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Schönheit und Schrecken: Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs, erzählt in neunzehn Schicksalen (German Edition)

Schönheit und Schrecken: Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs, erzählt in neunzehn Schicksalen (German Edition)

Titel: Schönheit und Schrecken: Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs, erzählt in neunzehn Schicksalen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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«Das war Konstantinopel, die ewige Stadt, die schöne, die schreckliche Stadt.» Beide schwiegen.
    Paolo Monelli befand sich auf dem Bahnhof von Sigmundsherberg im nordöstlichen Österreich. Er und die anderen italienischen Kriegsgefangenen waren seit mehreren Tagen frei, nachdem sie ihre verwirrten, demoralisierten Wachen mit einer Mischung von Argumenten und Gewalt überwältigt hatten. Alles ging drunter und drüber. Ein Teil seiner Kameraden zog in die Stadt, um sich zu betrinken und Frauen nachzustellen, andere planten einen riesigen Überfall auf Wien. Auf dem Bahnhof patrouillierten italienische Soldaten mit österreichischen Gewehren, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Dann und wann dampften Truppentransporte mit ungarischen Soldaten vorbei; vereinzelt fielen Schüsse. Die österreichischen Telefonisten verrichteten ihren Dienst wie immer. An diesem Morgen hörten Monelli und eine kleinere Gruppe ehemaliger Gefangener einem österreichischen Offizier zu – er galt als freundlicher Kerl –, der ihnen keuchend die Waffenstillstandsbedingungen übersetzte, Satz für Satz. Monelli war überaus erleichtert, endlich frei zu sein, und dass der Krieg vorbei war. Aber in dieses Gefühl mischte sich zugleich ein Anflug von schmerzlicher Trauer. «Das wird unser böses Erbe sein, oder unser gutes Erbe, auf jeden Fall unser unwiderrufliches Erbe – und wir werden für immer an unsere Erinnerungen gekettet sein.»



Das Ende

    Matrosenaufstand in Wilhelmshaven, Anfang November 1918.

    Feierliche Illumination der deutschen Flotte in Wilhelmshaven nach dem Matrosenaufstand, der sogenannte «Freiheits-Sonntag», 11. November 1918.

    Demonstration und Gegendemonstration während der Novemberrevolution, Berlin 1918.

    Jubel über den Waffenstillstand in London, Mitglieder der Women’s Royal Air Force, 11. November 1918.

    Kriegsheimkehrer, Berlin 1919.

    Gestürztes Reiterstandbild Wilhelm   II. in Metz, 18. November 1918.

Sendung
Am 10. November kam der Pastor in das Lazarett zu einer kleinen Ansprache; nun erfuhren wir alles.
     
Ich war, auf das äußerste erregt, auch bei der kurzen Rede anwesend. Der alte, würdige Herr schien sehr zu zittern, als er uns mitteilte, daß das Haus Hohenzollern nun die deutsche Kaiserkrone nicht mehr tragen dürfe, daß das Vaterland «Republik» geworden sei, daß man den Allmächtigen bitten müsse, diesem Wandel seinen Segen nicht zu versagen und unser Volk in den kommenden Zeiten nicht verlassen zu wollen. Er konnte dabei wohl nicht anders, er musste in wenigen Worten des königlichen Hauses gedenken, wollte dessen Verdienste in Pommern, in Preußen, nein, um das deutsche Vaterland würdigen, und – da begann er leise in sich hineinzuweinen – in dem kleinen Saale aber legte sich tiefste Niedergeschlagenheit wohl auf alle Herzen, und ich glaube, daß kein Auge die Tränen zurückzuhalten vermochte. Als aber der alte Herr weiter zu erzählen versuchte und mitzuteilen begann, daß wir den langen Krieg nun beenden müssten, ja, daß unser Vaterland für die Zukunft, da der Krieg jetzt verloren wäre und wir uns in die Gnade der Sieger begäben, schweren Bedrückungen ausgesetzt sein würde, daß der Waffenstillstand im Vertrauen auf die Großmut unserer bisherigen Feinde angenommen werden sollte – da hielt ich es nicht mehr aus. Mir wurde es unmöglich, noch länger zu bleiben. Während es mir um die Augen wieder schwarz ward, tastete und taumelte ich zum Schlafsaal zurück, warf mich auf mein Lager und grub den brennenden Kopf in Decke und Kissen. […]
     
Was folgte, waren entsetzliche Tage und noch bösere Nächte – ich wusste, daß alles verloren war. Auf die Gnade des Feindes zu hoffen, konnten höchstens Narren fertig bringen oder – Lügner und Verbrecher. In diesen Nächten wuchs mir der Haß, der Haß gegen die Urheber dieser Tat.
     
In den Tagen darauf wurde mir auch mein Schicksal bewusst. […] Ich aber beschloß, Politiker zu werden.
     
Adolf Hitler , Mein Kampf , 1925

Anhang

Literatur
Agejew, Mark Lazarevic: Roman mit Kokain. Aus der französischen Übersetzung des russischen Originals von Daniel Dubbe. Reinbek bei Hamburg 1986.
Akçam, Taner: A Shameful Act . The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. New York 2006.
Anderson, Ross: The Forgotten Front. The East African Campaign 1914   –   1918 . London 2004.
Andresen, Kresten: Kresten breve . Herausgegeben von Hans Moder. Kopenhagen 1919.
Anonym: Instruction for the

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