Schokolade für dich (German Edition)
hätte sie ihn ohne Hemd sehen können.
Es interessiert dich überhaupt nicht, wie er ohne Hemd aussieht, redete sie sich ein. Du willst nur, dass er dich in Ruhe lässt. Und zwar jetzt und für immer.
Höflich begrüßte sie seine Freunde, wünschte allen drei einen guten Appetit und wollte weitergehen.
Bevor sie den Wunsch in die Tat umsetzen konnte, sagte Blake: „Ich habe gehört, Ihr Wettbewerb war ein voller Erfolg. Herzlichen Glückwunsch.“
Das Lächeln, das sie aufsetzte, hätte nicht mal die diplomatische Cecily toppen können. Allerdings fiel es ihr nicht gerade leicht. „Danke. Ich bin mir sicher, dass auch alle unsere anderen Veranstaltungen ein Erfolg werden. Wir haben schon eine Menge Geld eingenommen, und ich gehe davon aus, dass es noch viel mehr wird, bevor das Wochenende um ist.“
Wahrscheinlich reichte es nicht, um die Schulden auszugleichen, aber es sollte doch sicherlich genügen, um Blakes hartes Herz zum Schmelzen zu bringen und ihn und seinen bösen Chef davon zu überzeugen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Darum ging es doch schließlich im Geschäftsleben, oder? Um Menschen, die zusammenarbeiteten. Die Banken arbeiteten doch auch ständig mit Donald Trump zusammen. Und der war nun wirklich Spitzenreiter, wenn es darum ging, Kredite aufzunehmen.
„Ich hoffe, Sie verdienen ein Vermögen“, sagte Blake.
Skeptisch hob sie eine Augenbraue. „Tun Sie das? Wirklich?“
„Natürlich. Glauben Sie mir: Mir gefällt die Situation, in der wir uns befinden, genauso wenig wie Ihnen.“
„Na, das ist doch tröstlich“, meinte sie nur und ging weiter. Heuchler.
„Das sah ja nach einer ziemlich höflichen Begegnung aus“, stellte Cecily fest, als Samantha sich an den Tisch setzte.
„War es auch“, erwiderte Samantha. „Wenn es sein muss, kann ich auch diplomatisch sein.“ Mehr oder weniger.
„Ich hätte nichts dagegen, diplomatische Beziehungen zu ihm aufzunehmen“, warf Cass ein.
Cecily schüttelte gespielt empört den Kopf. „Was für schmutzige Gedanken.“
Cass zuckte mit den Schultern. „Was soll ich sagen? Der Anblick all dieser Muskelpakete auf der Bühne heute Abend hat wohl meinen Appetit geweckt.“
„Ich wette, Cecily könnte jemanden für dich finden“, meinte Bailey, die die Unterhaltung vorher nicht mitbekommen hatte.
„Ehrlich gesagt will ich keinen Kerl“, erklärte Cass. „Mir reicht der Ärger mit meinem Ex.“
„Aber bist du denn nicht manchmal einsam?“, wollte Bailey wissen. „Hast du nie das Bedürfnis, dich mit jemandem zusammenzutun?“
„Doch. Aber um dieses Bedürfnis zu ersticken, brauche ich nur an Mason zu denken“, erwiderte Cass.
Die Unterhaltung wandte sich anderen Themen zu, doch Samanthas Gedanken blieben an den Worten „Bedürfnis“ und „zusammentun“ hängen. Wie es wohl wäre, sich mit Blake Preston zusammenzutun, um gewisse Bedürfnisse zu befriedigen?
Oh nein. Vergiss es. Das passiert weder jetzt noch sonst irgendwann.
Am Samstag wurde die Innenstadt von Icicle Falls von einer wahren Menschenmenge überflutet. Die Leute drängten sich in den Geschäften und Restaurants und schlenderten von einem Stand zum nächsten. Kinder flitzten mit Schweineohren und Zuckerwatte in der Hand durch die Menge. Viele Besucher belagerten den Stand der Icicle-Falls-Gemeinde, an dem es heiße Schokolade gab, und an Cass’ Stand gingen der Schokoladenschmuck und die Cupcakes weg wie warme Semmeln.
Aber Cecily freute sich sehr, zu sehen, dass am Sweet-Dreams-Stand am allermeisten los war. Die Touristen standen Schlange, um Äpfel zu kaufen, die mit weißer Schokolade überzogen waren, oder Schokolade mit Pfefferminzgeschmack und die kleinen Schachteln mit je vier köstlichen Pralinen. Und natürlich, um Icicle Falls ersten Traummann zu treffen, der für Fotos – vor allem mit Damen mittleren Alters – posierte.
Als Joes Frau ihn bat, so zu tun, als würde er sie mit Schokolade füttern, sah er so verlegen aus, als hätte sie ihn gebeten, Tampons für sie zu kaufen. Doch er erfüllte ihre Bitte mit stoischer Ruhe. Und öffnete damit Tür und Tor für andere ausgefallene Ideen. So musste er nicht nur faltige Wangen küssen,sondern auch Frauen hochheben und so tun, als wäre er ein Superheld, der mit ihnen davonflog, während von allen Seiten die Kameras klickten.
Cecily sah ihm zu, wie er damit kämpfte, eine ziemlich füllige Kundin hochzuheben. Der arme Joe. Hoffentlich hob er sich keinen Bruch. Und wenn doch, konnte sie nur hoffen,
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