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Schöne Ruinen

Schöne Ruinen

Titel: Schöne Ruinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Walter
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Fausthieb begann, schnell zu dem Geständnis führte, dass Dee nicht todkrank, sondern schwanger war, und mit einem Umschlag voller Bargeld endete, den Deane ihm als Entschädigung angeboten hatte und den Pasquale noch immer in der Hand hielt.
    »Mein Gott«, bemerkte Richard Burton schließlich, »was für ein herzloser Handlanger dieser Deane ist. Ich glaube, die machen jetzt wirklich Ernst damit, dass sie diesen verfluchten Film beenden wollen, wenn sie so einen Schweinehund schicken, um das Budget, den Klatsch und die ganzen Eskapaden in den Griff zu kriegen. Na, das hat er auf jeden Fall ziemlich vermasselt. Die Ärmste. Hör zu, Pat.« Er legte Pasquale die Hand auf den Arm. »Kannst du mich zu ihr bringen, alter Knabe, damit ich ihr bei dieser verdammten Schweinerei wenigstens einen Hauch von Ritterlichkeit beweisen kann?«
    »Oh.« Pasquale hatte endlich begriffen und war ein wenig ernüchtert, weil dieser Mann sein Rivale war und nicht der schniefende Michael Deane. »Dann ist Ihr … dein Baby.«
    Richard Burton zuckte kaum mit der Wimper. »Nach Lage der Dinge scheint es wohl so, ja.« Und jetzt, zwanzig Minuten später, saßen sie in Richard Burtons Alfa Romeo und rasten durch die Außenbezirke von Rom zur Autostrada, um zu Dee Moray zu gelangen.
    »Herrlich, endlich wieder mal richtig fahren zu können.« Der Wind zerrte an Richard Burtons Haar, und er erhob die Stimme, um den Fahrtlärm zu übertönen. In seinen dunklen Gläsern blitzte die Sonne. »Ich sag dir was, Pat. Dieser Haken, den du Deane verpasst hast, da beneide ich dich drum. Der Kerl ist ein verdammter kleiner Schwanzlutscher. Ich denke, ich werde ein wenig weiter nach oben zielen, wenn ich an der Reihe bin.«
    Die Zigarettenglut erreichte Richard Burtons Finger, und er schnippte sie durchs Fenster wie eine Biene, die ihn gestochen hatte. »Ich hatte nichts damit zu tun, dass sie weggeschickt wurde, das kannst du mir glauben. Auf jeden Fall habe ich nicht gewusst, dass sie ein Kind erwartet – nicht dass ich davon so begeistert wäre. Aber du weißt ja, wie das ist bei Dreharbeiten.« Mit einem Achselzucken blickte er durch sein Seitenfenster. »Trotzdem, ich mag Dee. Sie ist …« Er suchte nach einem Wort und konnte es nicht finden. »Sie hat mir gefehlt.« Er führte die Hand an den Mund und schien überrascht, dass er nicht auf eine Zigarette stieß. »Dee und ich, wir kannten uns schon, und wir sind uns wieder nähergekommen, als Liz’ Mann in der Stadt war. Dann hat mich Fox für so eine verdammte Standardrolle in Der längste Tag ausgeliehen – wahrscheinlich, um mich eine Weile loszuwerden. Als Dee krank wurde, war ich gerade in Frankreich. Wir haben miteinander telefoniert, und sie hat mir erzählt, dass sie mit Dr. Crane geredet hat … dass bei ihr Krebs diagnostiziert wurde. Sie sollte zur Behandlung in die Schweiz, aber wir haben beschlossen, uns vorher noch mal an der Küste zu treffen. Ich hab ihr versprochen, gleich nach der Arbeit an Der längste Tag zu ihr nach Portovenere zu kommen, und habe diesen Blutegel Deane damit beauftragt, alles zu arrangieren. Der Mistkerl versteht was davon, sich rauszureden. Hat behauptet, dass es ihr plötzlich schlechter gegangen ist und dass sie zur Behandlung nach Bern musste. Dass sie mich anruft, sobald sie wieder zurück ist. Was hätte ich denn tun sollen?«
    »Portovenere?« Pasquale stutzte. Dann war sie wirklich aus Versehen in sein Dorf gekommen. Oder es war ein Täuschungsmanöver von Michael Deane.
    »Dieser gottverdammte Film ist an allem schuld.« Richard Burton schüttelte den Kopf. »Das reinste Satansarschloch, dieser Film. Überall Blitzlicht … Priester mit Kameras in ihren Soutanen … Kammerjäger aus den Staaten, die einem den Schnaps und die Mädchen wegnehmen … Klatschspalten, die überquellen, sobald wir miteinander einen Cocktail trinken. Ich hätte schon vor Monaten abhauen sollen. Der reine Irrsinn. Und weißt du, warum es so weit gekommen ist? Wegen ihr.«
    »Dee Moray?«
    »Was?« Richard Burton warf Pasquale einen Blick zu, als hätte er nicht zugehört. »Dee? Nein. Nein, wegen Liz natürlich. Die Frau ist wie ein verdammter Taifun in deinem Apartment. Und ich war bestimmt nicht scharf darauf. Ich war vollkommen zufrieden mit meiner Rolle in Camelot . Obwohl mir Julie Andrews nicht mal die Hand geschüttelt hat – allerdings hat es mir nicht an weiblicher Gesellschaft gefehlt, das kannst du mir glauben. Nein, ich war einfach fertig mit diesem ganzen

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