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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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angekündigt. »Augenblick, ich komme sofort«, tönte es
aus dem Hinterzimmer und ein alter Herr mit schlohweißen Haaren schlurfte
langsam herein. »Guten Tag, meine Herren, womit kann ich Ihnen dienen ?«
    Wallner holte seine Marke heraus und stellte sich und Palinski
vor. »Wir haben ein paar Fragen an Sie ?«
    »Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen helfen kann«, sagte der
alte Herr auf eine Art, die einem das Gefühl gab, dass er meinte, was er sagte.
    »Stimmt es, dass Herr Kommerzialrat Eugen Filzmayer zu Ihren
Kunden zählt«, eröffnete Wallner.
    »Ja, das trifft zu. Der Herr Kommerzialrat ist seit fast 50 Jahren
Kunde bei uns. So viel mir bekannt ist, hat er alle seine Kartenwünsche über
uns abgewickelt. Sogar für die Scala und die Metropolitan«, meinte er stolz.
»Aber das ist schon lange her. Schrecklich, was ihm da zugestoßen ist .«
    »Woher wissen Sie, was geschehen ist ?« ,
mischte sich Palinski in das Gespräch ein.
    »Einerseits aus der Zeitung und den TV-Abendnachrichten, aber
auch von der kleinen Miriam Suber. Der Herr Kommerzialrat hat offenbar
versprochen, mit ihr das ›Riverdance‹-Gastspiel Übermorgen in der Stadthalle zu
besuchen. Jetzt wird wohl nichts daraus werden. Sie hat mir ihr Leid geklagt .« Der alte Herr senkte seine Stimme: »Offenbar interessiert
sich zu Hause niemand sonderlich für das Kind .«
    Angesichts der Umstände nicht überraschend, fand Palinski. Aber
er verstand auch, was der alte Mann meinte. Einige tröstende Worte für das Kind
müssten eigentlich trotz allem drinnen sein.
    »Falls jemand in den Besitz dieser Karten kommt, wie kann er sie
verkaufen, ohne aufzufallen ?« , sprach Wallner aus, was
Palinski schon die ganze Zeit durch den Kopf ging.
    »Ich denke, das geringste Risiko geht so ein Mensch ein, wenn er
die Karten unmittelbar vorher einem Schwarzhändler verkauft. Bei einer
Veranstaltung wie dieser ist die Nachfrage viel größer als das Angebot .« Der alte Mann setzte sich. »Da bringen sie die Karten auch mit einem 50- prozentigen Aufschlag weg wie nichts. Besonders
so gute Plätze, wie sie der Herr Kommerzialrat bestellt hat.«
    »Sie haben doch sicher in Ihrem Computer vermerkt, welche Plätze
Herr Filzmayer bekommen hat ?«
    »Natürlich«, der alte Herr setzte seine Brille auf und schlug
ein dickes auf dem Pult liegendes Buch auf. Nach einigem Blättern teilte der
den beiden Kriminalisten stolz mit: »Hier ist es: 1. Reihe Mitte, Plätze 14 und
15 .«
    Wallner und Palinski danken Herrn Walter für seine Hilfe und der
wünschte ihnen viel Glück. »Hoffentlich finden Sie den Herrn Kommerzialrat bald
und vor allem auch gesund wieder .«
     
    * * * * *
     
    Auf der Fahrt in den 19. Bezirk erhielt Wallner
einen Anruf von Hauptmann Gärtner, der ihm mitteilte, dass das »von ihrem
Bekannten, Herrn Mario Palinski als gestohlen gemeldete Fahrzeug Renault
Espace, Baujahr 2001, sichergestellt und der Fahrer im Koat Penzing
festgehalten wird. Eine gute Nachricht, fand Palinski. Mit ein wenig Glück
würde Wilma die leidige Angelegenheit überhaupt nicht mitbekommen. Und ihm
würden einige Vorwürfe der weniger angenehmen Art erspart bleiben.
    Entsprechend beschwingt erreichte er sein Büro, wo er
feststellen musste, dass mit neunzehn Anrufen am Tonband ein neuer
Allzeitrekord aufgestellt worden war. Wie schön, das Geschäft lief immer
besser. Wenn das so weiter ging, konnte er bald daran denken, zumindest eine
Halbtagskraft zu seiner Entlastung einzustellen. Ob Margit Waismeier an so
einem Job interessiert wäre? Immerhin lag sein Büro wesentlich näher als ihr
derzeitiger Arbeitgeber in Schwechat.
    Jetzt war aber zunächst Maximilian an der
Reihe. Der Gute war jetzt schon mehr als vier Stunden eingesperrt gewesen und
musste dringend hinaus. Gerade als Palinski und sein Hund das Büro verließen , klingelte erneut das Telefon. Anruf Nummer 20 auf
Band schraubte den Rekord neuerlich in die Höhe, dachte er sich verspielt. Im
Hof angelangt erhielt seine gute Laune allerdings einen Dämpfer. Aus dem
offenen Fenster seines Büros drang unüberhörbar Wilmas Stimme. Er konnte zwar
nicht verstehen, was sie sagte, aber das Wie ließ nichts Gutes erwarten. Trotz
der dicken Haut, die er sich in den letzten Jahren zugelegt hatte, hatte er
plötzlich ein mulmiges Gefühl. Egal, jetzt war erst einmal eine Runde mit
Maximilian angesagt. Der Ärger lief ihm ohnehin nicht davon.
    Plötzlich kam ihm Harry entgegen,

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