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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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war da
ganz anders, der explodierte immer gleich. In letzter Zeit war er besonders
schwierig, auch wenn er ihm gestern zwei Gutscheine für verbilligte Hamburger
geschenkt hatte.
    Was nutzte ihm schon ein Gutschein, wenn er nicht einmal das
Geld hatte, um den reduzierten Preis zu bezahlen? Und wenn er vom Alten etwas
brauchte, war der nie da.
    Langsam beruhigte er sich wieder und freute sich auf seine
Freunde, die er in Kürze am Sportplatz treffen wollte. In Gedanken bereits beim
bevorstehenden Fußballspiel übersah er ein am Boden liegendes Spielzeugauto
seines kleinen Bruders. Als er darauf stieg, rollte das Ding davon. Er verlor
das Gleichgewicht und landete unsanft auf seinem Hintern. Schlimmer war aber,
dass gleichzeitig auch die Hälfte des Mülls aus dem Sack gefallen war und sich
über den Boden verstreut hatte.
    So eine Scheiße, warum musste Benny immer alles herumstehen
lassen. Der Bub begann, den Mist wieder einzusammeln. Plötzlich blieb sein
Blick auf zwei Eintrittskarten haften. Vorsichtig nahm er die Tickets zur Hand.
›Riverdance‹ in der Wiener Stadthalle, las er da. Erste Reihe Mitte, Plätze 14
und 15, die Karte zu 80 Euro. Die Show sollte doch erst kommende Woche steigen.
    Zu seiner größten Überraschung waren die Karten noch gültig, für
Mittwoch, den 22. September. Er verschwendete keinen Gedanken daran, wie die
Karten in den Müllsack gekommen sein mochten. Das war ihm reichlich egal. Was
ihn einzig und alleine interessierte, war, dass er jemanden kannte, der ihm für
die beiden Karten mindestens 50 Euro bezahlen konnte. Damit würde er endlich
etwas Geld haben und sich nicht nur einen verbilligten ›Big Flop‹ kaufen
können.
     
    * * * * *
     
    Also
manchmal denke ich ernsthaft daran, mir ein Auto zuzulegen. Wie zum Beispiel
heute. Bis Klosterneuburg war die Fahrt ja noch das reinste Kinderspiel. In
einem nicht sonderlich bequemen Waggon der Bundesbahnen, aber relativ rasch und
zuverlässig. Am Bahnhof Kierling hieß es dann, bis zur Wagnergasse seien es nur
fünf Minuten. Nach etwa 25 Minuten ist mir klar geworden, dass mich die
freundliche alte Dame, die mir diese Auskunft gegeben hat, für einen Autofahrer
gehalten haben muss. Na schön, Bewegung soll ja gesund sein und Maximilian hat
auch seinen Spaß gehabt. Kurz nach halb vier nachmittags sind wir endlich vor
dem Haus Wagnergasse 15 gestanden.
    Ich verschwitzt und leicht in Auflösung begriffen , der Hund mit wedelndem Schwanz. Und beide
ziemlich durstig.

    Mit dem Zauberkoffer habe ich ja anscheinend einen Volltreffer
gelandet. Markus und seine Freunde haben sich gleich darauf gestürzt und
begonnen, irgendwelche Kunststücke zu produzieren.
    Margit Waismeier hat heute viel besser ausgesehen als damals
beim Begräbnis. Was natürlich kein Wunder ist. Sie hat sich sogar an mich
erinnert. Eine sehr nette Frau, überhaupt eine nette Familie. Wie gut, dass ihr
die Schwiegereltern so zur Seite stehen und auf den Buben Acht geben. Die arme
Frau muss täglich nach Schwechat zur Arbeit. Ich werde mich einmal umhören,
vielleicht ergibt sich was Näheres für sie und sie kann mehr Zeit mit Markus
verbringen. Wohnen die beiden jetzt eigentlich hier oder noch im 18. Bezirk?
    Maximilian war der Star des Nachmittags. Ich habe zunächst befürchtet,
dass ihn so viele kleine Kinder nervös machen. Aber nicht die Spur. Der hat
sich wirklich alles gefallen lassen. Fast alles, denn das am Schwanz ziehen hat
ihm gar nicht gefallen. Kann ich gut verstehen.
    Ob ich Margit Waismeier einmal zum Abendessen einlade? Nur so,
ganz ohne Hintergedanken. Plaudern, zuhören und ein gutes Glas Wein trinken,
wäre sicher nett. Aber jetzt geht das noch nicht, knapp fünf Monate nach dem
Tod ihres Mannes. Ob das mit dem Trauerjahr noch so genau genommen wird? Ein
halbes Jahr, o. k., aber gleich ein ganzes? Ich meine,
bei aller Trauer ist das Leben für diese junge Frau doch noch nicht zu Ende.
    Wird sich alles zeigen. Markus hat mich ja eingeladen, ihn
wieder einmal zu besuchen. Und das werde ich auch machen. Dann wird man weiter
sehen.
    Komm her Maximilian, ich muss dich wieder an die Leine nehmen.
Wir sind gleich in Heiligenstadt. Jetzt leisten wir uns aber ein Taxi, damit
wir uns nicht wieder verspäten.
     
    * * * * *
     
    Als Palinski sich Wallners Büro näherte, schlug
ihm schallendes Gelächter entgegen. Der Inspektor berichtete den anderen gerade
von seinem bemerkenswerten Vortrag vor dem Nationalen

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