Schönes Leben noch! (German Edition)
von heute auf morgen aus seinem Leben verschwunden war. Seine Mutter hatte darüber geklagt, dass sein Vater ein Mistkerl sei und niemand überrascht sein dürfe, dass er endlich abgehauen sei. Aber Mac war trotzdem überrascht gewesen. Wollte nicht jedes Kind, dass sein Dad perfekt war?
Er fluchte innerlich und sah wieder zu Em. War es nicht genau das, was auch sie von ihm erwartet hatte? Verflucht, und er hatte sie im Stich gelassen. Er selbst hatte nach so vielen Entschuldigungen für seinen Vater gesucht und immerzu darauf gewartet,dass er zurückkäme. Hatte Emily dasselbe getan?
Sie nahm das Buch herunter. „Was ist los?“, fragte sie. „Du guckst so komisch.“
„Alles okay. Ich denke nur über ein paar Sachen nach.“
„Zum Beispiel?“
Er ging zu ihrem Stuhl hinüber und hockte sich vor sie hin. So kleine Händchen, dachte er. Sie war so jung und wehrlos.
„Es tut mir leid, Em“, sagte er und drückte ihre Finger. „Mehr als ich dir sagen kann.“
Sie zog die Augenbrauen hoch. „Was denn?“
„Die Sache damals. Dass ich weggegangen bin.“
Sie klappte das Buch zu. „Du bist doch gar nicht weggegangen, sondern Mommy und ich.“
„Stimmt. Ihr seid weggegangen, und ich bin euch nicht nachgereist. Das tut mir leid. Ich hätte es tun sollen. Ich liebe dich über alles. Du bist mein kleines Mädchen, und ich bin nicht gekommen.“
Sie zog die Knie an die Brust. „Ich weiß“, sagte sie ganz leise. „Dabei habe ich es mir so sehr gewünscht.“
„Ich habe mich verloren, als du mich gebraucht hast, und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich wiedergefunden hatte. Und die ganze Zeit hast du gewartet und dich gefragt, wo ich bin. Wahrscheinlich hast du dich sogar gefragt, ob ich dich überhaupt noch lieb habe.“
Sie riss die Augen auf, ohne ein Wort zu sagen.
„Das tue ich“, sagte er leise. „Ich habe dich sogar sehr lieb, Emily. Du bist das Beste in meinem Leben. Ich habe dich schon geliebt, als du noch nicht mal geboren warst, und egal was passiert, ich werde dich immer lieb haben.“
Es war, als würde sie ihm mit ihren blauen Augen direkt bis in die Seele schauen. Suchte sie nach einem Beweis? Er wünschte, er könnte ihr etwas anderes geben als sein Wort. Die Zeit, sagte er sich durch all den Schmerz. Die Zeit würde ihr helfen zu sehen, dass sie ihm vertrauen konnte.
Eine einzelne Träne kullerte an ihrer Wange herunter. Er wischte sie mit einem Finger weg.
„Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich zu dir kommen, das schwöre ich. Du bedeutest mir so viel. Ich finde, du bist die wunderbarste und außergewöhnlichste und fantastischste Tochter, die sich ein Dad nur wünschen kann. Ich bin so stolz auf dich.“
Sie gab ein ersticktes Schluchzen von sich, und im nächsten Moment warf sie sich in seine Arme. Er fing sie auf und hielt sie ganz fest. Sie schlang ihre dünnen Ärmchen so fest um seinen Hals, dass er kaum noch Luft bekam, doch das störte ihn nicht. Em hatte den ganzen Sommer Distanz gewahrt. Er würde diese Umarmung so lange genießen, wie sie dauern würde.
„Ich habe dich so doll lieb“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Danke, dass du diese Zeit mit mir verbracht hast.“
„Ach, Daddy“, schluchzte sie.
Ihm wurde ganz eng in der Brust. Daddy. Wie lange war es her, seitdem er das zuletzt gehört hatte?
Er hielt sie und wiegte sie sanft. Nach ein paar Minuten setzte er sich auf einen Stuhl, und sie kuschelte sich auf seinen Schoß. Noch immer klammerte sie sich an ihm fest. Er streichelte ihr über den Rücken und küsste sie auf den Scheitel. Schließlich hob sie ihr tränenüberströmtes Gesicht und sah ihn an.
„Ich hab dich lieb, Daddy“, flüsterte sie.
Das letzte Band, das noch um seine Brust spannte, zersprang, und er atmete tief ein.
„Ich dich auch, Kleines.“
Sie schluckte. „Wirst du dich wieder verlieren?“
„Nein. Ich habe meinen Weg gefunden. Wenn du wieder zu deiner Mom fährst, werden wir einen Plan ausarbeiten, damit du und ich uns ganz oft sehen können. Wir werden telefonieren und uns Karten schicken und E-Mails schreiben. Wie findest du das?“
„Das wäre schön.“
Sie lehnte sich an seine Schulter. Er wiegte sie vor und zurückund dachte daran, wie leer das Haus wäre, wenn sie wieder weg wäre. Sie würde ein großes Loch in seinem Herzen hinterlassen.
„Du vermisst Mom bestimmt sehr“, sagte er. „Du hast sie schon so lange nicht gesehen.“
Sie setzte sich auf und sah ihn an. „Es geht
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