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Schock

Titel: Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter Evan
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breit genug; vielleicht war es um ein weniges zu lang. Sorgfältig knickte er an einem Ende ein Fingerbreit davon um und trennte das eingeknickte Stück vorsichtig ab. Mit zuversichtlich erhobenem Kopf ging er zur Sperre, an der Kasse vorbei; er ignorierte die Drehkreuze und steuerte auf den Durchlass zu, der neben ihnen lag. Dabei schaute er nur beiläufig zum Schalter und hob die Hand, in der er die Pappe hielt, als wäre es eine Dauerkarte irgendwelcher Art. Der Mann schaute durch das vergitterte Fenster, nickte kurz und wandte sich wieder ab. Buddwing öffnete die Pforte und passierte sie. Ohne sich umzusehen, ging er die Treppe zum Bahnsteig hinab.
    Erst als er auf dem Bahnsteig angekommen war, lachte er laut auf.
    Er kannte die Gegend, in der Gloria wohnte, weil sie nahe am Broadway lag – er hatte, als er noch ein Junge war und zur High School ging, in einem Kolonialwarengeschäft am Broadway gearbeitet. Wie hieß noch der Inhaber des Ladens? Einerlei. Ein italienischer Name. Er hatte den Mann, der eine Brille getragen hatte, gehasst. Jedenfalls wußte er noch, daß er die Arbeit angenommen hatte, weil er für irgend etwas Geld brauchte. Eine Sommerbeschäftigung; er war ungefähr sechzehn Jahre alt gewesen. Wofür hatte er Geld gebraucht? Für irgend etwas.
    An dem Tag, an dem er sich zur Arbeit meldete, hatte der Chef (Palumbo oder Palumbi, irgend etwas mit P, ein italienischer Name) ihm erklärt, sein Job bestünde vor allem im Austragen von Waren; aber er müßte gelegentlich auch im Laden helfen. Außerdem hatte er Buddwing gesagt, er könnte im Keller unter dem Laden frühstücken, wo die alkoholfreien Getränke lagerten, müßte aber alles bezahlen, was er dort tränke.
    Buddwing hielt das für recht und billig, bis er zum ersten Mal zum Frühstück in den Keller ging und dort eine wahre Schatzkammer alkoholfreier Getränke fand: Coca-Cola, Pepsi-Cola, Seven-up, Canada Dry Ginger Ale und Orange Soda, Hoffman Cream Soda und Sarsaparilla türmten sich in Kisten vom Boden bis fast zur Decke, Flasche neben Flasche. Er rechnete sehr richtig: wenn er dem Chef für die Flasche, die er zum Frühstück trank, täglich fünf Cents zahlte, ergab sich in einer Woche, in sechs Tagen, bereits die nicht unbedeutende Summe von dreißig Cents. Besäße er selbst einen so großartigen Kolonialwarenladen, dachte er, so würde er seinem Laufjungen sicher erlauben, täglich eine bescheidene Flasche gratis zu trinken. Er ahnte, daß der Chef ein geiziger Geselle war. Außerdem verdiente er nur zweiundzwanzig Dollars pro Woche; der Chef konnte es sich sicher leisten, ihm täglich eine Flasche gratis zu geben oder zum Einkaufspreis – Buddwing war sicher, daß er sie für weniger als fünf Cents bekam. Obwohl ihn der Geiz des Chefs erbitterte, ging er doch während der ersten beiden Wochen täglich zum Frühstück in den Keller hinunter, öffnete eine Flasche Coca-Cola und trank sie zu den Broten, die er sich von zu Hause mitgebracht hatte, stieg dann wieder hinauf und gab dem Chef einen Nickel.
    Dann stellte er eines Morgens einen Karton Eier in den Kühlschrank, ließ ihn fallen und zerbrach acht Eier; der Chef erklärte, er würde ihm den Preis der Eier vom Lohn abziehen. Auch an diesem Tag ging Buddwing wie üblich zum Frühstück in den Keller. Doch anstatt eine Flasche Coca-Cola zu öffnen, nahm er sich eine Literflasche Hoffmans Cream Soda, leerte sie, öffnete dann eine Literflasche Canada Dry Ginger Ale, trank sie halb aus und schüttete den Rest in den Ausguss. Als er vom Frühstück zurückkam, zahlte er dem Chef einen Nickel für die Flasche Coca-Cola, die er nicht getrunken hatte. Und solange er noch in diesem Geschäft arbeitete, bestahl er den Chef von hinten und vorn. Er rauchte damals noch nicht; trotzdem stahl er kartonweise Zigaretten und nahm sie mit nach Hause. Er machte Obstkonserven auf und aß sie zum Frühstück; manchmal öffnete er auch sechs oder sieben Literflaschen Limonade von verschiedenem Geschmack und trank aus jeder nur ein paar Schluck. Und jeden Tag ging er wieder nach oben und zahlte dem Chef einen Nickel für eine Flasche Coca-Cola.
    An all das konnte er sich erinnern; nur den Namen des Knausers wußte er nicht mehr. Auch wußte er nicht, was er mit den gestohlenen Zigaretten getan hatte – ihm war, als hätte er sie einem sehr guten Freund gegeben, der rauchte und an dessen Namen er sich gleichfalls nicht erinnern konnte. Außerdem gab es da noch etwas im Zusammenhang mit diesem

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