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Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Titel: Schnüffler auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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lauschten beide gespannt. Und richtig: Der Rex rief Rolle zu sich, was Dings und Bums plötzlich überflüssig fanden. Sie könnten sich auch getäuscht haben, bei dem hohen Leistungsstandard. Doch der Rex blieb eisern.
    Rolle hörte sich den Vorwurf gelassen an. Dann winkte er Klaus, der noch da stand, wo er zu laufen aufgehört hatte. Von ihm erwartete er sich wohl die beste Antwort.
    Der Witzbold wußte auch sofort, worum es ging. Das konnte er an den Mienen ablesen.
    Rolle zwinkerte ihm entgegen und sagte in vorwurfsvollem Ton: „Ihr sollt euch bis zum Umfallen gejagt haben? Die beiden Herren haben mitgestoppt.“
    „Gleich fall ich um! Bei den Rundenzeiten?“ Klaus lachte die Prüfer an und aus zugleich. „Wir haben uns warmgelaufen, dann ein bißchen angezogen und aufgehört, mitten in der Runde.“
    „Na also!“ Rolle klopfte ihm auf die Schulter. „Bei uns wird doch keiner kaputttrainiert . Da paßt ihr schon selber auf.“
    „Man will ja nur das Beste!“ log Dings.
    „Eben.“ Der Rex lächelte ihm zu und überbrückte die peinliche Lage. „An sich bin ich gekommen, um Sie abzuholen. Graf Schreckenstein erwartet uns zum Tee.“
    Während er mit den Gästen abzog, kamen Mücke und Hans-Jürgen dazu. „Saudumm!“ brummte der kleine Chefredakteur.
    „Wieso?“ fragte Rolle. „War doch ‘ne prima Abfuhr! Hat der Rex völlig richtig gemacht. Nur keine Verdächtigungen anstehen lassen.“
    „Der Rex konnte nicht anders“, bestätigte Hans-Jürgen. „Aber die Sache als solche hat die Lage verschärft. Sie sind jetzt sauer.“ Ottokar kam vom Hochsprung herüber und wollte wissen, was es gegeben hatte. Ruhig hörte er zu und sagte dann: „Die Taktik ist mir klar. Sie wollen einen rausbrechen und ihn sich als Zeugen herrichten.“
    Klaus nickte. „Mittlerweile ist ihnen klar, daß wir das gemerkt haben.“
    „Leider haben sie etwas zu viel auf den Deckel bekommen. Auch von mir“, bekannte Mücke. „Das kriegen wir zurück!“
    „So oder so“, meinte Hans-Jürgen gelassen, jedenfalls wissen jetzt alle Beteiligten, woran sie miteinander sind. Und das heißt: Erhöhte Vorsicht!“
    „Das walte Paule!“ stimmte Beni ihm zu.
    Im Duschraum wurde vor der Teepause wenig gesprochen. Jeder feuchtete sein Hirnschmalz mit dem Schwamm von außen an und überlegte, wie man Punkte für Schreckenstein sammeln könnte.
    „Mauersäge hat recht. Das Ganze ist ein Superstreich!“ befand der kleine Herbert.
    „Da hattest du wohl Seife in den Ohren?“ rügte ihn Miniritter Egon. „Mauersäge hat gesagt, man sollte einen Superstreich draus machen.“
    Hans-Jürgen drückte den großen Schwamm über seinem Kopf aus. „Und da hat er recht! Wir müssen nicht noch vorsichtiger werden, sondern wieder unbefangener. Statt vor ihrer Hinterhältigkeit zu zittern wie die Schlange vor dem Kaninchen. Wir sollten die ganze Sache sportlicher angehen.“
    „Genau!“ sagten Ottokar und Stephan wie aus einem Mund. Auch beim Tee im Eßsaal ging es ruhiger zu. Aber die Stimmung war gelöster als im Duschraum. Die Ritter grübelten nicht mehr so. Jeder überlegte sozusagen auf sportliche Art, wie man Dings und Bums besonders sportlich kommen könne. Die Ideen, auf die sie dabei kamen, machten die Ritter vergnügter, obwohl jeder wußte, daß Wunsch und Wirklichkeit zweierlei sind.
    Der wahre Einfall läßt sich nämlich nicht planen. Er entsteht aus ebenso geschickter wie schneller Kombination von Gegebenheiten und Möglichkeiten. In der Praxis sieht das so aus: „Die glauben uns unsere Ehrlichkeit nicht und wollen uns beim Lügen ertappen!“
    Mit dieser Vermutung Ottokars, die alle teilten, begaben sich die Ritter zur Arbeitsstunde auf ihre Zimmer. Genaugenommen handelte es sich um zwei Stunden. Von 17 bis 19 Uhr herrschte in der Burg striktes Silentium .
    Fritz hatte den schönsten Arbeitsplatz von allen. In seinem Zimmer im Südflügel, das er mit Stephan, Ottokar und Walter teilte, stand sein Tisch vor dem Fenster. Wenn er aufsah, schaute er über den Kappellsee, vom oberen bis zum unteren Ende, wo Wampoldsreute liegt, vom diesseitigen Ufer mit Bootshaus und Bootssteg, bis hinüber, wo hoch über dem Uferwald Schloß Rosenfels thront: ein Arbeitsplatz, der schier übermenschliche Konzentration erfordert.
    Am Vortag war Fritz in Wampoldsreute bei Friseurmeister Bächle gewesen. Man sah es ihm an. Sein Haarschnitt entsprach dem Bild eines Weizenfeldes nach Sturm und Hagelschlag. Frisch verunstaltet hatte er sich im Dorf

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