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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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irgendetwas durchsickert, zerlegen uns die Saubermacher in der Luft .«
    »Und der Helmfried wird gar noch Bürgermeister«, kicherte
Lattuga, obwohl ihm bei dem Gedanken alles andere als wohl war. Helmfried
Pribilek war Spitzenkandidat der Partei, der auch der Justizminister angehörte.
    »Lieber Josef«, wandte sich der Regierungschef jetzt an seinen
Mann fürs Innere. »Wie sieht es bei deinen Leuten aus? Halten die den Mund oder
ist da eine undichte Stelle zu befürchten .«
    »Also, diese Mannschaft habe ich im Griff. Die habe ich schon
gestern abends vergattert, bloß ...«, bei Palinski war er sich nicht ganz
sicher. Der Mann hatte manchmal so etwas Aufrührerisches im Blick.
    »Das Koat Döbling arbeitet eng mit einem Dr. Palinski zusammen,
einem sehr guten Mann. Hat eine ausgezeichnete Nase für Motive und Abläufe. Ist
aber eben ein Privatmann ohne Verpflichtung zur Amtsverschwiegenheit«, der
Minister zögerte. »Das ist so ein Typ, der immer von Recht und Gerechtigkeit
schwafelt. Der könnte vielleicht Schwierigkeiten machen .«
    »Und wie sieht es mit Geld aus«, warf Bürgermeister Lattuga ein.
    »Er hat einen Kooperationsvertrag und eine Subventionszusage auf
20 000 Euro im Jahr«, antwortete der Minister.
    »Na, dann legen Sie eben noch einmal 10 000 drauf«, ermunterte
ihn sein Parteichef, »das muss doch drinnen sein .«
    »Und wir geben eine Studie bei ihm in Auftrag«,
auch der Oppositionsführer wollte sich in dieser für den Staat so wichtigen
Stunde nicht lumpen lassen. »Auftragswert sagen wir ...« er blickte Lattuga an,
der zahlen würde müssen. Er ignorierte oder missverstand bewusst die zehn in
die Höhe gestreckten Finger des Bürgermeisters. »Also sagen wir zwanzigtausend.
In Ordnung?«. Alle nickten, auch Lattuga, was blieb ihm schließlich anderes
über.
    »Und zu welchem Thema soll die Studie
erarbeitet werden ?« , wollte Dr. Fuscheé wissen. »Seine
Spezialität ist die Krimiliterologie oder so ähnlich, der empirische Vergleich
zwischen Verbrechen und der einschlägigen Literatur. Ein hochinteressantes,
ganz junges Fachgebiet.«
    »Genau das suchen wir«, Glanburger war jetzt nicht mehr zu
halten. »Wir geben also eine Studie zum Thema ›Die Wiener Kriminalstatistik und
ihr Niederschlag in der Literatur‹ in Auftrag .« Sichtlich stolz auf seinen Geniestreich blickte er in die Runde. »Lieber
Freund«, wandte er sich an den Bürgermeister, »darf ich dich bitten, dem Herrn
Minister noch heute einen entsprechenden Vertragsentwurf zu übermitteln. Und
Sie, Herr Minister, sind doch sicher so freundlich, den Vertrag weiter zu
leiten. Herr Lapinski braucht uns dann nur die unterfertigte Kopie zu senden .«
    »Palinski«, murmelte der Minister.
    »Wie
bitte«, der Oppositionsführer hatte nicht verstanden.
    »Palinski heißt der Mann, nicht Lapinski .«
    »Palinski oder Lapinski, das ist doch wurscht. Hauptsache ist
doch, er hält die Gosch’n .«
    Dem hatten die anderen Herren nichts mehr hinzuzufügen. In ungewohnter
Eintracht verließen sie kurz darauf das konspirative Gastzimmer.
     
    * * * * *
     
    Während sich Palinskis zukünftige
Einkommenssituation nicht unwesentlich verbesserte, ohne dass er auch nur das
Geringste ahnte, saß der jetzt auch vom Minister anerkannte Spezialist für
›Krimiliteranalogie‹ vor dem materiellen Herzstück seines Know-hows, der
Datenbank ›Crimes – facts and ideas‹.
    Er versuchte gerade sein Glück mit den
Suchworten ›Erpressung‹, ›Entführung‹, ›Zusatzforderungen‹ und Ähnlichem,
bisher aber ohne jeglichen Erfolg. Plötzlich meldete sich das Telefon, es war
Wilma.
    » Hallo
Mario, die Kinder wollen, dass wir wieder einmal gemeinsam essen, hast du heute
Abend Zeit ?«
    Schon wollte er: »Hat dir Manfred heute etwa freigegeben« sagen,
als ihm der Gedanke kam, dass Schweigen in diesem Fall Gold war. Wie sollte je
wieder Friede zwischen ihnen beiden einkehren, wenn er solche Spitzen nicht
unterdrücken konnte.
    »Das freut mich sehr, ich komme gerne«, bedankte er sich für die
Einladung. »Ich muss bloß kurz nach neun wieder weg. Heute ist die
Lösegeldübergabe und da muss ich dabei sein .«
    »Das ist schon in Ordnung. Manfred und ich treffen die
Portugiesen nach der Oper und gehen noch in irgendein Nachtlokal .«
    Da war er wieder, dieser brennende Schmerz, der seine Seele
durchstieß wie ein glühender Dolch. Dieser verdammte Manfred. Vielleicht sollte
er an ihm den

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