Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Deshalb
versuchen sie — versuchen sie — « Sie steckte den Daumen in den Mund und begann
geräuschvoll daran zu nuckeln.
    »Was
versuchen sie?«
    Sie
zog den Daumen mit einem lauten Schnalzer aus dem Mund. »Weiß ich jetzt nicht
mehr. Der Kopf tut mir weh. Aber manchmal kann ich mich erinnern, ehrlich. Du
glaubst mir doch, Danny?«
    »Klar
glaube ich dir«, versicherte ich.
    »Und
wenn mir’s wieder einfällt, sag ich’s dir.
Einverstanden?«
    »Einverstanden.
Und jetzt schmierst du dir schön was aufs Gesicht, gehst unter die Dusche und
ruhst dich mal so richtig aus, ja?«
    »Okay.«
Sie machte die Tür auf. Dann blieb sie noch einen Augenblick stehen. »Wenn wir
verheiratet sind, brauchen wir diese blöde Clique nicht mehr, was meinst du?
Wir machen’s nur miteinander, das ist viel schöner, nicht? Und Alison brauchen
wir schon gar nicht, die ist zu dick. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Sie
nickte beglückt und verschwand.
    Ich
ging weiter zu meinem Zimmer. Mein Bürstenschnitt hatte sich gesträubt wie ein
Igelfell. Ich trocknete meine Kanone und säuberte sie sorgfältig, dann legte
ich einen neuen Ladestreifen ein. Jetzt hatte ich also zwei Ballermänner,
meinen eigenen und den von dem seligen Errol. Genügte das? Nicht gesagt... Ich
schloß die Tür von innen ab, stellte mich unter die Dusche und zog mich an.
Unter dem Jackett legte ich das Schulterhalfter mit meinem Colt an. Errols
Kanone schob ich unter die Matratze. Ein schlaueres Versteck wollte mir im
Augenblick nicht einfallen.
    Alisons
Tür war geschlossen, als ich vorbeiging. Hoffentlich, dachte ich inbrünstig,
schläft sie fest. Aber Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der
Porzellankiste. Also ging ich doch lieber noch einmal zurück, machte die Tür
leise einen Spalt breit auf und linste hinein. Alison lag unter der Decke,
hatte die Augen fest geschlossen und atmete tief und gleichmäßig. Mit einer
Hand drückte sie noch eine Kompresse auf ihr malträtiertes Gesicht. Die
Unterlippe war dick mit einer weißen Schmiere bedeckt. Hoffentlich half’s ! Ich machte die Tür wieder zu und ging einigermaßen
beruhigt weiter. Eine schlafende Alison war eine gute Alison.
    Als
ich wieder in dem großen Gartenzimmer stand, war es nach meiner Uhr kurz nach
sechs. Ich mixte mir einen sehr großen, sehr trockenen Martini, setzte mich in
einen Sessel und streckte alle viere von mir. Etwa zehn Minuten später schlug
draußen eine Wagentür. Gleich darauf kam Erica herein, ging zur Bar und begann
mit Flaschen zu hantieren.
    »Du
mußt schon entschuldigen«, murmelte sie. »Mir sind einfach die Nerven
durchgegangen.«
    »Macht
ja nichts«, sagte ich versöhnlich.
    »Wie
hast du den Nachmittag verbracht?«
    »Sehr
geruhsam. Ich habe gefaulenzt und mich ab und zu im Swimming-pool ein bißchen
abgekühlt.«
    »Ist
Alison zurück?«
    »Ja.
Sie hat sich oben in ihrem Zimmer hingelegt. Sie sei müde, hat sie gesagt.«
    »Sie
hat nicht versucht, mit dir anzubändeln, als ihr beide hier allein wart? Das
kann doch nicht wahr sein.«
    »Und
wie hast du den Nachmittag verbracht?« bog ich höflich ab.
    »Eine
Weile bin ich wild in der Gegend herumgebraust. Dann bin ich in die Stadt
gefahren und hab’ ein paar Einkäufe gemacht. Inzwischen war meine Wut
verraucht, und ich hab’ mich wieder nach Hause getraut.«
    Das
Telefon läutete. Sie ging hinüber zu dem kleinen Beistelltisch und nahm den
Hörer ab. Die Unterhaltung war kurz. Erica warf mir einen seltsamen Blick zu,
als sie wieder zur Bar kam.
    »Das
war Tyler. Er wollte wissen, ob ich dich heute nachmittag gesehen habe, und ich habe ihm gesagt, daß du hier im Zimmer bist. Ich habe ihn
gefragt, ob er dich sprechen wollte, aber er meinte, das hätte Zeit. Dann hat
er aufgelegt.«
    »Das
macht meine beeindruckende Persönlichkeit«, erläuterte ich. »Man vermißt mich
eben. Tyler wollte sich bestimmt nur diskret erkundigen, ob er später gerührtes
Wiedersehen mit mir feiern kann.«
    Erica
griff ziemlich hastig nach ihrem Glas. »Du bist doch der arroganteste Lümmel,
der mir je untergekommen ist, Danny Boyd.«
    »Ja,
nicht wahr?« bestätigte ich liebenswürdig. »Was gibt’s zum Abendessen?«
    »Cordon
Bleu, schon fix und fertig. Muß nur warm gemacht werden. Ich hab’s vorhin in
der Stadt besorgt.«
    »Mit
dieser Schnellküche ist Schluß, sobald wir verheiratet sind«, bestimmte ich streng.
»Dann erwarte ich, daß du abends am Herd schuftest, wie sich das für eine brave
Hausfrau

Weitere Kostenlose Bücher