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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Jubelschrei. Gaylord mußte inzwischen aus Deutschland zurück sein. Sie hatte sich schon hundert Gründe für einen Besuch bei den Pentecosts ausgedacht, hatte sie aber wieder fallenlassen. Seit ihr Vater sie durchschaut hatte, gab sie sich noch mehr Mühe, ihr Geheimnis vor anderen zu verbergen.
     
    Gaylord hatte am Nachmittag sein Boot neu angemalt und trat jetzt ins Wohnzimmer. Amanda begrüßte ihn: »Ich finde es ganz gemein von dir, daß du nicht mit nach Wales gekommen bist, Gaylord. Findest du nicht auch, daß es gemein war von Gaylord, daß er nicht mit nach Wales gekommen ist, Opa?«
    »Nein, ich verstehe nicht, warum. Du hattest doch deine Eltern. Und dann noch die kleine - die kleine Bunting.«
    »Ja. Aber meine Eltern sind doch schon in den Jahren, nicht?«
    »Stimmt, mit dem einen Fuß im Grabe - beide«, erwiderte Opa säuerlich. Er war noch immer nicht bis ans Ende des Leitartikels vorgedrungen, aber jetzt mußte er erst einmal ein paar freundliche Worte mit Gaylord sprechen, das sagte ihm sein Pflichtgefühl. Er hatte den Jungen noch kaum gesehen, seit er zurück war. Er ließ die Zeitung sinken und wandte sich mit tigerhaftem Lächeln seinem Enkel zu. »Na, mein Junge, hast du deine Lektion gelernt? Froh, wieder in England zu sein? Hast wohl genug vom Ausland, wie?«
    Gaylord hatte sich von seiner Enttäuschung noch nicht wieder erholt. »Ich nehme an ; du findest das mit dem Au-pair-Mädchen auch keine gute Idee, nicht?«
    »Eine blödsinnige Idee, mein Lieber. Ich will keine jungen Ausländerinnen in meinem Haus haben. Den ganzen Tag Schallplatten, Orgelfugen von Bach oder Popmusik.« John Pentecost ließ auf musikalischem Gebiet nur Marschmusik oder Operettenklänge von Gilbert und Sullivan gelten. Andere Musik war ihm ein Greuel.
    »Die Eltern von Joan Carpenter hatten einmal eine Spanierin«, berichtete Amanda. »Die spielte ewig Gitarre und sang baskische Volkslieder, ganz traurige und immer einen Ton zu tief.«
    Opa schauderte es, was Amanda nicht entging. Sie fuhr fort: »Joan sagt, von da an wäre es mit ihrem Großvater abwärtsgegangen. Zuletzt wollte er bloß noch ins Altenheim.«
    »Na, was gibt’s?« fragte Jocelyn, der in diesem Augenblick ins Zimmer spaziert kam.
    »Mutter hat einmal gesagt, sie wollte ein Au-pair-Mädchen haben«, sagte Gaylord. »Jetzt hab ich ihr in Deutschland ein Mädchen besorgt. Und nun will sie gar keins!« Er sah seinen Vater bekümmert und ohne Hoffnung an. Man konnte von Vater nie erwarten, daß er irgend etwas tat. Aber es war so gut, hin und wieder mit ihm zu reden. Oft hörte er nur halb zu, und es machte deshalb auch gar nichts, wenn man immer weiterredete.
     
    Es klopfte an der Tür, und Opa rief: »Herein! « Charles Bunting trat ein mit Liz. Sie sah eigentlich prima aus. Gaylord merkte zum erstenmal, daß sie kein Kind mehr war, sondern ein junges Mädchen von siebzehn, und dabei ging ihm auf, daß siebzehnjährige Mädchen tatsächlich recht interessante Wesen sein konnten.
    »Hallo, Lizzie«, sagte er. »Komm, trink einen Sherry mit mir.« Er füllte zwei Gläser und trug sie zu ihr hinüber. Fast ehrerbietig nahm Liz das Glas aus seiner Hand entgegen und lächelte ihn glücklich an. Er war heil und gesund zurückgekommen! Und es waren immer noch Ferien. Sie fragte: »War es schön in Deutschland?«
    »Ja, sehr schön, danke. Und wie war’s in Wales?«
    »Herrlich. Deine Eltern waren reizend zu mir.« Sie stießen an und lachten. So nett war er noch nie zu ihr gewesen. Sie hatte das Gefühl, daß er sie mit neuen Augen sah.
     
    Und dann kam May mit Christine herein. Christine hatte frische Jeans angezogen und sah hinreißend aus. Opa erhob sich schwerfällig und verbeugte sich höflich. Er hatte keine Ahnung, wer das war, aber ein hübsches Mädchen war immer willkommen. Charles und Jocelyn hatten sich ebenfalls erhoben. May machte bekannt: »Mein Schwiegervater, John Pentecost. Mein Mann. Das ist Mr. Bunting und Liz. Gaylord kennen Sie schon. Amanda.« Dann: »Das ist Fräulein Christine Haldt aus Deutschland. Sie bleibt ein paar Tage bei uns.«
    Liz erstarrte. Gaylord mußte das Mädchen mitgebracht haben, eine andere Erklärung gab es nicht. Amanda kochte vor Wut. Sie hatte nur einen Gedanken: Dieses Mädchen mußte so schnell wie möglich nach Deutschland zurückverfrachtet werden! Aber wie? Von Zauberei hielt sie nicht viel, und im Augenblick wollte ihr nichts anderes einfallen.
    Begrüßungsgemurmel, Verbeugungen, Kopfnicken. Nur bei

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