Schnitzelfarce
liebe und sie ihn auch. Und dass sie sich entschlossen habe, sich jetzt
doch um die frei werdende Stelle als Leiterin der Bildauswertung bei der
Polizei in Graz zu bewerben. Weil Erich in Graz arbeite und immer, wenn er nach
Wien käme, Troubles mache.
Und ich habe immer geglaubt, meine Beziehung zu Wilma wäre
kompliziert. Ich habe ihr dann viel Glück gewünscht, bin aber eher frustriert
gewesen. Eine schöne Frau im Arm, die einem von einem anderen Mann erzählt, ist
halt doch nicht jedermanns Sache.
Irgendwie ist dann eines zum anderen gekommen und ganz einfach
passiert. Und das zweimal in der Nacht und einmal in der Früh. Trotz
Mundgeruchs.
Schuld daran war vor allem Wilma, weil sie mich nicht daran
gehindert hat wie in der Nacht zuvor. Aber wer weiß, ob ich diesmal überhaupt
auf sie gehört hätte.
Komisch, beim Frühstück haben wir viel gelacht und ich habe mich
sehr gut gefühlt. Renate auch, glaube ich. Alles war so leicht und unschuldig.
Vor allem aber unkompliziert. Ich glaube, jetzt können wir sogar Freunde
werden. Weil keine offenen Fragen mehr zwischen uns stehen.
Komm Maximilian, lass uns deinen Tag mit einem wunderschönen
Spaziergang um den Block beginnen.
* * * * *
Maximilian hatte sein Bein gerade vor seinem
Lieblingsabtritt gehoben und reichlich gespendet, als sich das Handy bemerkbar
machte.
Wallner war ungewöhnlich aufgeregt, als er Palinski bat, so
rasch wie möglich ins Kommissariat zu kommen. »Es gibt wichtige, was heißt,
sensationelle Neuigkeiten .«
Für den sonst eher minimalistischen Inspektor war das eine
außergewöhnliche Ankündigung, hatte Palinski gefunden. Sein Freund verstand es
wirklich, Spannung aufzubauen.
Jetzt saß er in Wallners Büro und hörte sich an, was Martin
Sandegger zu berichten hatte. Parbleu, sein Freund hatte wirklich nicht
übertrieben.
In der Wohnung, von der aus der Schuss auf Carola
Ansbichler-Schmuck abgegeben worden war, hatte die Tatortgruppe erwartungsgemäß
sehr viele Fingerabdrücke gefunden. Viel auffallender aber war, dass an vielen
Stellen und auf den meisten Gegenständen, an bzw. auf denen man normalerweise
jede Menge Abdrücke fand, ja finden musste, überhaupt keine zu finden waren.
»Hier wurden also gezielt Spuren beseitigt«, erklärte Sandegger,
»aber nicht gründlich genug. Hilfreich war, dass die Wohnung in den letzen
drei, vier Wochen oder noch länger keine Putzfrau gesehen hat .«
Gut und schön, aber was war daran so sensationell, dachte sich
der ungeduldige Teil Palinskis? Sei geduldig und warte ab, beruhigte ihn sein
ausgeglichener Kern. Martin wird schon noch auf den Punkt kommen.
Und wie er kam, gleich darauf. Die Fingerabdrücke des
Wohnungseigentümers und seiner Tochter konnten dank der flotten Arbeit der
Klagenfurter Kollegen rasch ausgeschieden werden. Zu den fünf Abdrücken, die
danach dem Suchprogramm der zentralen Datenbank eingegeben worden waren, fanden
sich zwei Antworten. Ein am Handwaschbecken des Klosetts gefundener Abdruck
konnte Stadtrat Ansbichler zugeordnet werden. Ein zweiter, der sich sowohl am
Spülkasten desselben Häusels als auch an einer im Kühlschrank befindlichen
Flasche Mineralwasser fand, gehörte dem am Cobenzl gefundenen ›Johann Doe‹. Bei
dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Rick Kitzman, dem Sohn von
Ansbichlers Fahrer, handelte.
»Jetzt haben wir den Scheißkerl .« Die
wenig schmeichelhafte Bezeichnung bezog Palinski natürlich nicht auf den
Jungen, sondern auf den Stadtrat. »Das müsste doch eigentlich schon für einen
Haftbefehl reichen«, vermutete er.
Wallner nickte nur, machte aber keinen richtig frohen Eindruck.
»Normalerweise ja, aber jetzt kommt die schlechte Nachricht.
Heute Morgen habe ich von meinem unmittelbaren Chef erfahren, dass wir den Fall
›Ansbichler‹ los sind. Wegen der brisanten politischen Implikationen zieht das
BKA den Fall an sich. Wir müssen bis Mittag sämtliche relevanten Unterlagen
abliefern .« Er seufzte. »Außerdem wurden wir nochmals
ausdrücklich an unsere Verschwiegenheitspflicht erinnert .«
Die Sache war so heiß, dass der Minister bereits angekündigt
hatte, in Kürze nochmals ein Gespräch mit Wallner und seinem Team führen zu
wollen. Vor allem aber mit Palinski. Das bedeutete nichts Gutes, fühlte der
Vorstand des ›Institutes für Krimiliteranalogie‹. Wie hieß es aber so schön,
mitgefangen mitgehangen.
»Aber was ist mit Rick Kitzman und seinem
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