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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ist meine Theorie mit den Schallwellen angekommen?« fragte Pitt.
    »Yeager fragt just in diesem Moment seine Computer ab. Mit etwas Glück kann er bereits ein paar Ergebnisse vorlegen, wenn Sie und Al morgen hier aufkreuzen. Eins kann ich Ihnen jedenfalls schon sagen: Er und Rudi Gunn meinen, Sie könnten da auf etwas gestoßen sein.«
    »Bis bald, Admiral«, sagte Pitt und legte auf. Reglos blieb er sitzen, starrte auf das Telefon und hoffte, daß sie um Gottes willen auf der richtigen Spur waren.
    Mittlerweile waren die Tische abgeräumt, und die Party im Speisesaal wurde immer ausgelassener. Jeder hatte einen Hundewitz beizutragen, und alle versuchten einander zu überbieten. Kaum jemand bemerkte, daß nach Pitt auch Giordino das Fest verlassen hatte. Kapitän Dempsey meinte, ebenfalls einen uralten Witz zum besten geben zu müssen. Eine Geschichte von einem reichen Farmer, der seinen nichtsnutzigen Sohn auf die Oberschule schickt und ihm Rover, den alten Hofhund, mitgibt. Worauf der ungeratene Bengel seinen alten Herrn mit Hilfe des räudigen Köters über den Leisten zieht. Er bettelt ihn um tausend Dollar an, weil sein Professor behauptet habe, er könne Rover das Lesen, Schreiben und Sprechen beibringen. Als er zur Pointe kam, lachten alle, wenn auch eher aus Erleichterung darüber, daß die Geschichte endlich vorbei war.
    Ein in der Nähe der Wand angebrachtes Bordtelefon klingelte.
    Der Erste Offizier nahm ab. Wortlos nickte er Dempsey zu.
    Der Kapitän bemerkte es, ging hin und übernahm. Er hörte einen Moment lang zu, hängte ein und begab sich zu dem Aufgang aufs Achterdeck.
    »Fällt Ihnen etwa kein Witz mehr ein?« rief ihm Van Fleet hinterher.
    »Ich muß beim Abflug des Helikopters dabei sein«, antwortete er.
    »Zu welchem Einsatz?«
    »Gar keinem. Pitt und Giordino sind vom Admiral nach Washington zurückbeordert worden. Auf schnellstem Weg. Sie fliegen zum Festland und steigen dort in eine Militärmaschine um.«
    Maeve hörte, worum es ging, und ergriff Dempseys Arm.
    »Wann brechen sie auf?«
    Er war erstaunt, wie heftig sie zupackte. »Sie müßten jeden Moment abheben.«
    Deirdre gesellte sich hinzu und trat neben Maeve.
    »Anscheinend hält er’s nicht für nötig, sich anständig zu verabschieden.«
    Maeve hatte das Gefühl, als lege sich eine riesige Klammer um ihr Herz. Ein jäher Schmerz durchfuhr sie. Sie stürmte durch die Tür und hinaus aufs Deck. Pitt hatte den Helikopter soeben hochgezogen und hielt ihn knapp drei Meter über der Landeplattform in der Schwebe, als sie angerannt kam. Sie konnte die beiden Männer klar und deutlich durch die Kabinenverglasung sehen. Giordino blickte herab, sah sie und winkte. Pitt war mit beiden Händen an den Instrumenten zugange, so daß er lediglich freundlich lächeln und ihr zunicken konnte.
    Er erwartete, daß sie zurücklächeln würde, aber ihre Miene wirkte angstverzerrt. Sie legte die Hände an den Mund und schrie ihm etwas zu, doch ihre Worte gingen im Rotorgeräusch und Turbinengeheul unter. Verständnislos schüttelte er den Kopf und zuckte die Achseln.
    Maeve schrie erneut, doch diesmal nahm sie die Hände herunter, als wollte sie mit der schieren Kraft ihrer Gedanken auf ihn einwirken. Zu spät. Der Helikopter schoß senkrecht hoch und zog seitlich über das Schiff davon. Sie sank in die Knie, vergrub den Kopf in den Händen und weinte bitterlich, als die türkisfarbene Maschine über die endlose Weite der See davonflog.
    Giordino blickte durch das Seitenfenster zurück und sah, wie Maeve auf dem Deck zusammensank und Dempsey zu ihr eilte.
    »Ich frage mich, was das ganze Theater sollte«, sagte er nachdenklich.
    »Was für ein Theater?« fragte Pitt.
    »Maeve… sie hat sich aufgeführt wie ein griechisches Klageweib bei einer Beerdigung.«
    Pitt, der mit dem Steuern des Helikopters beschäftigt war, hatte Maeves verzweifelte Reaktion nicht mitbekommen.
    »Vielleicht erträgt sie keine Abschiedsszenen«, sagte er, doch er spürte, wie ihn Reue überkam.
    »Sie wollte uns irgendwas zurufen«, sagte Giordino nachdenklich und ließ die Szene vor seinem geistigen Auge noch einmal ablaufen.
    Pitt blickte nicht zurück. Er bereute zutiefst, daß er sich nicht verabschiedet hatte. Es war stoffelig. Maeve hätte ein paar nette Worte und eine freundliche Umarmung verdient. Er hatte sie gern.
    Sie hatte Gefühle in ihm geweckt, die er nicht mehr verspürt hatte, seit er vor vielen Jahren nördlich von Hawaii einen Menschen, der ihm sehr teuer

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