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Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Titel: Schnüffler auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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zwei Flaschen Limo gekauft und Strohhalme dazu, um unterwegs auf dem Rad bequem trinken zu können. Die zweite Flasche stand jetzt vor ihm auf dem Tisch Mit Strohhalm.
    Ottokar, dessen Tisch sich neben der Tür befand, glaubte plötzlich draußen jemand atmen zu hören. Er schnippte mit den Fingern und deutete, als die andern aufschauten, zur Tür. Ein sofortiger Kurzschluß zwischen Gegebenheiten und Möglichkeiten ließ Fritz nach der Flasche greifen und auf dem Boden damit zur Tür kriechen. Dort hörte auch er das Atmen deutlich. Leise stellte er die Flasche ab, sog sich mit dem Strohhalm die Backen voll, brachte ihn von unten ans Schlüsselloch und pustete, was die Lungen hergaben.

    Ein Stöhnen wurde hörbar. Zuckerwasser im Auge ist nicht jedermanns Sache. Dann entfernten sich Schritte. Fritz nahm die Flasche vom Boden und öffnete vorsichtig die Tür. Ohne das Silentium zu brechen, nur mit erhobenem Daumen, berichtete er seinen Zimmerkameraden den Erfolg, ging an seinen Platz zurück und arbeitete weiter.
    „Sehr sportlich!“ lobte Ottokar nach der Arbeitsstunde.
    „Aber nicht unbedingt ein Punkt für Schreckenstein“, schränkte Stephan ein.
    Das Augenbad durchs Schlüsselloch sprach sich schnell herum.
    „Zu sportlich!“ meinte Mücke. „Der kocht jetzt. Aber vielleicht verleitet ihn das zu einem Fehler.“
    „Genau das war schlecht“, widersprach Hans-Jürgen. „Schadenfreude tut zwar manchmal gut, bringt aber gar nichts.“
    Die neue Lage hielt alle in Spannung. Würden die Prüfer jetzt andere Saiten aufziehen? Oder würden sie versuchen, sich nichts anmerken zu lassen?
    Bis zum Abendessen hatte sich das Auge von Dings wieder erholt. Nur an häufigem Blinzeln und an seiner künstlichen Gelassenheit merkten die Ritter, wie sehr es ihn ärgerte, die Niederlage stumm hinnehmen zu müssen.
    „Bin gespannt, was die sich für den Abend ausgedacht haben!“ sagte Oskar, und weil er in dieser Woche Servierdienst hatte, nahm er die Schüssel vom Tisch und lief damit in die Küche, um nachzuholen.
    Auf dem Rückweg winkte ihn Gießkanne an den Lehrertisch, wo Bums auf ihn einredete, daß die Ritter an den Tischen sich die Hälse verrenkten. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
    Endlich kam Oskar zurück. „Du sollst nachher zu Bums kommen!“ sagte er zu Strehlau .
    „Wieso ich?“ Das Computergehirn fand keine Erklärung dafür. Oskar stellte den Kartoffelsalat auf den Tisch. „Die müssen von Musik geredet haben. Er möchte vierhändig mit dir spielen.“
    „Mann! Schon wieder Beethoven“, maulte Pummel.
    „Ich hab keine Zeit!“ maulte Strehlau hinterher.
    „Punkte sammeln!“ mahnte Mücke. „Bei Musik lernt man sich kennen. Wir kommen alle mit.“
    Die Neuigkeit wurde von Tisch zu Tisch weitergegeben und jeder erhoffte sich eine neue Blamage von Dings und Bums.
    „Daß ja nicht alle kommen!“ hielt Ottokar dagegen. „Und die, die kommen, nicht alle auf einen Haufen.“
    Nach der Schweigezeit ging Strehlau zu Bums. Der verwickelte ihn sofort in ein grundsätzliches Klaviergespräch. Die Umstehenden verstanden nur noch Steinway.
    Im Wohnzimmer, wohin sie sich begaben, lauschten zunächst nur Dings und der Rex, Musiklehrer Gießkanne, Flötenspieler Hans-Jürgen, Trompeter Andi, Stephan, der sich als Akkordeonspieler nicht zu erkennen gab, und Mücke als unentdeckter Dirigent.
    „Woher kann Ihr Kollege so gut spielen?“ fragte Stephan den Dings.
    „Er stammt von einem Bauernhof und hat in der Schule damit angefangen. Ein Naturtalent.“
    Das waren die ersten persönlichen Worte! dachte Stephan und hatte das Gefühl, dies sei der bessere Weg, um Punkte zu sammeln für Schreckenstein.
    Ottokar regelte draußen vor der Tür den Einlaß . Tröpfchenweise. Den kleinen Eberhard ließ er sofort durch. Mit Auftrag. „Versuch mit Dings ins Gespräch zu kommen!“
    Die beiden Freunde hatten ja immer ähnliche Gedanken. Miniritter Eberhard stellte sich neben den „Gesprächspartner“ und verfolgte die zwanzig Fingerkuppen, die Beethoven hochleben ließen.
    „Ihr hattet erst kürzlich ein Konzert?“ fragte Dings unvermittelt.
    „Ja“, bestätigte der kleine Eberhard. „Und morgen eine Klassenarbeit.“
    „Wir auch. Mathe!“ fügte Stephan mit einem Seufzer hinzu.
    Er tat es mit voller Absicht.
    „Soso.“ Dings Stimme klang auf hämische Weise zufrieden.
    Selbst für Laien spielte Bums viel besser als Fräulein Böcklmeier und war, solang er die Tasten bearbeitete, ein anderer Mensch.

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