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Schöpfung außer Kontrolle: Wie die Technik uns benutzt

Schöpfung außer Kontrolle: Wie die Technik uns benutzt

Titel: Schöpfung außer Kontrolle: Wie die Technik uns benutzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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und von egoistischen Memen herumkommandieren lassen. Aber wenn wir trotz dieser Macht nicht die Herren der Schöpfung sind und unsere Zukunft nicht vollständig kontrollieren können, welches Rollenmodell steht uns dann zu?
    Es gibt sicher verschiedene Möglichkeiten dafür. Ich persönlich bevorzuge das Bild eines Gärtners.
    Ein guter Gärtner versteht sich zunächst als Diener der Natur. Es ist nicht seine Aufgabe, Pflanzen zu erschaffen, sondern er muss ihnen helfen, zu wachsen und zu gedeihen. Doch er kann und muss auch gestalten. Er ist kein willenloser Sklave der Natur, sondern er entscheidet, welche Pflanzen gefördert werden sollen und welche nicht. Ein gelungener Garten wirkt vielleicht auf den ersten Blick wie ein zufälliges, auf natürliche Weise entstandenes Arrangement von prächtigen Blumen, Büschen und Bäumen. Doch in dieser scheinbaren Zufälligkeit steckt viel Planung, Arbeit und Pflege. Ein guter Gärtner liebt Pflanzen, vielleicht sogar diejenigen, die er jätet, um anderen Gewächsen Raum zu schaffen. Er weiß, welche Pflanzen viel Licht brauchen und welche Schatten, wie sich verschiedene Arten miteinander vertragen, wie er ein ausgewogenes Gleichgewicht schafft, in dem sich auch Tiere wohl fühlen.
    Ein Gärtner, der seinen Beruf gern ausübt, hat großen Respekt vor der Natur. Er ist sich der Schönheit und Vielfalt bewusst, die Jahrmilliarden natürlicher Evolution hervorgebracht haben. Er weiß, dass hier Mächte am Werk waren, die viel größer sind als seine eigene Gestaltungskraft. Und doch gelingt es ihm, diesen Kräften seinen eigenen Stempel aufzudrücken, sie auf sanfte, gutmütige Art mit seinem Willen zu formen. Er ist sich dabei immer seiner Rolle bewusst - gleichzeitig Werkzeug und Meister der Natur zu sein.
    Vielleicht sollten wir alle ein wenig mehr wie Gärtner denken. Dann haben wir meiner Meinung nach die Chance, aus der Erde einen Garten Eden zu machen.
    Was bedeutet das konkret? Zunächst müssen wir uns klarmachen, dass es nicht einen Gärtner gibt, sondern fast 7 Milliarden. Jeder von uns - Sie, ich, Ihre Nachbarn - bestellt seinen eigenen kleinen Garten, vielleicht nur wenige Quadratmeter in einem gigantischen, den ganzen Planeten umfassenden Park. Doch ein schöner Park besteht aus vielen kleinen Flecken sorgsam gepflegter Rasenflächen, aus vielen einzelnen Büschen und Bäumen, so wie eine Wüste aus vielen Sandflächen, kahlen Felsen und Steinen besteht.
    Wir können uns entscheiden, die Pflege unseres Fleckchens in diesem Park zu vernachlässigen und das Unkraut dort wild wuchern zu lassen. Damit riskieren wir, dass dieser Wildwuchs auch auf benachbarte Zellen übergreift. Jeder Gärtner weiß, dass ein solcher Wildwuchs umso schwerer zu beseitigen ist, je länger man ihm Zeit lässt, sich auszubreiten. Wir können uns aber auch entscheiden, unser Stück des Paradieses zu pflegen. Das ist mühsam und erfordert permanente Aufmerksamkeit. Aber es lohnt sich.
    Jeder von uns muss für sich selbst entscheiden, wie er seine Rolle als »Gärtner« annimmt und ausfüllt. Die folgenden Prinzipien können vielleicht dabei helfen:
    Jede Wahl bewusst treffen
    Jedes Produkt, das wir kaufen, hat uns irgendwie dazu gebracht, es zu kaufen. Machen wir uns klar, wie das geschehen ist und ob wir das Produkt wirklich brauchen. Seien wir uns immer bewusst, dass jede Handlung eine Wahl ist, die Konsequenzen hat: für unser Leben, für andere Menschen, für die Umwelt. Ein billiges Produkt ist vielleicht nur deshalb billig, weil es unter Verzicht auf Umweltschutz und gerechten Lohn hergestellt wurde. Eine Stunde vor dem Fernseher ist eine Stunde, in der wir nicht kreativ sein, unsere Gedanken nicht mit anderen Menschen teilen und niemandem zuhören können.
    Den Verlockungen der Technik widerstehen
    Alles hat seinen Preis. Automatisierung bedeutet immer auch die Abgabe von Kontrolle, den Verzicht auf bewusste Entscheidungen. Eine allzu schöne neue Welt, in der alles wie von selbst geht und Maschinen uns jeden Wunsch von den Augen ablesen, ist am Ende vielleicht nur eine trügerische Illusion. Seien wir neugierig und aufgeschlossen, be-wahren wir uns aber eine gesunde Skepsis! Wir können die Annehmlichkeiten der Technik nutzen und aufregende neue Welten entdecken, aber wir sollten niemals vor unseren Schwierigkeiten in virtuelle Traumwelten flüchten, so verlockend diese auch sein mögen. Denn es wird mit der Zeit immer schwerer, daraus zurückzukehren und sich der Realität zu

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