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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ich einmal ohne Gehörschutz hierhergekommen bin, hatte ich eine Woche lang Kopfschmerzen.«
    Als der Aufzug nach oben fuhr, hatte Pitt sich wieder vollkommen erholt. Nur seine Ohren klingelten noch. Jetzt wußte er Bescheid. Er kannte die Ursache des akustischen Todes. Er wußte, weshalb die Schallwellen sich so verheerend auswirkten. Er wußte, wie man sie unterbinden konnte – und dieses Wissen beflügelte ihn.
    »Jetzt verstehe ich. Die Luftkammern in der Lava sind der Resonanzkörper, durch die die Ultraschallimpulse auf den Fels übertragen werden und ins Meer abstrahlen, so daß gewaltige Energie freigesetzt wird.«
    »Das ist die Lösung.« Der Ingenieur nahm den Helm ab und fuhr mit der Hand durch seine schütteren grauen Haare. »Die Resonanz plus die Stärke der Schallwellen erzeugt eine unglaubliche Energie, mehr als genug, um alles Leben zu vernichten.«
    »Warum riskieren Sie Ihren Arbeitsplatz und möglicherweise Ihr Leben, um mir das zu zeigen?«
    Der Ingenieur schaute ihn mit glühenden Augen an und schob die Hände tief in die Hosentaschen seines Overalls. »Ich arbeite nicht gern für Leute, denen ich nicht trauen kann. Männer wie Arthur Dorsett schaffen nur Ärger und Elend – Sie können es förmlich an ihm riechen, falls Sie ihm jemals begegnen sollten.
    Das ganze Unternehmen hier stinkt, genau wie seine anderen Förderstätten. Die armen chinesischen Arbeiter werden angetrieben, bis sie umfallen. Sie kriegen gute Verpflegung, verdienen aber keinen Cent und müssen achtzehn Stunden am Tag in der Grube schuften. In den letzten zwölf Monaten sind zwanzig bei Unfällen umgekommen, weil sie zu müde waren, um zu reagieren und dem schweren Gerät auszuweichen. Wozu müssen wir vierundzwanzig Stunden am Tag Diamanten schürfen, wenn es weltweit einen Überschuß an diesen verdammten Steinen gibt? Sosehr man sich auch an De Beers’ Monopolstellung stoßen mag, eins muß man ihnen lassen: Sie halten die Fördermenge bewußt niedrig, damit die Preise hoch bleiben. Nein, Dorsett plant irgend etwas Oberfaules, um den Markt zu schädigen. Ich würde einen Jahreslohn dafür geben, wenn ich wüßte, was in seinem teuflischen Hirn vorgeht.
    Jemand wie Sie, dem das ganze Ausmaß des Schreckens klar ist, den wir hier verursachen, kann vielleicht etwas gegen Dorsett unternehmen, ehe er weitere hundert Unschuldige umbringt.«
    »Was hält Sie davon ab, die Sache auffliegen zu lassen?« fragte Pitt.
    »Leichter gesagt, als getan. Jeder Wissenschaftler und Ingenieur in leitender Funktion hat einen knallharten Vertrag unterschrieben. Keine Leistung, kein Lohn. Und wenn wir klagen, inszenieren Dorsetts Anwälte eine solche Vernebelungsaktion, daß kein Mensch mehr durchblickt.
    Ebensowenig nutzt es, wenn die Mounties etwas von dem Gemetzel an den chinesischen Arbeitern und von dem Vertuschungsmanöver erfahren. Erstens kann Dorsett behaupten, er hätte von nichts gewußt, und zweitens wird er garantiert dafür sorgen, daß wir uns alle wegen gemeinschaftlicher fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten müssen. Tatsache ist, daß wir die Insel laut Dienstplan in vier Wochen verlassen sollen. Wir haben den Auftrag, die Mine eine Woche vorher stillzulegen. Erst dann erhalten wir unseren Lohn und werden weggebracht.«
    »Warum besorgen Sie sich kein Boot und setzen sich gleich ab?«
    »Daran haben wir auch schon gedacht. Bis unser Betriebsleiter genau das probiert hat«, sagte der Ingenieur langsam. »Laut den Briefen, die wir von seiner Frau bekommen haben, ist er nicht zu Hause angekommen, und er wurde nie mehr gesehen.«
    »Dorsett führt ein strenges Regiment.«
    »Wie ein lateinamerikanischer Drogenbaron.«
    »Warum will er die Mine stillegen, wenn sie nicht erschöpft ist?«
    »Ich habe keine Ahnung. Dorsett hat die Daten vorgegeben.
    Offensichtlich plant er etwas, in das er seine Lo hnknechte nicht einzuweihen gedenkt.«
    »Woher will Dorsett wissen, daß keiner von Ihnen redet, sobald Sie auf dem Festland sind?«
    »Jeder weiß, daß wir alle ins Gefängnis wandern, wenn einer von uns redet.«
    »Und die chinesischen Arbeiter?«
    Mit ausdruckslosem Blick starrte er Pitt über die Atemschutzmaske hinweg an. »Ich habe den Verdacht, daß man sie in der Mine zurücklassen wird.«
    »Begraben?«
    »Wer Dorsett kennt, weiß, daß er den Lakaien vom Sicherheitsdienst den Auftrag erteilen würde, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.«
    »Sind Sie dem Mann mal begegnet?« fragte Pitt.
    »Einmal, aber das hat

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