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Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Titel: Schnüffler auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen. Der nutzte die harmonische Stimmung, die das Musizieren verbreitete, zu vertraulichen Fragen. Über den Transport des Rosenfelser Flügels wollte er Näheres wissen.
    „Ich war nicht dabei“, wich ihm der Miniritter aus.
    „Die Nachtruhe kommt bei euch wohl öfter zu kurz?“ bohrte Dings weiter.
    Mann! durchfuhr es den kleinen Eberhard. Wie soll ich da ehrlich sein und einen Punkt für Schreckenstein rausschlagen?
    Hans-Jürgen hatte die Frage mitangehört und kam ihm zu Hilfe. „Auf dem Land ist es anders als in der Stadt“, begann er. „Ein Bauer muß bei Gewitter nachts raus und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist, oder wenn die Kühe im Stall unruhig sind. In so einer alten Burg gibt es auch immer verdächtige Geräusche. Da sind wir sofort wach und sehen nach. Für alles haben wir unsere Spezialisten, Elektrizität, eigene Feuerwehr…“
    „Ein sehr wichtiger Punkt für Schreckenstein!“ fügte der kleine Eberhard mit Seitenblick auf Hans-Jürgen hinzu.
    Dings merkte, daß er so nicht weiterkam, und Hans-Jürgen hatte plötzlich das Gefühl, an seinen eigenen Worten zu ersticken: Verdächtige Geräusche— und wir sitzen hier im Wohnzimmer! Er ging hinaus und sprach mit Ottokar. Der schickte andere Ritter hinein, mit dem Auftrag, Mücke, Stephan und Andi unbemerkt herauszurufen.
    Fünf Minuten später war der Ritterrat in der Folterkammer komplett. Auch den kleinen Eberhard hatten sie mitgenommen. Er stand auf Wache unter dem Gewölbe und lauschte nach verdächtigen Geräuschen.
    Drinnen formulierte Hans-Jürgen die Beurteilung der Lage: „Die Nachtruhe ist bis jetzt der gefährlichste Punkt!“
    „Besonders, wenn uns das verdächtige Geräusch dazwischenkommt, nach dem wir die ganze Zeit suchen“, schloß Dampfwalze auf seiner Streckliege.
    „Das soll halt warten, bis sie weg sind!“ alberte Klaus. Doch niemand lachte.
    „Wir müssen die beiden anders nehmen!“ schlug Mücke vor. Die schwere Tür wurde aufgestoßen. „Sie kommen! Die Dingsbumse!“ flüsterte der Miniritter atemlos.
    „Dann nichts wie weg!“
    Ottokar und Stephan lehnten sich gegen die Mauer neben Faules Kasten. Dampfwalze kam dazu. Die große Steinplatte auf stehender Achse wich zurück und schwenkte auf der anderen Seite herein. Die Ritter schlüpften durch den Spalt und schoben sie von drüben in Grundstellung zurück. Erst dann leuchteten die Taschenlampen durch den modrigen Raum, wo der zugemauerte Fluchtstollen endet. Hintereinander stiegen sie die Eisenleiter hinauf zum Heizkesselraum im Erdgeschoß des Burgfrieds.
    Dampfwalze schloß die Tür auf und lauschte in den Burghof. Die Luft war rein. In Sekundenabständen huschten sie hinaus, die Freitreppe hinauf in den Nordflügel. Hinter einem Fenster sammelten sie sich und schauten gespannt in den Hof.
    Nach Minuten flammte unter dem Gewölbe Licht auf. Dings und Bums kamen mit Taschenlampen die steile Treppe von der Folterkammer herauf.
    „Ganz schön, wie die sich auskennen!“ brummte Ottokar.
    „Mosaikarbeit!“ antwortete Stephan. „Mit ihrer verdammten Fragerei. Da ein bißchen, dort ein bißchen…“
    Dieter nickte. „Jetzt fehlen nur noch die Mädchen!“
    „Das war’s!“ meinte Klaus.
    „Ich sag’s ja!“ schimpfte Mücke. „Wir müssen sie anders nehmen! Sportlicher. Mehr mit ihnen reden. Offener. Aber wie?“

Die verwundete Nacht

    Die Ritter begannen den Tag wie gewohnt mit dem Dauerlauf durch den Prinzengarten. Bei jedem Wetter, jeder Außentemperatur sammelten sie sich, nur mit Turnhose bekleidet am Durchgang zum Sportplatz und liefen ungefähr fünf Minuten. Auch die beiden Prüfer fingen früh an. Von ihren Fenstern in Mauersäges Burghälfte aus beobachteten sie die geordnete Formation, und die Atemfahnen vermittelten ihnen einen Eindruck davon, wie abgehärtet die Schreckensteiner waren. Ob sie wußten, daß sich die Ritter nach dem Lauf unter die kalte Dusche stellten, blieb unklar. In den Duschraum kamen sie nicht, auch nicht zum Frühstück in den Eßsaal . Erst kurz vor Beginn des Unterrichts tauchten sie im Klassentrakt auf. Dings bei den Minis , Bums bei den Großen. In beiden Klassen wurden Arbeiten geschrieben und das, so sagten sie, wollten sie miterleben.
    „Soll ich Ihnen eine Zeitung holen?“ fragte Mücke. „Das wird sehr langweilig für Sie werden.“
    „Nein, danke“, antwortete Bums und setzte sich auf einen Stuhl ans Fenster.
    Schießbude kam herein, nickte dem Schnüffler zu,

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