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Schoene, raetselhafte Becca

Schoene, raetselhafte Becca

Titel: Schoene, raetselhafte Becca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden. Ihre Bluse schien maßgeschneidert zu sein und sah recht teuer aus. Ebenso wie die Jeans, die ihre Rundungen vorteilhaft betonten. Die Hand, mit der sie die Kaffeekanne hielt, war zierlich, und ihre Fingernägel waren sehr gepflegt.
    Wieso servierte jemand, der sich Designerjeans leisten konnte, Kaffee im Gulch ?
    Und nicht einmal besonders gut, wie er bemerkte, denn sie verschüttete einiges auf Ronny Haskells Untertasse. Ronny schien es nichts auszumachen. Er lächelte, die Augen in Höhe ihrer Brüste.
    „Möchtest du lieber was anderes trinken?“ Donna bemerkte, dass Trace seine Tasse nicht anrührte.
    „Ehrlich gesagt brauche ich eher Schlaf als Koffein. Gib mir einen kleinen Orangensaft.“
    „Klar, daran hätte ich denken müssen. O-Saft kommt sofort.“
    Sie ging zu der Durchreiche, um die Bestellung an ihren Mann weiterzugeben. Eine Minute später setzte sie das Glas mit leicht zitternder Hand auf die Theke. Einmal mehr wurde Trace bewusst, dass Donna und Lou älter wurden. Vielleicht hatten sie deshalb eine Kellnerin eingestellt.
    „Viel zu tun heute Morgen“, sagte er zu Donna, als sie mit den Rosinenbrötchen zurückkehrte.
    „Normalerweise verbringen die Leute Tage wie diese lieber gemütlich zu Hause vor dem Kamin. Heute dagegen scheinen sich alle hier zu versammeln.“
    „Ist doch gut fürs Geschäft“, entgegnete er.
    Die neue Kellnerin trat an die Durchreiche und gab eine Bestellung an Lou weiter, ehe sie zu den Tischen zurückeilte, um neue Wünsche entgegenzunehmen.
    „Wer ist denn das frische Blut?“, fragte er mit einer Kopfbewegung in ihre Richtung.
    Donna schmunzelte. „Sie heißt Parsons. Rebecca Parsons. Aber nenn sie bloß nicht Becky. Sie will Becca genannt werden. Sie hat das Haus von Wally Taylor geerbt. Ist wohl seine Enkelin.“
    Deshalb war sie also hier. Auf einmal sah er die Frau mit anderen Augen an. Wally hatte nie von einer Enkelin gesprochen. Offenbar hatte ihr der alte Mann nicht viel bedeutet. In den letzten Jahren war Trace praktisch der Einzige gewesen, der Kontakt zu ihm gehabt hatte. Wenn er ihn nicht mehrmals in der Woche besucht hätte, hätte Wally wochenlang mit keiner Menschenseele geredet.
    Trace war es auch, der ihn gefunden hatte. Da er ihn ein paar Tage lang nicht mit seiner kläffenden Promenadenmischung namens Grunt im Garten gesehen hatte, war er in sein Haus gegangen. Wally hatte tot im Schaukelstuhl gesessen, und Grunt saß winselnd zu seinen Füßen, während der Fernseher noch lief.
    Offenbar war seine Enkelin zu beschäftigt gewesen, um sich um ihn zu kümmern. Doch sie hatte keine Sekunde gezögert, in sein Haus zu ziehen.
    „Ist das ihre Tochter?“, wollte er von Donna wissen.
    Sie warf einen kurzen Blick zu dem Tisch hinüber, an dem das Mädchen saß, noch immer in seine Lektüre vertieft. „Ja. Gabrielle. Ein französischer Name. Ziemlich ungewöhnlich, nicht? Ich habe Becca gesagt, wenn die Kleine brav ist, kann sie hier so lange warten, bis die Schule anfängt. Sie ist zum zweiten Mal hier, und sie hat nicht einmal von ihrem Buch aufgeschaut. Nicht einmal für die Schokolade hat sie sich bedankt, die ich ihr spendiert habe – mit extra viel Sahne.“ Offenbar betrachtete sie das als persönliche Beleidigung.
    Trace musste grinsen. „So sind Kinder nun mal.“
    Donna musterte ihn durchdringend. „Da stimmt was nicht.“
    Sie ließ ihn mit ihrem Frühstück allein, um sich um neue Gäste zu kümmern. Im Spiegel über der Bar beobachtete er die neue Kellnerin. Besonders geschickt war sie nicht. Innerhalb kürzester Zeit brachte sie zwei Bestellungen durcheinander und schenkte dem alten Bob Whitley, dem der Arzt Koffein strengstens verboten hatte, normalen statt koffeinfreien Kaffee ein. Aber woher sollte sie das auch wissen?
    Seltsamerweise vermied sie es, Trace in die Augen zu schauen, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn verstohlen beobachtete. Vielleicht sollte er sich vorstellen. Für ihn war es mehr als eine Geste der Höflichkeit. Neu Zugezogene sollten wissen, dass der Polizeichef ein wachsames Auge auf jeden hatte. Allerdings brachte er keine allzu freundlichen Gefühle gegenüber jemandem auf, der einen Verwandten einfach so sterben ließ – nur in der Gesellschaft eines Hundes.
    Die Entscheidung wurde ihm wenige Minuten später abgenommen, als ihr das Geschirr, das sie von einem Tisch in seiner Nähe abgeräumt hatte, vom Tablett rutschte. Gläser und Tassen

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