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Schöne Khadija

Schöne Khadija

Titel: Schöne Khadija Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Cross , Tanja Ohlsen
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einem persönlichen Kreuzzug, um alle Handys von der Erde zu tilgen. Also war es schon Mittag, als ich zurückrief, und Merry war kurz vor dem Explodieren.
    »Wenn Sandy schon alberne Spielchen spielen muss, warum nimmt sie dann nicht Kontakt mit mir auf? Was soll ich denn machen, wenn ich sie nicht erreichen kann?«
    »Hast du es im Atelier versucht?« Als ob Merry zu dumm wäre, selbst auf diese Idee zu kommen.
    Statt einer Antwort schnaubte sie nur.
    »Tut mir leid.« Ich versuchte, ihr irgendwie besser zu helfen. »Weiß Dad …?«
    »Nein, weiß er nicht«, antwortet Merry knapp. »Und Carmel auch nicht. Oder Stefan. Oder Marco. Oder Laura. Oder …«
    Offensichtlich hatte sie schon eine ganze Reihe von Leuten angerufen. Das hätte ich mir denken können. Wenn sie mich in der Schule anrief, dann musste schon wirklich niemand anderer mehr übrig sein.
    »Wozu brauchst du sie eigentlich?«, wollte ich wissen, als sie mit der Aufzählung der Liste fertig war.
    Es folgte ein lang gezogenes, übertriebenes Seufzen. »Eine ihrer kleinen weißen Karten.«
    »Oh nein!« Kein Wunder, dass sie wütend war. Als Siobhan ein Interview für das Hello -Magazin gegeben hatte, hatte sie ausführlich erzählt, wie Sandy sie bei Tesco gesehen hatte. ( Sie gab mir einfach ihre Karte, auf die sie Meredith Fox’ Namen geschrieben hatte. ) Seitdem tauchen bei Merryhaufenweise Mädchen auf, die sich diese Karten selbst basteln. Beth wimmelt die meisten von ihnen ab, aber manchmal muss Merry sich ans Telefon hängen und bei Sandy nachfragen.
    Es wäre nicht gut, etwas falsch zu machen und jemanden wegzuschicken. Nicht jemanden, den Sandy sich wirklich ausgesucht hatte.
    »Kannst du dir nicht einfach ein paar Angaben machen lassen?«, fragte ich. »Und ein paar Fotos für Sandy machen?«
    »Ja«, gab Merry eisig zurück. »Das wäre wirklich sinnvoll, nicht wahr? Nur dass dieses verflixte Mädchen gar nichts machen will. Nicht bevor Sandy hier ist. Ich kann sie nicht einmal dazu bringen, ihr Kopftuch abzunehmen.«
    Ohhhhhh! , gingen in meinem Kopf plötzlich alle Alarmglocken los. Das war sie! Das Mädchen vom Battle Hill!
    Ich war mir absolut sicher gewesen, dass sie auf den Köder nicht anspringen würde. Sie hatte nicht so ausgesehen, als sei sie auch nur im Entferntesten interessiert gewesen, nicht einmal, als sie Sandys Namen auf der Karte gelesen hatte. Ich hatte wirklich geglaubt, wir hätten hier ein Mädchen getroffen, dass immun gegen Mode war.
    Aber ich hatte mich geirrt. »Freya?«, fragte Merry scharf. »Bist du noch da?«
    Ich versuchte, mich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren. »Tut mir leid, ich habe nur … Ich glaube, das Mädchen sagt die Wahrheit. Ich war letzte Woche mit Sandy unterwegs und sie hat jemandem ihre Karte gegeben …«
    Am anderen Ende des Telefons konnte ich ein ungeduldiges Seufzen vernehmen. »Warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Schwing dich hierher und sieh sie dir an. Vielleicht ist sie ja auch mit dir zufrieden statt mit Sandy. Ich habe auch noch andere Dinge zu tun und kann hier nicht den ganzen Tag das Kindermädchen spielen.«
    »Aber ich bin in der Schule …«
    Das wusste Merry natürlich. Aber es war ihr egal. Bevor ich noch etwas sagen konnte, legte sie auf.Natürlich musste ich nicht hingehen. Ich hätte den Anruf auch ignorieren können. Aber ich war neugierig auf das Mädchen und wollte gerne wissen, warum sie zu Meredith gegangen war. Und – wenn ich ehrlich bin – wollte ich versuchen, sie davon abzuhalten, ihr Leben auf dem Laufsteg zu verschwenden. Dagegen hatte mein Französischunterricht keine Chance.
    Also schlich ich mich davon, als die anderen alle losliefen, um ihr Mittagessen zu kaufen. Es war eine lange Strecke mit dem Bus zu Fox und ich überlegte mir die ganze Zeit, was ich zu dem Somali-Mädchen sagen sollte.
    Als ich die Rezeption betrat, war es bereits zwei Uhr nachmittags. Beth grinste, verdrehte die Augen und winkte mich in Merrys Büro durch. Ich stieß die Tür auf und hörte Merrys bestimmte, geschäftsmäßige Stimme. Sie hatte ihren Stuhl zur Tür umgedreht und arbeitete weiter. Noch während sie telefonierte, beantwortete sie gleichzeitig ihre E-Mails.
    Die lästige kleine weiße Karte lag mitten auf ihrem Schreibtisch und der Junge und das Mädchen vom Battle Hill saßen am anderen Ende des Zimmers und sahen verlegen und unsicher aus.
    Und hartnäckig.
    »Hallo!«, begrüßte ich sie fröhlich. »Kennt ihr mich noch?«
    Sie starrten mich ohne

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