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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Vater? Der arme Mann
muss doch über das Schicksal seines Sohnes informiert werden. Soll diese
Mitteilung etwa auch unter die Informations-Quarantäne fallen ?« ,
begehrte Palinski auf.
    Wallner zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ministerialrat
Schneckenburger wird uns das sagen. Er ist schon unterwegs .«
    Palinski sprang auf. »Ich mache das jetzt. Ich informiere Mraz,
bevor ich wieder irgendetwas unterschreiben muss. Ich weiß das mit den
Fingerabdrücken offiziell noch nicht .« Er blickte Wallner
fragend an. »Ist das in Ordnung für dich ?«
    Der blickte zu Franca und Martin Sandegger. Alle drei nickten.
    »Herr Mraz wird sich bei dir melden, auch wegen der
Identifizierung der Leiche. Ist das auch o. k. ?« Wieder nickte Helmut Wallner und Palinski machte sich auf den Weg, um einmal
mehr wider den »Stachel zu löcken .«
     
    * * * * *
    Es war früher
Nachmittag und Palinski genoss die eine Stunde Mittagspause, die er sich
zugestanden hatte. Er saß im kleinen, als Gastgarten gestalteten Innenhof
hinter seinem geliebten Café ›Kaiser‹ und wartete, dass die Spannung endlich
von ihm abfallen würde. Das Gespräch mit Walter Mraz war einerseits weniger
dramatisch verlaufen, als er befürchtet hatte. Andererseits setzte ihm die
ganze Geschichte offenbar mehr zu, als er sich eingestehen wollte.
    Mraz hatte den vorsichtig vorgebrachten
Verdacht, dass sein Sohn Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte,
äußerlich ruhig aufgenommen. Innerlich schien der etwas spröde, aber nicht
unsensible Mann mit einem Schlag wie versteinert gewesen zu sein. Palinski
hatte ihn in einem Taxi zum Kommissariat auf der Hohen Warte begleitet.
    Hier wurde Mraz von Inspektor Wallner und Franca Aigner
›übernommen‹. Konfrontiert mit einer der weniger grauslichen Aufnahmen der
offiziell noch unbekannten Leiche hatte er kurz die Beherrschung verloren und
war in Tränen ausgebrochen. Dann hatte er nur kurz mit dem Kopf genickt und
bestätigt, dass es sich bei dem Toten um seinen Sohn Richard ›Rick‹ Kitzman
handle. Als Nächstes hatte sich Martin Sandegger mit Ricks Vater auf den Weg
ins gerichtsmedizinische Institut gemacht, um die offizielle Identifizierung
der Leiche zu erledigen.
    Da Harry sich bereit erklärt hatte, heute wieder auf Maximilian
zu achten, hatte sich Palinski den Umweg über sein Büro ersparen und direkt
sein geliebtes Café ›Kaiser‹ ansteuern können.
    Der bunte Blattsalat mit gebratenen Hühnerfiletstreifen, den er
eben bis auf das letzte Blatt und den allerletzten Streifen verputzt hatte, war
wie immer hervorragend gewesen. Während er auf den besten Espresso in diesem
Teil der Stadt wartete, überflog er die Schlagzeilen der wichtigen
Tageszeitungen.
    Im Wirtschaftsteil des ›Wiener Merkur‹ stieß er auf eine kleine,
aber höchst interessante Meldung:
     
    FAMILIENSILBER VERSCHERBELT?
    Wien (Eigenbericht): Weitgehend unbeachtet von
der sonst so kritischen Öffentlichkeit ist ein nicht unbeträchtlicher Teil
eines österreichischen Paradeunternehmens, der ›Alfons Filzmayer & Söhne
AG‹ an die ›Mikatawa-shi Corporation‹ übergegangen. Die Japaner haben 19,4 Prozent
der Aktien des nicht börsennotierten Unternehmens erworben.
    Überraschend an
diesem von einem Kooperationsvertrag begleiteten Deal ist die Tatsache, dass
Komm.Rat Eugen Filzmayer (siehe auch Seite 2) zuletzt doch noch seinen
jahrelangen nachhaltigen Widerstand gegen die Hereinnahme ausländischer Partner
aufgegeben hat.
    »Letztlich konnte auch mein
Schwiegervater von der aus der Globalisierung resultierenden
Überlebensnotwendigkeit eines strategischen Partners überzeugt werden«, betonte
Dr. Kurt Suber, der Vorstandsvorsitzende. Über den wurde jegliche Auskunft
verweigert. In Insiderkreisen wird gemunkelt, dass die Familie Suber-Filzmayer
jetzt mindestens 150 Millionen Euro am Konto haben soll.
     
    Also, wenn das kein Motiv war, was dann, schoss es Palinski durch
den Kopf. Er hatte schon die ganze Zeit mit dieser Möglichkeit spekuliert. Die
knappe Wirtschaftsmeldung machte die Beantwortung der Frage nach dem »Cui bono ?« zum Kinderspiel. Egal, heute wollte er sich nicht damit
belasten. In etwas mehr als zwei Stunden würde er seinen Preis aus Wieners
Schnitzelwettbewerb abholen. Dann war vielleicht noch ein Glas Wein mit Helmut
und Franca drinnen, um zu hören, was sich heute noch getan hatte. Schließlich
wollte er heute früh ins Bett, um endlich wieder einmal

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