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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erwies sich aber leider auch als Flop, denn es
handelte sich um ein Wertkartenhandy.
    Na, dann musste er die Nummer eben immer wieder anrufen. So
lange, bis sich der Teilnehmer melden würde.
    Jetzt machte er sich daran, die Ergebnisse der Spurensicherung
aus der Wohnung zu verarbeiten, aus der der Schuss auf Ansbichler oder, wie
jetzt schon mit ziemlicher Sicherheit fest zu stehen schien, auf seine Frau
abgegeben worden war.
    Während er wartete, bis das System seine Eingaben annahm,
überflog er routinemäßig die täglichen Meldungen der anderen Kommissariate. Es
war schon lustig, was alles gestohlen wurde, dachte Sandegger. Da hatte ein
Radiologe aus dem 4. Bezirk doch tatsächlich den Diebstahl einer Bleischürze
aus seiner Ordination angezeigt.
     
    * * * * *
     
    Die Befragung Frau Sandauers, der zweiten
Sekretärin, war nicht sonderlich ergiebig. Die etwa 40-Jährige, eher schlicht
gestrickte Frau himmelte ihren Chef offensichtlich an. Sie war daher auch nicht
gewillt, irgendwelche Fehler oder Schwächen Ansbichlers preiszugeben, die in
Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen zu neuen Erkenntnissen führen
könnten. Oder sie wusste tatsächlich nichts über sein Privatleben. Ihrer
Ansicht nach musste das Ganze ein schrecklicher Irrtum gewesen sein. Gott sei
Dank war dem Chef ja nichts geschehen. Natürlich bedaure sie, was Frau Carola
passiert war, das war ganz schlimm.
    Aber du bist froh, dass es sie getroffen hat und
nicht deinen lieben Robert, dachte Palinski. Nach nur zehn Minuten beendete er
das unergiebige Gespräch.
    Jetzt war Walter Mraz an der Reihe, der Chauffeur des
Stadtrates. Was nicht ganz korrekt war. Seit die Stadt kräftig sparen musste, standen nur mehr dem Bürgermeister und seinen beiden Vizes
ein Dienstwagen mit Chauffeur zur Verfügung. Die anderen Mitglieder der Stadtregierung
wurden im Bedarfsfalle aus einem Fahrzeugpool bedient. Ansbichlers
Selbstverständnis hatte den Verlust dieses Privilegs nicht zugelassen. Er hatte
sich ein privates ›Dienstfahrzeug‹ zugelegt und Mraz als Fahrer geholt. Die
Kosten dafür bestritt er seit damals aus seiner eigenen, besser gesagt, aus der
Tasche seiner Frau.
    Also war Mraz eigentlich nicht der Fahrer des Stadtrats, sondern
der der verblichenen Carola Ansbichler-Schmuck. Das Auto entsprach in Marke und
Hubraum exakt dem des Bürgermeisters, der seit damals mit Ansbichler nur mehr
sprach, wenn es sich überhaupt nicht mehr verhindern ließ.
    »Ich bin seit mehr als dreißig Jahren im Dienst der Familie«,
erzählte Mraz, »und habe als junger Mann sogar noch den legendären Leopold
Schmuck chauffiert. Carola war fast so etwas wie eine kleine Schwester für mich .« Endlich jemand, der auch an die arme Frau dachte, an das
tatsächliche Opfer, ging es Palinski durch den Kopf.
    »Seit wann fahren Sie den Herrn Stadtrat ?« ,
wollte er wissen.
    »Offiziell seit etwas mehr als drei Jahren, aber ich bin auch
schon vorher immer wieder mit ihm unterwegs gewesen. Eigentlich fahre ich ihn
schon, seit unsere Chefin«, er schluckte, »unsere ehemalige Chefin ihn
geheiratet hat .«
    »Und wie kommen Sie mit ihm aus? Besteht so eine Art
Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Ihnen ?«
    »Wir haben ein korrektes, nein, sogar ein gutes Verhältnis
zueinander«, betonte der Mann. »Er ist immer sehr nett zu meinem Sohn gewesen.
Besonders in seiner schwierigen Phase. Sie wissen schon, die Pubertät .«
    »Ah, Sie haben auch einen Sohn. Meiner hat eben maturiert«, warf
Palinski ein, der immer gerne über seine Kinder sprach.
    »Meiner studiert jetzt hier in Wien an der
Wirtschafts-universität. Er hat bis vor drei Jahren bei seiner Mutter in
Innsbruck gelebt. Jetzt wohnt er hier, im Studentenheim in der
Peter-Jordan-Straße .« Die Stimme des Mannes gab den
Stolz wider, den er offenbar für seinen Buben empfand. »Leider habe ich keinen
guten Draht zu ihm. Er verzeiht mir wohl immer noch nicht, dass ich seine Mutter
sitzen gelassen habe. Na, war ja wirklich nicht sehr nobel von mir, damals.
Jetzt ist es zu spät. Ilse hat vor vierzehn Jahren einen Beamten der Tiroler
Landesregierung geheiratet und drei Kinder mit ihm. Der Mann ist in Ordnung,
schaut auf seine Familie und Rick sagt Vater zu ihm .« Damit war wohl sein Sohn gemeint. Mraz wischte sich ein imaginäres Staubkorn
aus dem Augenwinkel. »Ich kann wirklich niemanden einen Vorwurf dafür machen, wie es gelaufen ist. Außer mir selbst.«
    Palinski wollte

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