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Schnitt: Psychothriller

Schnitt: Psychothriller

Titel: Schnitt: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
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Unterhaltung liegen die Ideen ja eh auf der Straße. Man muss nur die Augen aufmachen, und zack.« Er schnippt mit den Fingern.
    David schweigt.
    Â»Keine Ideen im Moment?«
    Â»Nichts Konkretes«, weicht David aus. Und wenn, dann werde ich den Teufel tun und es mit dir besprechen. Er nimmt einen Schluck Kaffee und spürt, dass seine Hand mit der Tasse zittert. Gottverdammt. Niemand bringt ihn so sehr auf die Palme wie Bug.
    Der Nachrichtendirektor beobachtet ihn aus schmalen Augen. »Im Grunde genommen beneide ich dich«, seufzt Bug schließlich. »Wenn ich meine News füttern will, dann muss ich schon einen Prominenten entführen …« Er stopft die Hände wieder in die ohnehin schon gespannten Hosentaschen seines teuren Anzugs. »Vielleicht ist es das. ›Irrer News-Direktor entführt Supermodel.‹ Verbrechen zieht immer. Sieht man ja an der Kristen. Überhaupt, warum machen wir nicht mal was mit Crime im Showbereich? Die Quote würde garantiert durch die Decke gehen.«
    Â»Weil wir wissen, wo die Grenze ist«, entgegnet David. »Crime und Show geht eben nicht.«
    Â»Du mit deiner scheiß Political correctness . Ich frag mich, wie einer wie du auf ’ne Idee wie Treasure Castle kommen konnte.«
    Â» Treasure Castle spielt mit der Grenze. Crime sprengt sie.«
    Â»Spielen. Sprengen.« Bug wackelt theatralisch mit dem Kopf. »Ist doch alles Haarspalterei. Meinetwegen spiel halt mit der Grenze, wenn’s dir hilft. Aber sei nicht so zimperlich.«
    Â»Was soll das denn jetzt heißen?«
    Â»Das heißt, dass ich dich bitte, mal über eine Crime-Show nachzudenken.«
    Â»Wie bitte?« David bleibt die Spucke weg. »Habe ich das gerade richtig verstanden? Du willst mich beauftragen?«
    Â»Sieh es als Chance. Im Grunde solltest du mir dankbar sein.«
    David winkt ab und wendet sich der Tür zu. »Wenn du einen Sparringspartner brauchst, dann sprich doch mit unserem hochverehrten Herrn Programmdirektor. Ich bin sicher, der wird begeistert sein … Der kann ja dann den Auftrag an mich weiterreichen. Dann haben wir wenigstens den offiziellen Weg eingehalten. War’s das jetzt?«
    Â»Ich hab schon mit ihm gesprochen«, sagt Bug ungerührt. Seine Lippen kräuseln sich spöttisch.
    David stutzt. »Du hast was ?«
    Â»Seit heute früh, um genau zu sein, seit Vico von Braunsfeld hier war, bin ich nämlich nicht nur Nachrichtendirektor – ich bin auch Programm direktor.«
    David erstarrt. Ungläubig dreht er sich um. Er braucht einen Moment, bis er die volle Bedeutung von Bugs Worten erfasst.
    Â»Ich seh schon.« Bug grinst breit. »Die Überraschung ist mir gelungen. Du bist übrigens der Erste, der es erfährt. Gratulationen bitte erst ab morgen, da wird’s offiziell. Du weißt, da ist der Alte konservativ.«
    Â»Von Braunsfeld persönlich hat dich zum Programmdirektor ernannt?«
    Â»He himself. Und jetzt bin ich bei ihm im Wort und muss was liefern.«
    David öffnet den Mund, bleibt aber stumm. Seine Eingeweide verknoten sich. Dr. Robert Bug steht da wie ein fleischgewordener Alptraum.
    Â»Also. Wenn du deinen Job behalten willst, dann bist du gut beraten, meine Bitte ernst zu nehmen.«
    David sieht ihn konsterniert an. Er ist unfähig, etwas zu entgegnen.
    Bugs BlackBerry schrillt und reißt ein Loch in die Stille. Der Grizzly zückt das Handy. »Die Redaktion«, murmelt er. »Das war’s, mein Lieber. Meld dich, wenn du was hast … und mach die Tür zu.« Er wedelt mit der freien Hand, als gelte es, eine Fliege zu verscheuchen.
    David flüchtet durch die Tür, ohne sie zu schließen. Das Telefon in seinem Sakko beginnt zum dritten Mal zu vibrieren. Wieder dieselbe Nummer.
    Wieder die Polizei.

Kapitel 12
    Berlin – 2. September, 10:24 Uhr
    Gabriel starrt mit leerem Blick auf die Wand der Arrestzelle 05 des Polizeireviers und drückt den Hörer des schnurlosen Telefons ans Ohr. Geh ran, verflucht!
    Er wird nicht rangehen, Luke.
    Er geht ran. Vielleicht würde er nicht rangehen, wenn er weiß, dass ich es bin. Aber er weiß es nicht.
    Und dann? Was willst du sagen? Hallo, ich bin’s? Das letzte Mal ist zwar zwanzig Jahre her, war auch alles etwas unschön, aber ich brauch grad Hilfe …
    Tuuut … tuuut …
    Wie oft muss ich’s dir noch sagen? Er wird nicht rangehen … und er wird

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