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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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war ihre Figur doch noch fest genug, daß sie ab und zu auf den Büstenhalter verzichten konnte. Der heutige Abend war ja gar nicht so wichtig.
    Als sie das T-Shirt über ihren Kopf zog, stellte sie fest, daß es in der letzten Wäsche ein wenig eingelaufen war. Es machte also doch etwas aus, wenn sie keinen Büstenhalter trug. Ihre Brüste drängten sich allzu deutlich gegen das dünne Gewebe. Ungeduldig wollte sie das Oberteil gerade wieder ausziehen, als Lance von draußen gegen die Tür klopfte.
    »Ihre Zeit ist um«, verkündete er.
    »Es dauert noch eine Minute. Ich bin fast fer …«
    Noch ehe sie ausgesprochen hatte, flog die Tür schon auf. Einen Augenblick lang stand sie mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihm, den Saum ihres T-Shirts hochgehoben, und er konnte einen Blick auf die makellose Haut ihres Bauches werfen und erhaschte eine Andeutung der beiden wohlgerundeten Brüste unter dem rosafarbenen Stoff.
    Schnell zog Erin das Shirt herunter. Als würden sie magnetisch angezogen, ruhten seine Augen auf ihren Brüsten. Sie fühlte, wie sich ihre Brustspitzen unter seinen Blicken aufrichteten, hart und prickelnd stellten sie sich auf. Jahrelang, noch bevor sie Joseph Greene geheiratet hatte, hatte sie als Hausmodel manchmal stundenlang beinahe nackt vor den Designern und Näherinnen gestanden, während diese die Kleider änderten, die sie anprobierte. Aber niemals hatte
sie sich dabei so befangen gefühlt, niemals war sie sich ihres Körpers so sehr bewußt gewesen.
    Sie kämpfte tapfer gegen eine plötzliche Schüchternheit an. »Sie sind wirklich ein Klotz!« keifte sie. »Ich habe doch gesagt, ich brauche noch einen Augenblick.«
    Lance fiel es schwer, Worte zu finden. Sein Gehirn schaffte es nicht, die richtigen Signale zu seiner Zunge zu senden. Er schluckte, dann sprach er so gefaßt wie möglich: »Ich habe doch gesagt, Ihre Zeit ist abgelaufen.«
    »Darf ich wenigstens noch eine Tablette nehmen? Ich habe heute sowieso schon eine vergessen.« Sie kramte in ihrer Make-up-Tasche und strengte sich an, das Zittern ihrer Hände vor ihm zu verbergen. Schließlich fand sie das Döschen mit Penicillin und drückte eine der Tabletten aus der Folie. Sie sah kein Glas, deshalb steckte sie die Tablette in den Mund und trank aus der Hand, in die sie etwas Wasser hatte laufen lassen. Mit Mühe würgte sie die Tablette hinunter. Als sie sich wieder aufrichtete, entdeckte sie im Spiegel, daß Lance auf ihre Hüften starrte. Schnell hatte er sich jedoch wieder im Griff und wandte seine Blicke ab. »Sie können Ihre Sachen hier lassen, wenn Sie möchten«, knurrte er. »Niemand sonst benutzt das Bad.« Dann ging er leise auf Strümpfen den Flur hinunter.
    Ohne Kommentar nahm Erin seinen Vorschlag an. Sie würde ihr Gepäck hier stehen lassen. Er war sowieso nicht Gentleman genug, es ihr ins Zimmer zurückzutragen, und sie war zu erschöpft, die Koffer noch einmal zu schleppen. Es war auch viel einfacher, nicht mit ihm zu streiten, einfach das Licht auszuknipsen und ihm über den Flur in ihre Bleibe zu folgen.
    Als sie langsam in das Zimmer trat, sah sie, daß Lance alle Lichter gelöscht hatte, bis auf eine Lampe auf dem Tisch neben seinem Sessel. Sie breitete eine Decke auf dem Ledersofa aus, legte ein Kissen in die Armlehne und setzte sich dann, eine andere Decke zog sie über ihre Beine.
    Lance wartete geduldig, ohne ein Wort starrte er in die Luft. Er machte keine Anstalten das Licht zu löschen, und Erin wollte sich nicht hinlegen, solange es noch brannte. Das würde sie viel zu verletzlich machen, sie würde sich ihm ausgeliefert fühlen. Sie bemühte sich, ihn zu übersehen, blickte sich im Zimmer um, obwohl sie das schon den ganzen Spätnachmittag lang getan hatte.
    »In diesem Kamin hat noch nie ein Feuer gebrannt«, sinnierte sie.
    Lance bewegte den Kopf nicht, doch er hatte sie gehört. »Wie bitte?«
    »Haben Sie bemerkt, daß in diesem Kamin noch nie ein Feuer angezündet worden ist? Er hat einen so hübsch geschnitzten hölzernen Sims, es ist Holz darin aufgestapelt, aber jegliche Anzeichen von Ruß oder Asche fehlen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, einen Kamin zu haben, in dem ich nie ein Feuer anzünde.«
    »Sie besitzen eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe. Vielleicht hätten Sie besser meinen Berufsweg einschlagen sollen.« Sie sah ihn an und stellte fest, daß er sie aus seinem Sessel heraus anlächelte. Ohne darüber nachzudenken, erwiderte sie sein Lächeln. »Haben Sie einen Kamin?«

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