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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Dienstboten, die Maeve und dein Freund in der Kleiderkammer eingeschlossen haben, wußten, daß ich auf dem Boot bin, und haben mich angerufen.
    Jetzt wirst du ebenso sterben wie mein Vater. Aber erst, wenn ich Maeve erledigt habe.«
    Pitt drehte sich langsam um. »Maeve ist bereits tot«, log er.
    Deirdre beugte sich zur Seite und warf einen prüfenden Blick auf ihre Schwester, die von Pitt verdeckt wurde. »Dann kannst du zusehen, wie ich die teuren Zwillinge töte.«
    »Nein!« schrie Maeve auf. »Nicht meine Kinder!«
    Deirdre, die mittlerweile völlig von Sinnen war, hob die Waffe und ging um Pitt herum, bis sie freies Schußfeld auf Maeve und deren Söhne hatte.
    Pitt packte die helle Wut. Wider jeden gesunden Menschenverstand hechtete er sich auf Deirdre. Obwohl er schnell losgesprungen war, sah er, wie die Mündung der Automatik auf seine Brust gerichtet wurde. Er machte sich nichts vor, er wußte, daß es unmöglich war. Der Abstand war zu groß, als daß er ihn rechtzeitig überwinden konnte. Aus zwei Metern Entfernung konnte Deirdre ihn nicht verfehlen.
    Pitt spürte die beiden Kugeln kaum, die in seinen Körper eindrangen. Er war so außer sich vor Haß und Abscheu, daß er weder den Schmerz empfand noch durch die Wucht der Treffer einen Schock erlitt. Krachend landete er auf Deirdre, deren feingeschnittene Züge sich jäh vor Schreck und Qual verzerrten, als er sie von den Beinen riß. Es war, als wäre er gegen einen jungen Baum geprallt. Ihr Rücken bog sich durch, als sie hinterrücks auf den Couchtisch stürzte und von Pitt mit voller Wucht niedergedrückt wurde. Mit einem scheußlichen Knacken, so als berste ein dürrer Zweig, brach ihr Rückgrat an drei Stellen zugleich.
    Ihr wilder, gellender Aufschrei konnte Pitt nicht erweichen.
    Sie hatte den Kopf zurückgeworfen und starrte ihn mit ihren braunen Augen benommen, aber noch immer haßerfüllt an.
    »Das wirst du büßen…«, stöhnte sie wutentbrannt und starrte auf die Blutflecken, die sich an Pitts Flanke und über der Brust ausbreiteten. »Du wirst sterben.« Sie wollte die Waffe heben, die sie noch immer umklammert hatte und ein weiteres Mal auf Pitt richtete, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Sie fühlte nichts mehr.
    »Kann sein«, sagte er langsam und lächelte sie hart und grausam an, überzeugt davon, daß ihre gebrochene Wirbelsäule nicht mehr zu heilen war. »Aber lieber das, als ein Leben lang gelähmt sein.«
    Er riß sich von Deirdre los und torkelte zu Maeve. Tapfer ignorierte sie ihre Verletzung und tröstete die weinenden Jungs, die immer noch vor Entsetzen zitterten.
    »Ist ja gut, meine Kleinen«, sagte sie leise. »Jetzt wird alles gut.«
    Pitt kniete sich neben sie und untersuchte ihre Verletzung. Es war nur ein glattes Einschußloch, aus dem wenig Blut geflossen war und das nicht schlimmer aussah als eine leichte Stichwunde.
    Er konnte nicht sehen, was die Kugel in ihrem Körper angerichtet hatte, daß sie die Eingeweide und zahllose Blutgefäße zerrissen hatte, ehe sie den Zwölffingerdarm durchschlagen hatte und in einer Bandscheibe steckengeblieben war. Sie verblutete innerlich, und wenn sie nicht unverzüglich in ärztliche Behandlung kam, würde sie binnen weniger Minuten sterben.
    Pitt hatte das Gefühl, jemand reiße ihm das Herz aus dem Leib und werfe es in einen eisigen Abgrund. Er wollte schreien vor Schmerz und Trauer, doch er brachte keinen To n hervor: nur ein beklommenes Stöhnen entrang sich seiner Brust.
    Giordino hielt die Warterei nicht mehr aus. Der Morgen dämmerte bereits, und der Himmel im Osten glühte orangerot im Schein der aufgehenden Sonne. Als der Transporter mit den Wachmännern auf den Kai zuraste, sprang er aus dem Hubschrauber, duckte sich und rannte unter den Rotorblättern hindurch. Was, zum Teufel, war bloß mit Pitt und Maeve passiert? fragte er sich bang. Pitt hätte ohne Not keine Sekunde vergeudet. Die Belegleinen hingen schlaff im Wasser, und die Jacht war bereits vom Ebbstrom erfaßt worden und trieb gut dreißig Meter vom Kai entfernt.
    Jetzt war höchste Eile geboten. Bislang hatte die Wachen nur aus Angst, sie könnten Dorsetts Eigentum beschädigen, nicht auf den Hubschrauber geschossen. Aber jetzt waren sie nur noch hundert Meter entfernt und kamen immer näher.
    Giordino war so damit beschäftigt, die Wachen im Auge zu behalten und zugleich fieberhaft zu überlegen, was seine Freunde aufhalten mochte, daß er nicht bemerkte, wie überall auf der Insel die Hunde anschlugen

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