Schnitzelfarce
perfekten Mord begehen. Bei dem Motiv allerdings ein
aussichtsloses Unterfangen.
»Also sei um halb acht oben«, wies Wilma ihn an. »Es gibt eine
portugiesische Variante von Paella. Ein Rezept von Manfreds Freunden.«
Scheiß auf portugiesische Paella, dachte Palinski, als er
auflegte. Er hatte den Ärger über Wilmas unverfrorene Art noch nicht
hinuntergeschluckt, als das Telefon schon wieder läutete.
Diesmal war es Renate, seine ›One night lie‹ der letzten Nacht.
»Ich muss dich unbedingt sprechen, Mario«, säuselte sie ihm mit
ihrer verführerischen Stimme ins Ohr. Er glaubte fast, diesen umwerfenden, an
eine Mischung aus Pfirsich und Penaten-Kamillenbad erinnernden Duft ihres
Körpers in der Nase zu spüren.
»Gut«, meinte er rasch entschlossen, »wir
treffen uns um acht beim ›Zimmermann‹ in Salmannsdorf. Ich freue mich schon .« Heute Nacht oder nie würde er Wilma in den Armen dieser
wunderbaren Frau vergessen, ein für alle Mal.
Der scharfe Strahl der Dusche wusch aber nicht nur den Schweiß
eines langen Tages von ihm ab, sondern ließ auch seine wilde Entschlossenheit,
auf Wilmas Gemeinheiten adäquat zu reagieren wieder etwas schrumpfen.
Wenn es der Wunsch der Kinder war, ihn beim Essen zu sehen, dann
war es völlig ohne Belang, dass Wilma später nochmals weggehen würde. Man
konnte Tina und Harry doch nicht für das Verhalten ihrer Mutter bestrafen.
Nach dem dritten Versuch, Renate an ihrem permanent besetzten
Handy zu erreichen, um ihr heute abzusagen, gab er auf. Vorerst zumindest. Er
wollte es später nochmals versuchen oder eine Nachricht in ihrer Mailbox
hinterlassen.
Sorry, mein Schatz, aber ein Mann muss tun, was er tun muss. Wo
hatte er diesen eigenartigen Spruch eigentlich her?
Jetzt war noch eine halbe Stunde Zeit, mit Maximilian eine Runde
zu drehen. Bevor es zum Abendessen ging.
* * * * *
In der Villa der Subers herrschte angespannte
Betriebsamkeit. Neben Blum, der sich hier schon fast zu Hause fühlte und von
Herta, der Perle des Hauses nach Strich und Faden verwöhnt wurde, waren
Inspektor Wallner, Franca Aigner, Martin Sandegger sowie zwei Polizisten in
Zivil anwesend. Und natürlich auch der unvermeidliche Palinski. Dazu kamen die
Bewohner des Hauses, die bis auf Susanne, die älteste Tochter, alle anwesend
waren. Die hatte wieder einmal etwas Wichtigeres zu tun.
Es war bereits kurz nach zehn und der Anruf des Entführers wurde
jeden Moment erwartet.
Auf einem kleinen Tisch neben dem Eingang lag der kleine
Aktenkoffer, in dem sich neben den 87 000 Euro auch ein versteckter Sender
befand. Mit dessen Hilfe konnte die Polizei dem Koffer folgen, ohne dem von
Suber gefahrenen Wagen zu nahe kommen zu müssen. Der Verbrecher sollte auf
keinen Fall bemerken, dass die Polizei mit von der Partie war.
In die zum Schneiden gespannte Stimmung hinein platzte plötzlich
das schrille Klingeln des Telefons wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Blum
setzte rasch seine Kopfhörer auf und gab Suber das Zeichen, den Hörer
abzunehmen.
»Hallo« meldete sich Kurt Suber fast schüchtern.
»Guten Abend, Kurt. Du wirst nie erraten, wer hier spricht .«
»Tante Herta, ich habe dich heute mindestens schon drei Mal
gebeten, dass du nicht immer anrufen sollst .« Suber
war richtig zornig geworden, denn die bereits erheblich unter Altersdemenz
leidende Cousine seines Schwiegervaters hatte sich an diesem Tag bereits
mehrmals gemeldet. »Wir warten jetzt auf den Anruf des Entführers, wir wollen
doch alle, dass der Eugen so schnell wie möglich wieder nach Hause kommt .«
»Welcher Entführer ?« , wollte Tante
Herta noch wissen, doch Suber hatte schon aufgelegt.
»War das nicht ein wenig unfreundlich ?« ,
Franca zeigte Mitleid mit der alten Dame.
»Sie haben leicht reden«, konterte Suber, »und überhaupt. Bis
zum nächsten Anruf hat die Alte das ohnehin wieder vergessen .«
Plötzlich schrillte das Telefon wieder. Gott sei Dank hatte Blum
die Kopfhörer noch auf, denn der Hausherr griff sofort nach dem Hörer und
brüllte hinein: »Lass das endlich, Tante Herta, wir haben jetzt keine Zeit für
diese Spielchen .«
Nach einigen Sekunden Stille meldete sich die inzwischen schon
hinlänglich bekannte Stimme des Entführers. »Wer ist denn Tante Herta ?« , wollte er fast schüchtern wissen.
»Ach, vergessen Sie das. Eine alte Schreckschraube, die uns
schon den ganzen Tag nervt«, Suber war jetzt richtig in Fahrt. Erstaunlich nach
seiner
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