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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ein Streich gelungen ist, dann war sie verschwunden.
Ich kniete neben Errol nieder und drehte ihn um. Sein Gesicht war verzerrt, er
atmete nicht mehr. Schon damals in New York hatte Alison bewiesen, daß sie es
im Lauschen und Lauern zur Meisterschaft gebracht hatte.
    Ich
schaffte den toten Errol aus dem Haus. Direkt vor der Tür stand Alisons Wagen.
Die Straße war menschenleer. Ich verstaute meine Last im Kofferraum und klappte
ihn zu. Captain Schell würde es nicht schmecken, wenn ich einen Mord mit
Verzögerung meldete, aber das war nun nicht zu ändern. Die Schlüssel steckten
tatsächlich. Ich fuhr den Wagen in die Doppelgarage und stellte ihn schön
ordentlich dorthin. Wenn Waring später seinen Kumpel suchen sollte, würde er
wohl kaum auf den Gedanken kommen, seine Nase in den Kofferraum von Alisons
Wagen zu stecken. Dann machte ich mich auf die Suche nach der süßen kleinen
Schwester von Erica Radcliffe.
     
     
     

12
     
    Sie
saß am Swimming-pool und war schon wieder klatschnaß.
    »Du,
Danny«, rief sie aufgeregt. »Ich hab’ dir deine Kanone rausgeholt. Hier.« Sie
streckte mir den Colt auf der flachen Hand entgegen.
    »Danke.«
    »Ich
hab’ dich völlig falsch eingeschätzt.« Sie sah mich an. Ein Auge war immer noch
halb geschlossen und begann sich schon zu verfärben. Die Unterlippe war
geschwollen, das Haar war zerzaust und klebte ihr am Kopf. Alison Radcliffe sah
aus wie eine erfolgreiche Horrorfilm-Aktrice. Ich griff mir die Kanone.
    »Ein
Glück, daß wir den Burschen los sind«, fuhr sie vergnügt fort. »Ist doch eine
Gemeinheit, wie mich der Kerl zusammengeschlagen hat! Und ich hab’ gedacht, er
ist auf meiner Seite. Da kann man sehen, wie man sich in den Menschen irren
kann, stimmt’s, Danny?«
    »Schon
möglich«, meinte ich einsilbig.
    »Ich
wußte ja, du würdest es ihm heimzahlen, weil er mich so zugerichtet hat. Aber
ich wollte dir die Mühe ersparen. Ich werde mich auch um die Leiche kümmern, du
brauchst überhaupt nichts zu machen.«
    »Ist
schon erledigt.«
    »Du
bist ein Schatz«, strahlte sie. »Wenn ich denke, wie falsch ich dich beurteilt
habe... Aber ich mach’s wieder gut, Danny, du wirst schon sehen.«
    »Ich
glaube, du solltest was für dein Gesicht tun«, versuchte ich sie abzulenken.
    »Mach
ich, Danny. Bestimmt sehe ich gräßlich aus. Weißt du, was ich mir gedacht habe?
Ich werde mein Gesicht verarzten, dann heiß duschen und eine Weile schlafen.
Plötzlich bin ich nämlich furchtbar müde.«
    »Es
war ein langer Tag«, sagte ich.
    »Hilfst
du mir zurück in mein Zimmer?«
    Sie
griff nach meiner freien Hand und hielt sie fest. Langsam gingen wir zurück zum
Haus.
    »Danny?«
Ihre Stimme klang ganz sorglos. »Zum Teufel mit Tyler Waring. Was meinst du?«
    »Zum
Teufel mit Tyler Waring!«
    »Warum
vergessen wir nicht einfach diesen komischen Freund, den er uns da auf den Hals
geschickt hat? Wenn wir Tyler erzählen, was passiert ist, regt er sich doch nur
auf, nicht?«
    »Bestimmt«,
bestätigte ich ernsthaft.
    Sie
drückte mir die Hand. »Du bist schrecklich nett, Danny. Wenn ich nicht so müde
wäre, würde ich dich gleich mit ins Bett nehmen.«
    »Macht
doch nichts, Baby«, tröstete ich.
    An
der Tür zu ihrem Zimmer versuchte sie zu lächeln. Aber wegen ihrer
geschwollenen Lippe geriet das ziemlich daneben. »Bis später«, sagte sie. »Ist heute abend was Besonderes los?«
    »Die
Clique trifft sich nach dem Abendessen. Gegen neun.«
    »Du
brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen«, versicherte sie ernsthaft.
»Wenn dir die komisch kommen, wie gestern abend ,
kriegen sie’s mit mir zu tun.«
    »Danke,
Alison«, sagte ich.
    »Warum
nennst du mich eigentlich immer Alison?« fragte sie fast schüchtern. »Du weißt
doch, daß ich nicht so heiße.«
    »Entschuldige.
Wie soll ich dich denn sonst nennen?«
    »Mein
richtiger Name ist Erica, und ich bin die ältere Schwester, und eigentlich
müßtest du mich heiraten. Das wäre doch nur recht und billig, nicht?«
    »Da
kannst du recht haben«, sagte ich grimmig.
    »Außerdem
ist Alison — die richtige Alison — zu dick. Obgleich sie zwei Jahre jünger ist
als ich. Und ihr Hinterteil ist lange nicht so hübsch — stimmt’s, Danny?«
    »Bei
weitem nicht.«
    »Ich
weiß, was die vorhaben.« Sie kicherte plötzlich. »Die denken, ich weiß von
nichts, aber da irren sie sich.«
    »Was
haben die denn vor?« wollte ich wissen.
    »Es
hängt damit zusammen, daß ich in Wirklichkeit die ältere Schwester bin.

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