent Spence. »Er muss es sein. Unglaublich, aber trotzdem. Ja, er ist es. Hercule Poirot in Lebensgröße.«
    »Ah«, sagte Hercule Poirot. »Sie erkennen mich. Sehr schmeichelhaft.«
    »Möge Ihr Schnurrbart wachsen und gedeihen«, sagte Spence. Er ließ die Kanne stehen und kam zur Gartenpforte.
    »Unkraut, dieses Teufelszeug«, sagte er. »Und was bringt Sie zu mir?«
    »Das, was mich schon an viele Orte gebracht hat«, sagte Hercule Poirot, »und was einst vor vielen Jahren Sie zu mir gebracht hat. Ein Mord.«
    »Mit Morden beschäftige ich mich nicht mehr«, sagte Spence, »außer wenn’s um Unkraut geht. Das mache ich gerade, mit Unkrautvertilger gießen. Das ist gar nicht so einfach, wie man denkt, irgendwas passt immer gerade nicht, meist das Wetter. Es darf nicht zu nass sein, aber auch nicht zu trocken. Woher wussten Sie, wo ich wohne?«
    »Sie haben mir eine Weihnachtskarte geschickt mit Ihrer Adresse.«
    »Ach ja, stimmt. Ich schicke zu Weihnachten immer Karten an ein paar alte Freunde.«
    »Ich bin mir der Ehre bewusst«, sagte Poirot. »Warum sind Sie nach Woodleigh Common gezogen?«
    »Um mit meiner Schwester zusammenzuwohnen. Sie hat ihren Mann verloren, ihre Kinder sind verheiratet und wohnen im Ausland. Mit einer Pension kommt man heutzutage nicht weit, aber wir beide zusammen können uns ein ganz gutes Leben machen. Kommen Sie rein und setzen Sie sich.«
    Er führte Poirot auf eine kleine Veranda, auf der ein Tisch und mehrere Stühle standen. Die Fenster waren verglast, und die Herbstsonne schien warm und freundlich herein.
    »Was wollen Sie trinken?«, fragte Spence. »Ausgefallene Sachen habe ich nicht da. Bier? Oder soll Elspeth Ihnen eine Tasse Tee machen? Oder Kakao? Meine Schwester Elspeth ist Kakaotrinker.«
    »Sehr liebenswürdig. Für mich bitte ein Bier.«
    Spence ging ins Haus und kam kurze Zeit später mit zwei großen Glaskrügen zurück. »Ich trinke dasselbe wie Sie«, sagte er.
    Er schob einen Stuhl an den Tisch und setzte sich. Die beiden Krüge stellte er vor Poirot und sich auf den Tisch.
    »Was hatten Sie eben gesagt?«, fragte er und hob sein Glas. »Wir wollen nicht auf das Verbrechen trinken. Ich habe damit nichts mehr zu tun, und wenn Sie an dasselbe Verbrechen denken wie ich, was ich fast vermute, dann muss ich Ihnen sagen, dass ich diese Art von Mord besonders verabscheue.«
    »Ja, ich habe es mir schon gedacht.«
    »Wir reden doch beide von dem Kind, das in einem Eimer mit Wasser ertränkt wurde?«
    »Ja«, sagte Hercule Poirot.
    »Ich weiß nicht, warum Sie zu mir gekommen sind«, sagte Spence. »Ich habe mit der Polizei nichts mehr zu tun. Das ist seit Jahren vorbei.«
    »Einmal Polizist«, sagte Poirot, »immer Polizist. Das heißt, hinter der Meinung des Privatmannes steht immer die des Polizeibeamten. Ich weiß, wovon ich rede. Auch ich habe damals in meinem Heimatland bei der Polizei angefangen.«
    »Na schön, ich nehme an, man sieht die Dinge aus einer bestimmten Sicht, aber ich habe seit Langem keine aktive Verbindung mehr zur Polizei.«
    »Aber Sie hören den Klatsch«, sagte Poirot. »Sie sind mit den Leuten aus Ihrer Berufssparte befreundet. Sie hören, was sie denken, welchen Verdacht sie haben.«
    »Aber wie sind Sie in diese Sache geraten? Ihre Gegend ist das hier doch nicht? Ich dachte, Sie wohnen in London.«
    »Ich wohne immer noch dort. Ich habe mich auf Bitten einer Freundin, Mrs Oliver, eingeschaltet. Sie erinnern sich an Mrs

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