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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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unter Applaus wieder setzte.
    »Guter Mann«, anerkannte sogar der Minister. »Redet nicht viel
herum, kommt gleich zur Sache, kompetent .« Dann
beendete er die Sitzung des NSR.
    »Sag einmal, bist du wahnsinnig geworden«, wollte
Schneckenburger einige Minuten später von Wallner wissen. »Soviel heiße Luft
auf einmal habe ich noch nie zuvor zu hören bekommen .«
    »Na und«, entgegnete der Inspektor, »ist doch sehr gut gelaufen.
Oder ?«
     
    * * * * *
     
    Sein kleiner Freund mit der großen roten Fahne
zeigte Palinski an, dass er auch an einem Sonntag E-mails erhielt. Es war
Hektor Wiener, der zutiefst bedauerte, dass die
Siegerehrung des ›Schnitzelwettbewerbs‹ bedingt durch die ›schrecklichen
Ereignisse‹ des Vortages abgebrochen hatte werden müssen.
    »Ich möchte Sie daher herzlich zu unserem am
Mittwoch, dem 22. September, um 18 Uhr in den Räumen unserer ›Beisl-Bar‹ in
Wien 19, Hauptstraße, stattfindenden Pressegespräch einladen. Im Rahmen dieser
Veranstaltung wird die Bekanntgabe der Sieger des
Wettbewerbes und die Verleihung der Preise nachgeholt. Anstelle des
verhinderten Stadtrates Dr. Ansbichler wird die Siegerehrung durch Altbürgermeister
Dr. Ladak erfolgen .« Dann folgte noch das übliche Bla,
Bla.
    Palinski notierte den Termin, denn die Überreichung des zweiten
Preises an ihn und damit den Siegeszug ›seines‹ Schnitzels um die Welt wollte
er auf keinen Fall versäumen.
    Der Anrufer auf Band entpuppte sich als Martin Sandegger, der
Stellvertreter Inspektor Wallners. »Inzwischen haben sich acht Personen
gemeldet, die während des Attentates gefilmt haben. Bis zum späten Nachmittag
sollten wir alle Bänder im Kommissariat haben. Ich hoffe, Sie haben um 18 Uhr
Zeit, wenn wir das Material zu sichten beginnen. Falls nicht, bitte um
Nachricht .«
    Auch gut. Die Kinderparty in Klosterneuburg begann um 15 Uhr und
mehr als zwei Stunden wollte er ohnehin nicht bleiben. Der Besuch des kleinen
Buben lag ihm zwar sehr am Herzen, würde ihn sicher aber auch belasten.
    Markus Waismeier war der heute exakt sechs Jahre alte Sohn eines
Kriminalbeamten, der im Zuge von Palinskis erstem praktischen Fall im Mai dieses Jahres zu Tode gekommen war. Mit etwas mehr Aufmerksamkeit
im entscheidenden Moment hätte er den absolut unsinnigen Tod des Mannes
verhindern können, war Palinski noch heute fest überzeugt. Er machte sich zwar
keine selbstzerfleischenden Vorwürfe mehr wie noch vor zwei Monaten, aber er
wollte sich wenigstens etwas um den Buben kümmern.
    Durch eine ungewollte und unerwünschte Indiskretion hatte die
Witwe Waismeiers erfahren, dass die anonym für den kleinen Markus gespendeten
20 000 Euro von Palinski stammten. Vor zwei Wochen hatte er einen sehr netten
Brief von dem Buben erhalten. Geschrieben musste ihn wohl seine Mutter haben,
da der Kleine gerade erst mit der Volksschule begonnen hatte.
    »Lieber Onkel Mario«, stand da. »Du bist sicher ein guter Freund
von meinem Papa gewesen, sonst hättest du mir nicht so geholfen. Ich möchte
dich gerne kennen lernen und würde mich freuen, wenn du zu meiner
Geburtstagsparty am Sonntag, dem 19. September, ab 15 Uhr, kommen könntest. Die
Adresse ist: Klosterneuburg, Wagnergasse 15.
    Bitte komm , ich würde mich sehr freuen.
Dein Markus.
    P. S. Wenn du möchtest, kannst du auch jemanden mitbringen .«
     
    Palinski war zunächst gar nicht sicher gewesen,
ob es klug war, dieser Einladung zu folgen. Schließlich hatte seine Neugierde
über die Vernunft gesiegt und er hatte ein Geschenk besorgt. Einen Zauberkoffer
mit Tricks für 5-10- Jährige, wie der eloquente Verkäufer im besten Geschäft
der Stadt versichert hatte. Er hoffte, den Geschmack des Buben damit zu
treffen.
    Maximilian machte sich bemerkbar, er schwänzelte wedelnd um
Palinski herum und machte ihn auf sich aufmerksam.
    »Klar kommst du mit, bist ja auch eingeladen .«
     
    * * * * *
     
    Widerwillig
hatte der 14-jährige Klaus den wiederholten, erstmals bereits am Vorabend
erfolgten Aufforderungen seiner Mutter endlich Folge geleistet. Er schaffte den
vollen Sack mit Abfall in den Mistcontainer vor dem hübschen Reihenhaus nahe
der Wiener Stadtgrenze.
    Bei aller Wut wegen seines letztlich mit
Fernsehverbot erpressten Gehorsams bewunderte er die Hartnäckigkeit der Frau,
die er trotz aller pubertär bedingten Rotzigkeiten heiß liebte. Mutter blieb
immer ruhig und schaffte ihn regelmäßig mit ihrer Beharrlichkeit. Vater

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