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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Heute gar nicht im goldenen Anzug?«
    »Er wird gerade gereinigt, Herr.«
    »Ich hoffe, du hattest einen guten Tag. Das heißt, bis jetzt.«
    Feucht blickte sich um und ging schnell die derzeitigen kleinen Probleme des Postamts durch. Abgesehen von Drumknott, der mit einer Miene respektvoller Wachsamkeit neben seinem Herrn und Meister stand, waren sie allein.
    »Ich kann alles erklären, Herr«, sagte er.
    Lord Vetinari zog eine Augenbraue hoch, und zwar mit dem Ausdruck von jemandem, der ein Stück Raupe in seinem Salat gefunden hat und nun unter die übrigen Blätter schaut.
    »Bitte tu das«, sagte er und lehnte sich zurück.
    »Wir sind vielleicht ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen«, sagte Feucht. »Wir waren mit unseren Ideen etwas zu kreativ. Wir haben Mungos dazu gebracht, sich in den Postfächern einzunisten, um die Schlangen in Schach zu halten ...«
    Lord Vetinari sagte nichts.
    »Ah ... die wir zugegebenermaßen deshalb in den Postfächern ausgesetzt hatten, um die Anzahl der Kröten zu verringern ...«
    Lord Vetinari wiederholte sich.
    »Äh ... die das Personal, um die Wahrheit zu sagen, in die Briefkästen getan hat, um die Schnecken zu bändigen ...«
    Lord Vetinari blieb weiterhin stumm.
    »Äh ... und diese, wie ich gerechterweise erwähnen muss, sind von allein in die Postfächer gelangt, weil sie den Klebstoff von den Briefmarken fressen«, sagte Feucht, dem bewusst wurde, dass er zu schwafeln anfing.
    »Nun denn, immerhin blieb euch die Mühe erspart, sie selbst hineinzusetzen«, sagte Lord Vetinari gut gelaunt. »Wie du bereits angedeutet hast, könnte dies einer jener Fälle sein, in dem kühle Logik durch gesunden Menschenverstand hätte ersetzt werden sollen - wobei auch schon ein gesunder Hühnerverstand genügt hätte. Aber das ist nicht der Grund, weswegen ich dich heute zu mir zitiert habe.«
    »Wenn es um den Briefmarkenkleber mit Kohlgeschmack geht...«, begann Feucht.
    Vetinari winkte ab. »Nicht mehr als ein amüsanter Zwischenfall. Und wie ich glaube, ist niemand daran gestorben.«
    »Äh, dann vielleicht die Zweite Ausgabe der 50-Cent-Marke?«
    »Die im Volksmund den Titel >Die Liebenden< trägt?«, fragte Vetinari. »Ja, die Anstandsliga hat sich deswegen bei mir beschwert, aber...«
    »Unserem Künstler war nicht bewusst, was er da zeichnete! Er kennt sich nicht besonders gut mit der Landwirtschaft aus! Er dachte, das junge Paar würde Saatgut ausbringen!«
    »Ähem«, sagte Vetinari. »Aber wie ich höre, lässt sich das Anstoß erregende Detail nur mit einem recht großen Vergrößerungsglas erkennen. Das heißt, wer daran Anstoß nimmt, hat es sich in erster Linie selbst zuzuschreiben.« Er zeigte sein typisches feines, ein wenig Furcht einflößendes Lächeln. »Wie ich weiterhin höre, kleben die wenigen Exemplare, die sich unter den Briefmarkensammlern im Umlauf befinden, auf einem neutralen braunen Umschlag.« Er blickte in Feuchts verständnisloses Gesicht und seufzte. »Sag mir, Herr Lipwig, möchtest du gerne richtig Geld machen?«
    Feucht dachte einen Moment lang über diese Frage nach und sagte dann sehr vorsichtig: »Was würde mit mir geschehen, wenn ich Ja sagen würde?«
    »Du hättest eine neue Karriere voller Herausforderungen und Abenteuer vor dir, Herr Lipwig.«
    Feucht rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her. Er musste sich nicht umschauen, um zu wissen, dass inzwischen jemand an der Tür stand. Jemand mit schwerem, aber keineswegs groteskem Körperbau, in einem billigen schwarzen Anzug und ohne die geringste Spur von Humor.
    »Und - nur rein hypothetisch gefragt - was würde geschehen, wenn ich Nein sage?«
    »Du dürftest durch diese Tür dort hinausgehen, und das Thema würde nie wieder zur Sprache kommen.«
    Er meinte offensichtlich eine andere Tür. Eine andere als die, durch die sein Besucher hereingekommen war.
    »Diese Tür da drüben?« Feucht stand auf und zeigte darauf.
    »In der Tat, Herr Lipwig.«
    Feucht drehte sich zu Drumknott um. »Dürfte ich mir einen Stift von dir ausborgen, Herr Drumknott? Vielen Dank.« Er ging zur Tür hinüber und öffnete sie. Dann legte er theatralisch eine Hand ans Ohr und ließ mit der anderen den Stift fallen.
    »Mal sehen, wie tie...«
    Klick! Der Stift traf auf und rollte über recht belastungsfähig wirkende Fußbodendielen. Feucht hob ihn wieder auf und starrte ihn an. Dann kehrte er langsam zu seinem Stuhl zurück.
    »War dort nicht letztes Mal eine tiefe Grube voller Spieße?«, fragte

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