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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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wahrscheinlich war es auch ohne Bedeutung, aber wie von selbst steuerten ihre vier Beine den Zaun an. Zwei schwarze Gestalten stiegen aus.
    Waren die beiden, die Jan getötet hatten, zurückgekehrt? Wollten sie nun zu Sabeth und Dörthe?
    Kim spürte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. Ein Schrei lag ihr auf der Zunge. Ein Schrei musste Dörthe warnen, doch da stieg noch eine dritte Person aus. Der braungebrannte Mann mit dem Kinnbart, der Marten hieß, wie Kim sich erinnerte. Er stellte sich an den Wagen und beobachtete die beiden Gestalten, die zum Haus liefen.
    »Hübsch leise sein«, zischte er. »Sonst macht ihr die Überraschung kaputt.«
    Einer der Schwarzgekleideten drehte sich um und reckte Marten den Daumen entgegen. Der andere zog einen Hammer aus der Tasche und befestigte mit drei Schlägen, die dumpf widerhallten, einen hellen Gegenstand an der Tür, dessen ekelhafter Geruch Kim gleich in den Rüssel stieg. Empört grunzte sie auf.
    Das abgesägte Bein eines Schweins baumelte an der Tür.
    »Sieh dir das an!« Der Mann mit dem Hammer warf seinem Komplizen einen Blick zu und deutete auf Kim. »Ein dummes Schwein grunzt uns an.«
    Der andere lachte – ein Mann mit einem üppigen Schnauzbart. »Warte, warte nur ein Weilchen, dann kommen wir mit dem Hackebeilchen«, rief er und schleuderte Kim lachend das zweite abgesägte Bein vor die Füße.
    Kim spürte, dass ihr schlecht wurde. Ein Toter, von dem jeder Mensch dachte, dass er sich umgebracht hatte, die schreckliche Michelle, die sie sogar im Traum verfolgte, und nun auch noch ein abgesägtes Bein, mit dem man ihr Angst einjagen wollte – das alles war zu viel für sie. Lethargisch legte sie sich unter ihren Apfelbaum und hielt die Augen geschlossen.
    Sie bekam nur halb mit, wie Dörthe entsetzt aufschrie, als sie das abgesägte Bein an der Tür entdeckte. Mit einer heftigen Bewegung riss sie es herunter und stopfte es in eine Plastiktüte, die sie sogleich in den Mülleimer warf. Wenig später donnerte wieder ein Flugzeug über sie hinweg, und dann begann man auch noch irgendwo im Wald Bäume zu fällen.
    Kims Stimmung sank auf einen Tiefpunkt, und Lunke ließ sich auch nicht blicken, obwohl sie einen aufmunternden Spruch von ihm wirklich hätte gebrauchen können.
    Brunst hätte es beinahe gewagt, sich über das zweite Bein herzumachen, wenn Deng es ihm nicht aus dem Maul gerissen hätte.
    »Isst jemand sich zu achtzig Prozent satt, schont er seine Gesundheit«, rief Deng ihm fröhlich zu, »isst er sich zu hundert Prozent satt, schadet er ihr.«
    Mit einem ärgerlichen Grunzen hatte Brunst sich davongemacht.
    Wäre ihr nicht so übel gewesen, hätte Kim ihm noch ein lautes »Schäm dich!« hinterhergerufen.
    Doktor Pik war der Einzige, der es wagte, sich ihr in ihrer düsteren Stimmung zu nähern.
    »Du hast nicht etwa empfangen?«, fragte er zaghaft.
    Kim hob mühsam ihre Lider. »Empfangen? Was empfangen?«
    »Kim«, sagte er streng, »stell dich nicht so dumm! Hat Lunke dir beigewohnt?«
    Sie schnaubte nur. Beigewohnt! Jetzt ging ihr sogar Doktor Pik auf die Nerven, was sonst noch nie vorgekommen war.
    »Oder hast du ernsthaft Liebeskummer?« Der alte Eber schob seinen Rüssel ganz nah an sie heran. »Hat er endlich einen Trick gefunden, wie er dich rumkriegen kann? Er hat eine andere, nicht wahr? Er tut zumindest so, oder?«
    Plötzlich richtete Kim sich auf. »Du meinst, es ist ein Trick? Und er ist gar nicht ernsthaft an Michelle interessiert?«
    Doktor Pik zuckte mit den Schultern. »Könnte doch sein, dass er dich provozieren will, oder nicht?« Er grinste.
    Ja, das würde Lunke, dem Großmaul ähnlich sehen. Aber wie genau sollte sie das herausfinden?
    »Du musst ihn einen Liebesschwur ablegen lassen«, fuhr Doktor Pik fort. »Meine geliebte Anna hat mich das auch tun lassen – damals im Wanderzirkus. Der Mond stand bleich am Himmel, und ich musste mich nach allen vier Himmelsrichtungen verbeugen und ihr ewige Liebe schwören, erst dann durfte ich mich ihr nähern …« Der alte Eber lächelte in Gedanken versunken. »Oft habe ich später davon geträumt, dass wir ganz viele Ferkel kriegen und mit ihnen in der Manege auftreten – eine Manege voller kleiner schöner Schweine, die tanzen und Kunststücke vorführen …« Er verstummte abrupt.
    Wieder flog ein Flugzeug über sie hinweg. Kim zog den Kopf ein, dann blickte sie zum Durchschlupf. Sollte sie Lunke aufsuchen und verlangen, dass er ihr seine Liebe schwor? Ewige Liebe – darüber

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