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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schlanken Beine fiel, die sie unter sich gezogen hatte. Der Rock war ihr über die Knie gerutscht und gewährte ihm einen herrlichen Anblick in seidigen Strümpfen. Eine Schande, dachte er. Wenn er nicht genau wüßte, daß jeder Muskel seines Gesichts es zu einer unergründlichen Maske formte, die nichts von seinen Gedanken verriet, hätte er sich vor ihr wahrscheinlich lächerlich gemacht. Er fühlte sich wie ein Schuljunge, der zum ersten Mal an eine Ausgabe des Playboy geraten war. Und er wünschte sich verzweifelt, daß ihn nicht ausgerechnet jetzt die Erinnerung überfallen hätte, wie ihre Lippen schmeckten.
    »Mr. Barrett?«
    Ihre zögernde Frage brachte ihn mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück. Vielleicht war sein Gesicht ja doch nicht so ausdruckslos gewesen, wie er geglaubt hatte. »Ich habe angenommen, Sie würden schon schlafen«, sagte er und schloß die Tür hinter sich.
    »Nein. Ich bin zwar sehr müde, aber dieser Tag war tatsächlich
zu aufregend für mich, glaube ich. Ich kann mich einfach nicht entspannen.« Sein Anblick wirkte alles andere als beruhigend auf sie. Wenn sie es genau bedachte, so steigerte seine Anwesenheit in diesem Zimmer ihre Unruhe noch.
    »Möchten Sie vielleicht irgend etwas aus der Küche haben?« fragte er.
    »Nein, danke.« Seine Höflichkeit machte sie nervöser als seine Feindseligkeit zuvor.
    Sie sah ihm zu, als er seine Krawatte lockerte, sie auszog und über die Stuhllehne hängte. Dann stützte er beide Arme in seinen Rücken und reckte sich, dehnte seinen kräftigen Brustkorb. Das Spiel seiner Muskeln unter dem leichten Stoff seines Hemdes faszinierte sie. Schließlich stieß er den angehaltenen Atem in einem langen Seufzer aus und lockerte sich.
    »Welche Decken möchten Sie haben?« fragte er, als er in den weichen Sessel sank. Mit dem Zeh des einen Fußes streifte er den Schuh von dem anderen.
    Erin starrte ihn ungläubig an, als sie begriff, was er vorhatte. »Sie können doch nicht etwa … Sie wollen doch nicht … dies hier ist …«
    »Könnten Sie sich vielleicht ein wenig deutlicher ausdrücken, Miss O’Shea?« fragte er näselnd.
    Sein Tonfall brachte sie auf: »Sie wollen doch nicht etwa in diesem Sessel schlafen?«
    Er sah sich den Sessel an, in dem er saß, als denke er darüber nach. »Nun, ich hatte allerdings die Absicht. Aber wenn es Ihnen lieber ist, daß ich zu Ihnen auf die Couch komme …«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, befahl Erin und durchbohrte ihn mit dem Zeigefinger, als er Anstalten machte, aus dem Sessel aufzustehen. »Was haben Sie eigentlich vor?« wollte sie wissen, dann stand sie auf, stützte die Hände in die Hüften und machte zwei Schritte auf ihn zu. »Sie haben sicher zu viele James-Bond-Filme gesehen, weil Sie glauben, Sie könnten eine Frau den ganzen Tag tyrannisieren und sie dann in der Nacht verführen. Nun, Mr. Barrett, ich erkläre Ihnen hiermit, daß ich, ganz im Gegensatz zu diesen wollüstigen Frauen im Kino, Ihnen widerstehen kann und werde.«
    »Sie reden viel zuviel darüber, Miss O’Shea«, erklärte er ganz ruhig. Nach seinen Worten klang ihre Tirade selbst in ihren eigenen Ohren lächerlich. »Seien Sie versichert, daß mein Aufenthalt in diesem Raum rein beruflicher Natur ist«, sprach er weiter. »Und glauben Sie mir, ich würde lieber auf der anderen Straßenseite in dem Bett schlafen, das ich in den letzten zehn Tagen benutzt habe, als hier in diesem Sessel.«
    »Es ist nicht nötig, daß Sie mich ständig überwachen«, fuhr sie ihn an.
    Wieder klang seine Stimme erstaunlich ruhig. »Wahrscheinlich nicht, aber bis ich über Ihre Identität im Bilde bin, stehen Sie unter meiner Beobachtung. Ich möchte nicht riskieren, daß ein allgemeingefährliches Subjekt in der Nacht verschwindet.«
    »Oh, um alles in der Welt!« stöhnte sie und rollte die Augen.
    Sie warf sich verärgert auf die Couch und schmollte einen Augenblick, während er sich an den Kissen und den Decken zu schaffen machte. Seine geschmeidigen Bewegungen erregten ihre Aufmerksamkeit, und sie konnte gar nicht anders
als ihn anstarren. Bei Lichte besehen versprach die Aussicht, die Nacht im gleichen Zimmer mit ihm zu verbringen, einige Spannung. Seinetwegen war sie bei weitem nicht so verwirrt wie über ihre eigenen Gefühle, ihr wild klopfendes Herz und das Gefühl der Erregung, das sie noch nie zuvor gefühlt hatte.
    Als er die Decken und Kissen gerecht verteilt hatte, wandte er sich zu ihr um. Erins Angestellte kannten ihre

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