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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Sicherheitsrat. »Ich
hoffe nur, dass wir jetzt bald tatsächlich etwas finden. Nach der heißen Luft,
die ich heute produziert habe, sollte ich langsam auch einen echten Beitrag zur
Aufklärung leisten .«
    ›Miki‹ Schneckenburger, der sich von Moni und Lukas losgerissen
hatte, lieferte einige lustige Kommentare dazu. Seit sein Sohn auf der Welt
war, war der sonst eher trockene, meistens nur unfreiwillig lustige Jurist wie
ausgewechselt. Vielen Dank, Moni und Lukas, dachte Palinski, für den ›neuen‹
Ministerialrat.
    Die junge Dame, die an einem der beiden
Computer saß, wurde als Mag. Renate Busch vorgestellt. Sie war Expertin des BKA
für elektronische Bildbearbeitung und -auswertung und hatte bereits alles für
das Abspielen der verschiedenen Aufzeichnungen vorbereitet. Die Filme würden
sowohl auf dem Monitor des PC’s als auch auf einem großen Flachbildschirm an
der Wand zu sehen sein. Sehr professionell, die Frau Magistra, fand Palinski.
    »Wir haben hier das komplette Material der beiden
TV-Aufnahmeteams sowie elf Bänder, die von Privatpersonen zur Verfügung
gestellt worden sind«, erläuterte Martin Sandegger. »Die Laufzeit des gesamten
Materials beträgt bei Normaldurchlauf 178 Minuten. Ich hoffe, Sie haben sich
für heute nichts weiter vorgenommen .«
    Dann ging es auch schon los und Palinski hatte rasch ein
überwältigendes Déjà-vu-Erlebnis. Immer dieselben Szenen aus nur unwesentlich
abweichenden Perspektiven. Ladak spricht, Ansbichler spricht und überreicht den
3. Preis, holt sein Stecktuch heraus, bückt sich undpeng. Aufnahmen der
tödlich getroffenen Frau Ansbichlers lieferten, zum größten Teil reichlich
verwackelt, lediglich die beiden Profikameraleute und ein Laie. Und nicht die
Spur eines Hinweises, der in der Sache weiterführen könnte. Zumindest bis zum
Ende des siebenten Bandes.
    Dann, nach 131 Minuten mehr oder zuletzt weniger konzentrierter
Betrachtung der entscheidenden zehn Minuten legten das schon
reichlich geschlauchte Team eine Pause ein.
    Ein gar nicht mehr lustiger Schneckenburger
sehnte sich nach seiner Familie, ein frustrierter Wallner stellte zornig fest,
dass das eigentlich die Aufgabe des Bundeskriminalamts war und Palinski
unterdrückte den seit einiger Zeit immer stärker werdenden Drang, Wilma
anzurufen. Er wollte einfach wissen, ob sie schon zu Hause war oder sich noch
immer mit diesem Dullinger herumtrieb.
    Fünfzehn Minuten später oder so ging es weiter. Ladak sprach,
dann Ansbichler. Plötzlich machte die Kamera einen Schwenk hinauf zu dem eben
auftauchenden Flugzeug und verfolgte es mehrere Sekunden, um dann wieder das
Rednerpult zu erfassen.
    Franca und Magistra Busch hatten die besten bzw. vielleicht auch
die geschultesten Augen. Während die Salzburgerin noch »Halt, zurück, das
möchte ich nochmals sehen«, rief, hatte die Spezialistin des BKA bereits
begonnen, das Band zurücklaufen zu lassen.
    Als die Sequenz ab dem Auftauchen des Flugzeuges nochmals im
›very slow motion modus‹ ablief, erkannte auch Palinski, was den beiden Frauen
bereits beim ersten Durchlauf aufgefallen war. Unscharf, aber dennoch
unverkennbar war da eine Person zu erkennen, die sich aus einem Fenster im
dritten Stock des ›Blaschek-Hauses‹ lehnte und mit einem längeren Gegenstand
auf die Straße zielte.
    Mag. Busch hatte den Film sofort angehalten und machte sich
daran, den betreffenden Bildausschnitt mit allen dem Programm zur Verfügung
stehenden Mitteln zu vergrößern und zu schärfen. Eine wirklich kompetente Frau,
ging es Palinski durch den Kopf, und noch dazu verdammt gut aussehend.
Vielleicht sollte ich sie einmal zum Abendessen einladen.
    »Wusste ich es doch«, kam es fast triumphierend von Wallner.
»Bei einem Standort des Schützen im obersten Stockwerk wäre der Schuss nie in
den Kopf der Frau gegangen, sondern bestenfalls in ihre Beine. Der Schusswinkel
musste viel, viel flacher sein .« Er berichtete ein
weiteres Mal über die Feststellungen des Majors des BKA, dessen Namen er schon
wieder vergessen hatte.
    Inzwischen war das Bild des mutmaßlichen Täters auf ein Format
von etwa 12 x 12 Zentimetern aufgeblasen worden. Etwas unscharf, aber durchaus
erkennbar zeigte es einen etwa 30-35 Jahre alten Mann mit hellen Haaren. Ganz
und gar nicht der Typ eines Terrorschützen aus dem Nahen Osten.
    »Dieses Gesicht habe ich schon gesehen«, in Sandegger war
unübersehbar das Jagdfieber ausgebrochen. »Da bin

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