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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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denk dir, die hat mit seiner besten Dunhillpfeife Hasch geraucht!« Er wurde blaß bei der Vorstellung.
    »Wir können ihr nicht abschreiben«, sagte May mit tonloser Stimme. »Gaylord weiß ihre Adresse nicht.« Sie schloß die Tür hinter sich und ging nach oben ins Arbeitszimmer ihres Mannes. Jocelyn Pentecost saß an seinem Schreibtisch. Das schmale nachdenkliche Gesicht wurde hell, als sie hereinkam.
    »Hallo, Liebling. Ob du wohl diesen Brief für mich abtippen könntest?«
    »Ja.« Dann berichtete sie ihm von dem Mädchen. Jocelyn spielte mit seinem Füllfederhalter. »Mich beunruhigt vor allem«, fuhr May fort, »daß er sich aller Wahrscheinlichkeit nach in sie verlieben wird. Ein Mädchen, das kein Mensch kennt, irgendwo aus Mitteleuropa. Und ich hatte doch immer gehofft, er und die kleine Liz Bunting würden sich vielleicht
    Amanda saß an der Fensterbank und arbeitete emsig. Daddy nahm an, sie sei ausschließlich damit beschäftigt, die Manuskriptseiten seines neuen Romans für ihn zu lochen. Aber gleichzeitig machte sie Konfetti für die Hochzeit ihrer Puppe Cleo mit ihrem Teddybär. Denn Teddy war - wie Amanda ihrem erstaunten Großvater erzählt hatte - zu dem Entschluß gekommen, Cleo nicht länger in Unehre leben zu lassen.
    Jetzt unterbrach Amanda ihre Tätigkeit und blickte neugierig und beunruhigt zu ihrer Mutter hinüber. Amanda wünschte keine Konkurrenz von ausländischen weiblichen Teenagern. Nein, vielen Dank. Nicht nur, weil sie zärtlich an ihrem geliebten Bruder Gaylord hing, sondern auch, weil sie in Gaylords wunderbaren Freund Roger Miles verliebt war. Und je weniger Mädchen in der Nähe waren, um so besser, fand sie. Amanda, die erst zehn war, hatte schon manchmal bemerkt, daß das Interesse siebzehnjähriger Jungen an ihr auf unerklärliche Weise erlosch, wenn irgendein gleichaltriges Mädchen aufkreuzte. Außerdem hatte sie beschlossen, daß Gaylord Liz heiraten sollte. Sie drückte den Locher energisch mit der Faust herunter und legte insgeheim ein Gelübde ab: Wenn Gaylord wirklich dieses Mädchen hier anschleppte, dann würde sie, Amanda, dafür sorgen, daß die Fremde in Windeseile wieder verschwand.
    Jocelyn Pentecost hatte seine heitere Frau nur selten so fassungslos erlebt. Er sah sie mit seinem liebevollen Lächeln an. »Vielleicht kommt sie gar nicht«, sagte er. »Ich glaube, in Deutschland sind die Eltern viel strenger...«
    In diesem Augenblick klingelte es an der Haustür. May ging hinunter und öffnete. Draußen stand ein Mädchen. Das Gesicht war fast versteckt hinter einer riesigen Sonnenbrille und weich herabfallendem, glattem Haar von dem warmen Braun einer eben aus der Schale gesprungenen Kastanie. Ein schönes Mädchen, dachte May, aber keine üppige blonde Schönheit. Nein, sagte sie sich erleichtert, das war bestimmt nicht Gaylords Schwarm.
    »Mrs. Pentecost? Guten Tag«, sagte das Mädchen. »Ich bin Christine Haldt. Ihr Sohn hat Ihnen gewiß von mir erzählt, ich komme als Ihr Au-pair-Mädchen. Ich kann einige französische und italienische Gerichte kochen, aber englische noch nicht. Haben Sie ein Klavier?« Ein kräftiger Händedruck folgte.
     

4
     
    »Kommen Sie herein«, sagte May etwas beklommen. Sie hatte das Gefühl, daß ihr der Boden unter den Füßen schwand.
    »Danke.« Christine stellte ihren Koffer und einen Reisesack in die Diele. Dann ging sie noch einmal hinaus und kam zurück mit Skiern, Skistöcken und Skistiefeln.
    »Mein Gott«, sagte May schwach. »Aber in England können Sie nicht Ski laufen.«
    »Nein - nicht hier am Trent und im August, das weiß ich.« Christine lachte fröhlich. »Aber in Aviemore geht es ja sicher.«
    »Aviemore ist ein paar Meilen von hier entfernt.«
    »Ja, ich weiß, in Schottland.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte May reuevoll. »Wir Engländer sind oft ein bißchen ironisch, wissen Sie?« Sie deutete mit einer Handbewegung auf einen Sessel. »Wenn Sie bleiben würden, müßten Sie sich daran gewöhnen, Miß Haldt. Aber Sie können leider nicht bei uns bleiben. Es war sehr, sehr unrecht von meinem Sohn, daß er Ihnen gesagt hat, ich brauchte ein Au-pair-Mädchen. Er hat sich geirrt, ich brauche keins.«
    Christine blickte sie ernst an. »Sie schicken mich also weg? Ich gefalle Ihnen nicht?«
    »Doch, Sie gefallen mir. Aber ich brauche kein Au-pair-Mädchen.«
    »Vielleicht denken Sie, ich will Ihren Sohn verführen. Aber das stimmt nicht. Ich weiß, was sich gehört. Außerdem ist er zu jung.«
    May war pikiert.

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