Schokolade für dich (German Edition)

Brandon Wallace, den Skihelden, nicht Zeit, von zu Hause abzuhauen?
    Cecily beugte sich vor und flüsterte: „Ich hätte jemand anderen moderieren lassen sollen.“
    Wohl wahr. Bailey und Brandon waren altersmäßig nur ein Jahr auseinander. Schon als Kind war sie schrecklich in ihn verliebt gewesen und hatte ihm sogar ihren Schatz, eine Steinsammlung, geschenkt. Auf der Highschool hatte sie ihm dann ihre Unschuld geschenkt. Als er sich nach der Schule anderweitig orientiert hatte, war der Schaden jedoch schon angerichtet gewesen. Baileys Herz war verschlossen, und Brandon hatte noch immer den Schlüssel dazu.
    Sogar von ihrem Platz aus konnte Samantha sehen, wie ihre Schwester errötete. Doch Bailey blieb cool. „Das ist ein ziemlich vollmundiges Versprechen“, sagte sie. „Meinst du, du kannst dem auch gerecht werden?“
    Sofort kam er näher auf sie zu. „Soll ich es demonstrieren?“
    Natürlich wollte das Publikum das. „Ja, ja, ja!“
    „Also, ich gehöre nicht zu den Juroren“, sagte Bailey und versuchte ihm auszuweichen.
    Aber sie hatte es ein bisschen zu eilig und verlor das Gleichgewicht. Die Menge stieß einen kollektiven Freudenseufzer aus,als Brandon sie auffing und sagte: „Leg ein gutes Wort für mich ein.“ Mit einer übertrieben dramatischen Bewegung bog er sie nach hinten und gab ihr einen Kuss, der so heiß war, dass er damit all die kleinen Pralinen in den rosa Schachteln zum Schmelzen bringen konnte, die sie am Eingang verteilt hatten. Noch einmal ertönte ein kollektives Seufzen der Begeisterung, während Samantha frustriert aufstöhnte.
    Nachdem er Bailey wieder losgelassen hatte, stand sie völlig benommen da. Offensichtlich hatte sie vergessen, dass sie eigentlich moderieren sollte.
    Anscheinend bemerkte das jedoch niemand, denn mindestens die Hälfte der Frauen im Saal war ebenfalls völlig benommen.
    „Ach herrje“, sagte Brandons Mutter schließlich peinlich berührt.
    Das durchbrach den Zauber. Die Frauen erwachten wieder zum Leben, lachten und klatschten.
    Olivia kannte nicht alle Einzelheiten von Baileys und Brandons bewegter Vergangenheit (was für alle Beteiligten nur gut war). Aber sie wusste genug, um verlegen zu sein. Im Gegensatz zu ihrem wilden Sohn. Der schien nicht die geringste Eile zu haben, die Bühne wieder zu verlassen. Bevor er sich hinüberbeugte und Bailey etwas ins Ohr flüsterte, bedeckte er das Mikro mit einer Hand.
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an und machte einen Schritt von ihm fort. Als sie das Mikrofon wieder an sich nahm, hatte sie auch ihre Würde wiedererlangt. „Danke, Brandon“, sagte sie und entließ ihn. „Und jetzt kommen wir zu unserem letzten Bewerber: Joe Coyote.“
    Joe humpelte auf die Bühne, und Lauren und der Rest ihrer Clique pfiffen begeistert und klatschten. Obwohl Joe infolge eines Betriebsunfalls nicht länger im Baugewerbe arbeiten konnte, hatte er immer noch den athletischen Körper eines Bauarbeiters. Auch die braun gebrannte Haut und sein schwarzes Haar trugen nicht unerheblich zu seinem Charme bei. Aus der Ferne war die Narbe auf seinem Gesicht, die sein attraktives Äußeres ein wenig trübte, kaum zu sehen.
    „Also, Joe, warum solltest du unser erster Traummann sein?“, begrüßte Bailey ihn.
    Er zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau.“
    „Weil du der Beste bist!“, rief Lauren aus der dritten Reihe, und ihre Freundinnen klatschten begeistert mit.
    „Wenn du nicht findest, dass du unser erster Traummann werden solltest, warum hast du dich dann überhaupt angemeldet?“, wollte Bailey wissen.
    Einige der Männer waren von den Gewinnen angelockt worden, oder sie hatten wegen einer Wette mitgemacht. Andere, wie der arme Joe, der aussah wie ein Hirsch, der sich aus Versehen ins Lager des Jägers verirrt hatte, beteiligten sich, weil ihre Freundinnen sie dazu gedrängt hatten.
    „Na ja, Lauren hat mich gebeten, mitzumachen“, antwortete er und sah hinüber zu ihr. „Und ich würde alles für sie tun.“
    Einmal mehr ertönte ein kollektives Seufzen aus dem Publikum, bevor die Frauen anfingen, laut zu klatschten, und schließlich bekam Joe Standing Ovations.
    „Da steht unser Traummann“, sagte Cass.
    Ganz offensichtlich.
    Der Traummann wurde offiziell gekürt, und die Zweit- und Drittplatzierten, Enrico Vargas, einer der nettesten Männer von Icicle Falls, und der Skifreak Brandon Wallace erhielten beide einen Monat freien Eintritt im Bruiser’s-Fitnesscenter – was