Schnell und schmerzhaft
rot und schon fast zugeschwollen von Errols
Fausthieben. Aus ihrem Mundwinkel sickerte Blut. Das andere Auge wirkte glasig.
Sie begann unverständliches Zeug zu brabbeln und wollte sich sofort wieder auf
Errol stürzen. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als sie mit meinem
Revolverknauf erneut außer Gefecht zu setzen.
Als
Zeitvertreib für einen so schönen, sonnigen Nachmittag konnte ich mir Besseres
denken. Ich hob Alison auf, trug sie in ihr Zimmer, legte sie ziemlich unsanft
aufs Bett und ging wieder hinaus.
Errol
war noch immer nicht aus dem Land der Träume zurückgekommen. Ich nahm ihm die
Sonnenbrille ab, setzte mich mit der Kanone in der Hand auf die Bettkante und
wartete. Etwa eine Minute später begann er zu stöhnen, dann schlug er die Augen
auf. Mühsam kam er hoch und betastete mit äußerster Vorsicht sein zerkratztes
und verschwollenes Gesicht. Mit seinen blaßblauen Augen sah er mich an.
»Das
Aas!« würgte er. »Die Mistbiene zerreiße ich in der Luft. Die Person ist ja
tatsächlich gemeingefährlich.«
»Ich
an Ihrer Stelle würde mir jetzt keine Gedanken um Alison machen. Ich glaube,
Sie sollten sich eher überlegen, wie es um Sie steht.«
»Worauf
warten Sie noch? Nun bringen Sie mich doch endlich um!«
»Ich
habe schon überlegt, ob ich Sie ans Bett binden und Alison wieder hereinlassen
sollte. Die würde das gern für mich erledigen, und zwar mit Genuß. Es dauert
auf diese Weise ein bißchen länger, aber ich hab’s nicht eilig.«
»Bitte
nicht!« Er schüttelte entsetzt den Kopf.
»Wie
ist der Mann von Beth Shaw ums Leben gekommen?«
»Es
war ein Unfall!«
»Wollen
Sie sich schon mal ausziehen?« erkundigte ich mich sanft. »Oder wollen Sie das
auch Alison überlassen?«
»Tyler
hat behauptet, Beth wolle ihren Mann loswerden«, sprudelte Errol hastig hervor.
»Wenn wir da ein bißchen nachhelfen, hat er gemeint, tun wir ihr einen großen
Gefallen und uns auch. Und da hab’ ich es eben so gedreht, daß es nach einem Unfall aussah.«
»Wie
haben Sie das gemacht?«
»Tyler
rief eines Abends bei Shaw an, ziemlich spät schon, und sagte, er müßte ihn
sofort sprechen. Ich habe mich im Fond von Shaws Wagen versteckt. Oben auf der
Küstenstraße hielt
ich ihm eine Kanone an den Hinterkopf und sagte ihm, er soll anhalten. Dann
habe ich ihm eins über den Schädel gegeben, den Wagen ganz nah an den Abhang
gefahren und den Motor angelassen. Shaw war über dem Lenkrad zusammengesackt,
mit dem Fuß noch auf dem Gaspedal. Der Wagen rollte von selber weiter.«
»Und
wie war das mit Peter Moulton?«
»Davon
weiß ich nichts, das schwöre ich. Ich hab’ immer gedacht, daß es sich dabei
wirklich um einen Unfall gehandelt hat.«
»Welche
Rolle hat Tizack bei diesen halbseidenen Geschichten gespielt?«
»Keine
Ahnung.« Das kam verdächtig rasch. »Er ist ein Freund von Tyler, aber mehr weiß
ich wirklich nicht.«
»Alison
hat Sie im Wagen hergebracht?«
»Ja.«
»Dann
steckt der Schlüssel noch?«
»Möglich.«
»Ich
gebe Ihnen eine Stunde«, sagte ich. »Dann rufe ich Captain Schell vom
Morddezernat an und sage ihm die Wahrheit über Sie und Waring. Er kann sich
weitere Informationen in Los Angeles holen. Es wird ihn interessieren, die
echte Version von Shaws Tod zu erfahren. Ein Blick in Ihren exklusiven
Liebesklub wird sich für die Polizei bestimmt auch lohnen. In dieser Stunde
schiebe ich vor dem Haus Wache. Wenn Sie oder Waring auftauchen, schieße ich
scharf.«
»Keine
Sorge, Boyd.« Er griff sich seine Sonnenbrille und setzte sie auf. »Tyler
schätzt es nicht, wenn man einen Job vermasselt. Wenn ich zurückfahre und ihm
melde, was passiert ist, bringt er mich sowieso um.«
Ich
machte eine unmißverständliche Bewegung mit meiner
Kanone. »Ich bringe Sie zum Wagen.«
»Sie
spielen eine Rolle, Body, stimmt’s?« fragte er, während er zur Tür ging.
»Was
für eine?«
»Keine
Ahnung. Aber Tyler glaubt, daß Sie kein Ölmann sind. Und woher kennen Sie
diesen Captain Schell im Morddezernat?«
»Weil
ich nicht zum erstenmal in Santo Bahia arbeite. Ich bin Privatdetektiv.«
»Könnte
hinkommen. Na, mir kann’s jetzt egal sein.«
Wir
setzten uns in Marsch. Dann ging alles so schnell, daß es vorbei war, ehe ich
überhaupt etwas kapiert hatte. Eine weibliche Gestalt erschien wie vom Himmel
gefallen direkt vor mir. Ich sah ein Messer aufblitzen und zwischen Errols
Rippen landen. Ich hörte ihn leise gurgeln, ehe er vornüber kippte. Alison
lachte wie ein Kind, dem
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