Schokolade für dich (German Edition)
andere als positiv gestimmt war. Aber wisst ihr was? Ich habe jetzt mein Leben zurück. Ich habe noch viele Jahre vor mir und bin wild entschlossen, jedes einzelne davon zu genießen.“
„Meinst du, dass du nie wieder heiratest?“, fragte Heidi.
Charley machte mit ihren Fingern ein Kreuz, als wollte sie einen Vampir abwehren. „Du weißt doch: Gebranntes Kind scheut das Feuer.“
„Und was ist mit dem Feuer, das ein Mann hin und wieder bei dir entzünden könnte?“, fragte Rita lachend.
„Für ein paar Sachen sind Männer doch ganz gut“, warf Elena ein. „Genau genommen sogar für eine ganze Reihe von Dingen. Nur weil du einmal einen schlechten Fang gemacht hast, solltest du nicht darauf verzichten.“
„Ja“, meinte auch Lauren, die mit Joe Coyote, dem nettesten Mann der Stadt, zusammen war.
„Na ja, wenn du ein Prachtexemplar an der Angel hast, sag Bescheid. Ich nehme ihn – um ihn auszunehmen.“ Charleys Bemerkung brachte die anderen zum Lachen. „Ernsthaft“, fügtesie hinzu, „Liebe ist ein Spiel, und ich habe genug vom Spielen.“
„Du meine Güte, das ganze Leben ist doch ein Spiel“, meinte Samantha.
Charley legte einen Arm um sie und drückte sie kurz. „Du hast recht. Aber ich sorge dafür, dass die Karten künftig zu meinen Gunsten gemischt werden. Also – Männer nur noch als gute Freunde.“
„Freunde mit gewissen Extras?“, neckte Rita sie, während sie die letzten Pappteller in die Glut warf.
„Vielleicht.“ Charley zuckte mit den Schultern. „Wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich bin offen für alles, außer einer Ehe.“
„Aber willst du denn keine Kinder?“, fragte Heidi. Samantha dachte an Elenas behinderte Tochter und das Baby, das Rita im letzten Jahr verloren hatte. Elternschaft konnte genauso riskant sein wie eine Ehe.
„Ich brauche keinen Mann, um Kinder zu bekommen“, behauptete Charley. „Man kann doch auch welche adoptieren. Und in der Zwischenzeit darf ich mir James immer mal ausleihen, oder? Ich bin seine Tante Charley und kann ihn nach Herzenslust verwöhnen.“
Baby-Sharing. Damit bewahrte sich eine Frau vor all diesen lästigen kleinen Komplikationen, wie zum Beispiel Männern. Und Geburten. Trotzdem, es war nicht dasselbe wie ein eigenes Kind.
Auf dem Weg nach Hause grübelte Samantha über eine Reihe von Dingen nach. Wollte sie jemals den Versuch starten, eine ernsthafte Beziehung einzugehen? Ihre Eltern hatten eine wunderbare Ehe geführt. Man konnte es schaffen. Nicht jeder Mann da draußen war ein Waldo oder ein Richard. Und nur weil sie einmal an den Falschen geraten war, hieß das nicht, dass sie nicht trotzdem ihren Mr Right finden konnte. Obwohl sie langsam daran zweifelte. Seit dem College hatte sie sich mit niemandem mehr verabredet, der auch nur als Mr Eventuell infrage kam. Grundgütiger!
Sieh es einfach so, redete sie sich ein. In deinem Leben kann es nur noch in eine Richtung gehen – aufwärts.
Oder auch nicht. Am nächsten Morgen saß Samantha zähneknirschend im Büro an Waldos altem Schreibtisch, der jetzt ihr gehören würde, und arbeitete sich durch die Papierberge, um sich auf ein Treffen mit Lizzy vorzubereiten, die Gott sei Dank zugestimmt hatte, wieder zurückzukehren. Da gab es ein Modell für ihren Frühlingskatalog, den Waldo vor drei Wochen unbedingt hatte ansehen wollen, nur um ihn dann zu ignorieren. Und wofür hatte er einen Stapel mit alten Zeitungen gebraucht? Auf einem anderen Stapel lagen verschiedene Drohbriefe von ihren Zulieferern, deren Rechnungen nicht beglichen worden waren. Sie würde heute Nachmittag anfangen müssen, sie anzurufen, um zu erklären, dass Waldo plötzlich verstorben war, und um Gnade zu bitten. Oh, und hier war eine Einladung von der Cascade Mutual Bank, die schon eine Woche alt war. Sie veranstalteten einen Tag der offenen Tür, um den neuen Manager, Blake Preston, vorzustellen, der – so die Einladung – ganz begierig darauf war, ihr in jeglicher Hinsicht behilflich zu sein.
Blake Preston? Der ehemalige Footballheld von Icicle Falls’ Highschoolteam? Er war vier Klassen über ihr und sie deshalb zu jung für seine Clique gewesen, aber es war eine kleine Schule, und jeder kannte jeden. Er hatte ihr ein paar Mal zugezwinkert, wenn er ihr im Flur begegnet war, und hatte vermutlich geglaubt, dass er sie damit glücklich machte. Hatte er.
Ja, der gute alte Blake war ein Spieler gewesen, nicht nur auf dem Spielfeld. Aber wie zum Teufel war aus ihm ein Banker geworden? Das
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