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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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reichlich depressiven Gemütslage in den letzten Tagen. »Also geht es
jetzt endlich los? Was soll ich tun ?«
    Erschreckt durch den Anruf oder den ungewohnten Ausbruch ihres
Vaters hatte Viola Suber, die mittlere Tochter des Hauses ihren Teller mit
Pommes und Ketchup fallen lassen. Es war bereits der vierte innerhalb der
letzten halbe Stunde, hatte Palinski mitgezählt. Diese jungen Leute konnten
essen, dass einen der Neid überkommen konnte.
    Unglückseligerweise waren die frittierten Erdäpfelstangerl und
die rote Paradeissauce genau auf dem Koffer mit dem Lösegeld gelandet. Und
genau so sah er jetzt auch aus.
    »Entschuldigung« murmelte das Mädchen, »ich bringe das gleich
wieder in Ordnung .« Sie nahm den Koffer und ging
hinaus. Und keiner der Anwesenden dachte sich etwas dabei. Außer, dass Viola
für eine 17-Jährige erstaunlich ordnungsliebend war.
    Nach zwei Minuten war sie wieder zurück.
»Man sieht gar nichts mehr« strahlte sie und hielt den Koffer in die Höhe,
bevor sie ihn wieder auf den Tisch legte.
    Inzwischen hatten der Hausherr und die Polizei alles erfahren,
was ihnen der Entführer zu diesem Zeitpunkt zu sagen hatte. Als Erstes sollte
Suber sich in der Telefonzelle an der Endstation der Straßenbahnlinie 38 ein
dort verstecktes Handy abholen. Über dieses würde die weitere Kommunikation
laufen. »Und lassen Sie die Polizei aus dem Spiel, Sie werden laufend
beobachtet«, hatte der Mann gewarnt. Falls Sie sich nicht an die Anweisungen
halten, wird die Aktion abgebrochen und der Herr Kommerzialrat ist ein toter
Mann .«
    Suber schnappte sich den Koffer und verließ das Zimmer. Nach
wenigen Sekunden folgten auch Wallner und sein Team. Palinski saß mit dem
Inspektor und Franca im ersten Wagen, Sandegger und die beiden Polizisten
bildeten die Besatzung des zweiten. In beiden Fahrzeugen befand sich ein
Empfänger, der bis auf eine Entfernung von 100 Metern die Position des Senders
und damit auch des Koffers anzeigen würde.
    »Ich frage mich wirklich, was die Kollegen früher gemacht haben,
ohne dieses wertvolle technische Equipment«, wunderte sich Wallner, während er
den Empfänger einschaltete. Suchend ging sein Blick über das hellgrün
aufleuchtende Display. Doch wo ein roter Punkt sein sollte, war nichts. Mehr
noch, gar nichts.
    Wallner drehte den Empfänger nochmals ab und neuerlich an.
Wieder das gleiche Bild. Angenehmes, für die Augen gesundes Grün und sonst
absolut nichts.
    »Hallo Martin«, brüllte der Inspektor in das Funkgerät, »unser
Empfänger hat was. Wir haben kein Signal vom Sender .«
    »Wir auch nicht«, kam Sandeggers Antwort postwendend,
»wahrscheinlich ist der Sender im Eimer. Ich habe diesem taiwanesischen
Billigklumpert noch nie getraut. Aber Hauptsache, wieder ein paar Euro
gespart«, matsch-gerte er.
    »Um auf deine Frage von vorhin zurückzukommen«, meldete sich
Palinski zu Wort. »Die Kollegen haben früher wahrscheinlich genau das Gleiche
gemacht wie wir jetzt. Nämlich durch die Finger geschaut.«
    »Also auf deine klugen Sprüche kann ich gut
verzichten«, brummte Wallner und gab Gas. »Vielleicht erwischen wir Suber noch
bei der Telefonzelle Endstation 38er .«
    Telefonzelle war Palinkis Stichwort. Siedendheiß fiel ihm ein,
dass er in dem ganzen Trubel vergessen hatte, Renate abzusagen. Na ja, damit
hatte sich die Geschichte ohnehin von selbst erledigt.
     
    * * * * *
     
    Der heutige Einsatz war völlig in die Hose
gegangen. Wie immer man es auch drehte und wendete, man war der Lösung des
Falles ›Filzmayer‹ keinen Schritt näher gekommen und die Polizei stand vor den
Subers da wie eine Truppe hilfloser Nackerbatzln. Hoffentlich würde sich der
Entführer an die Vereinbarung halten und den Kommerzialrat jetzt endlich
freilassen. Alles andere würde sich dann schon finden.
    Blum war über das Versagen des Senders außer
sich gewesen. »Ich habe das Ding noch getestet, kurz bevor der Anruf von dieser
Tante Herta kam«, versicherte er »und da hat das System noch einwandfrei
gearbeitet .«
    Palinski dachte an den Vorfall mit Viola. »Kann der Sender
kaputt gehen, wenn der Koffer nass wird ?« , wollte er
wissen.
    »Nur, wenn der Koffer zur Gänze eingetaucht wird und so lange
unter Wasser bleibt, bis der Inhalt völlig durchnässt ist«, erklärte der
Techniker.
    Das konnte es also nicht gewesen sein, denn Viola war kaum
länger als zwei Minuten weggeblieben.
    »Die Situation hat auch ihr Gutes«,

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