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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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weg von dem Thema, ehe es tatsächlich noch zu
Tränen kam. Mit der Frage: »Und jetzt ist Rick in Innsbruck ?« versuchte er, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Obwohl ihn die
Antwort gar nicht interessierte.
    »Ich weiß das nicht so genau. Einmal ist er
da, dann wieder nicht. Mit 22 fragt er mich natürlich nicht mehr um Erlaubnis.
Warum auch. Er hat mich vorher ja auch nicht gefragt .« Er holte ein Taschentuch heraus und schnäuzte sich. »Gestern haben wir noch
miteinander telefoniert. Im Sommer lebt er meistens in dem kleinen
Schrebergartenhaus, das ihm meine Eltern vererbt haben. Das Studentenheim wird
ja von Juli bis September als Hotel geführt. Ich glaube, Rick wollte mir etwas
sagen, aber ich habe wieder einmal keine Zeit gehabt .« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe sehr viel wieder gut zu machen bei dem Buben .«
    Genug geschwätzt, dachte Palinski, jetzt musste er schleunigst
wieder zurück ins Thema finden, wollte er nicht abends auch noch hier sitzen.
    »Hat Ihr Chef eigentlich Frauenbekanntschaften«, er versuchte
sich besonders vorsichtig auszudrücken, um die Loyalität des Fahrers nicht zu
sehr zu strapazieren. »Ich meine, kann es sein, dass ein eifersüchtiger Ehemann
oder Freund die Nerven verloren und auf den Stadtrat geschossen hat ?«
    Mraz schaute Palinski mitleidig an. Fast so, als ob er sich
fragte, in welchem Jahrhundert sein Gegenüber seine Wertvorstellungen
angesiedelt hatte.
    »Mein Chef hat alles gebumst, was ihm vor seinen Pimmel gekommen
ist. Die Männer der Frauen, die Ansbichler flach gelegt haben, haben aber
genauso herumgehurt. Und selbst wenn ein besonders Sensibler darunter gewesen
wäre. Deswegen erschießt man doch heute niemanden mehr .« Sein Gesicht strafte seinen Worten allerdings Lügen. »Ich habe ihn anfangs
dafür gehasst, was er seiner Frau damit angetan hat. Aber umgebracht hätte ich
ihn deswegen noch lange nicht .«
    Palinski ertappte sich dabei, dass er schon einige Zeit
unbewusst einen schwarzen Punkt unterhalb des rechten Ohrs des Chauffeurs
fixierte. Siedendheiß wurde ihm klar, woran ihn dieser Punkt erinnerte.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie so anstarre. Sie haben da eine
schwarze Stelle unterhalb des Ohrs. Sieht fast aus wie ein Muttermal .« Palinski versuchte, den erschreckenden Verdacht, der ihm
in dieser Sekunde gekommen war, nicht durchklingen zu lassen.
    »Macht gar nichts. Das ist ein Merkmal meiner Familie. Angeblich
bekommen aber nur die männlichen Mitglieder dieses auffällige Muttermal mit ins
Leben .« Er lachte leicht gequält. »Mein Vater hatte
eines, ich habe eines und mein Sohn ebenfalls. Mit der Zeit gewöhnt man sich
daran .«
    Palinski sah trotz aller Bereitschaft, seinem Freund Wallner
Arbeit abzunehmen, keine Veranlassung, Mraz von seinem schrecklichen Verdacht
zu berichten. Schließlich konnte das Muttermal ja auch nur ein unglaublicher Zufall
sein.
    Er stand auf und wollte sich verabschieden, aber Mraz hatte noch
etwas am Herzen. »Darf ich Sie noch etwas fragen ?« wollte er wissen, »so von Vater zu Vater.« Also setzte sich Palinski wieder.
    »Was haben Sie gemacht, um zu erfahren, was Ihr Sohn so denkt.
Was ihn beschäftigt .«
    »Viel mit ihm gesprochen und notfalls in seinen Sachen
herumgestiert .« Palinski lachte etwas gequält, »das
ist zwar nicht nobel, aber sehr wirkungsvoll. Harry hatte ein unglaubliches
Talent, immer neue Verstecke für seine Sachen zu finden. Aber ich habe sie alle
gefunden. Glaube ich zumindest .«
    Das war zwar nicht ganz die Antwort, die sich Mraz erwartet
haben dürfte, aber er gab sich zufrieden damit.
    Palinski hatte inzwischen ein Foto aus seiner Brieftasche geholt
und hielt es Mraz hin. »Übrigens, das ist Harry Bachler, mein Sohn .« Er hatte den Chauffeur richtig eingeschätzt, denn auch er
zog ein Bild heraus. »Und das hier ist Rick Kitzman, mein Sohn .« Auf eigenartige Weise waren sich die beiden Männer in der
vergangenen halben Stunde ziemlich nahe gekommen.
    Während der Fahrt nach Döbling tauschten Wallner und Palinski
die Ergebnisse der eben beendeten Befragungen aus. Nichts dabei, was in der
Sache ›Ansbichler‹ weiterhalf, war die übereinstimmende Meinung.
    »Aber in einer anderen Angelegenheit könnten wir ganz zufällig
einen riesigen Schritt weiter gekommen sein«, mutmaßte Palinski und berichtete
dem Inspektor von Rick Kitzman.
     
    * * * * *
     
    Innenminister Dr. Josef Fuscheé, dem die
politische

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