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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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nicht recht. Zumindest hatte Oma die Engelkarten gutgeheißen, ganz im Gegensatz zu meinem Großvater (den Jake und ich aus gutem Grund nur Brummbart nennen) und zu Omas Cousine Zillah.
    Doch ich glaube fest an Engel, schon seit Kindertagen, seit ich eines Nachts eine geflügelte Gestalt erspäht hatte und mir Oma – die tief religiös war, auch wenn sie aus den Karten las – versichert hatte, dass dies wirklich ein himmlischer Besucher und kein Trugbild gewesen war. (Außerdem hatte meine Freundin Poppy sie auch gesehen, ich habe also eine Zeugin!)
    Warum eine Engelin einem ungetauften, unchristlichen Kind, noch dazu einem Kind der Sünde, erscheinen sollte, sei dahingestellt. Aber vielleicht war es meine Schutzengelin, die sich mir schon früh im Leben zeigte, um sich Brummbarts Einfluss entgegenzustellen und mich auf den rechten Weg zu führen. Wer weiß. Doch sie hat mich seither nicht mehr aufgesucht, obwohl ich manchmal ein sanftes Federrauschen höre und eine trostreiche Präsenz spüre, die beinahe, aber nur beinahe, sichtbar ist. Und vielleicht … hat sie mich auch zu den Engelkarten geleitet.
    Als Oma starb, war ich erst zwölf, aber sie hatte Brummbarts Einfluss nach Kräften gebannt, indem sie ihm schlichtweg untersagt hatte, mich einer Taufzeremonie im Kreise seines Hexenzirkels oder sonst welchen Riten zu unterziehen, bis ich alt genug wäre, selbst eine durchdachte Entscheidung zu treffen – ein nachdrückliches »Auf keinen Fall!«. Oma hatte schon bei meiner Mutter so gehandelt, doch ihr hatte sie leider keinen alternativen Moralkodex eingeben können.
    Als ich nun an jenem Morgen im Februar die seidig glatten Engelkarten mischte und auf dem Küchentisch auslegte, verhießen sie zwar Veränderungen, versicherten aber auch, dass am Ende alles gut werden würde. Was für eine Verbesserung! Früher war ich schon beim Frühstücksmüsli dem Gehängten oder dem Tod begegnet und musste daraus dann etwas weniger Verstörendes herauslesen, als es das Bild suggerierte.
    Nach Abschluss meiner morgendlichen Rituale weckte ich Jake, was immer ein mühevolles Unterfangen war. Ein Achtzehnjähriger kann bis in die Puppen schlafen. Ich achtete darauf, dass er nicht mit leerem Magen loszog, wenn er in seinem üblichen Schwarz ins College ging – vom gefärbten Haar bis hinunter zu den schweren Stiefeln mit Metallkappen. Was für ein erheiternder Anblick für seine Lehrer, zumal an einem Montagmorgen!
    Nachdem Jake mit einem frechen »Tschüss, Mum!« das Haus verlassen hatte, checkte ich meine E-Mails, druckte die Bestellungen aus und ging hinüber zum Haupthaus, um zu sehen, was Brummbart trieb. Jakes und meine Wohnung lag über den Garagen, und so führte die Zwischentür, die nur geschlossen war, wenn Jake laute Musik hörte, ins Obergeschoss.
    Zillah saß über den Resten ihres Frühstücks, trank schwarzen Tee und rauchte eine dünne, knubbelige, selbst gedrehte Zigarette. Wie üblich trug sie einen ausgestellten Rock, zwei Jacken, die untere mit den Knöpfen nach hinten, und darüber eine große geblümte Schürze. Das Haar hatte sie mit einem turbanartigen Schal in beißenden Farben umwickelt. Brummbart hatte einmal gesagt, Zillah hätte in ihrer Jugend das Carmen-Miranda-Fieber erwischt, und nachdem ich Carmen Miranda gegoogelt hatte, musste ich ihm zustimmen. An diesem Morgen baumelte ein Paar roter Kugeln wie Kirschen an Zillahs Ohren – das Obstmotiv war also gewahrt.
    Zillah, klein, dunkelhaarig und mit Faltungen statt Falten um die schwarzen, wachen Vogelaugen, sah auf, lächelte und entblößte eine Reihe funkelnder Goldzähne. »Soll ich dir aus den Teeblättern lesen?«
    »Nein, danke, Zillah, im Moment nicht. Ich bin spät dran, es hat so lange gedauert, Jake zu wecken und aus dem Haus zu scheuchen. Aber ich habe dir Schoko-Ingwer-Aufstrich mitgebracht. Du hast doch gestern gesagt, dein Glas ginge zur Neige.«
    »Extra süß?«
    »Extra süß«, bestätigte ich und stellte das Glas auf den Tisch.
    Eigentlich war es bloß eine Ganache aus geriebenem Kakao und gekochter, besonders fetthaltiger Sahne mit einem ganz speziellen Pfiff: einem Hauch fein geschnittenem eingelegtem Ingwer. Der Aufstrich war nicht lange haltbar, aber bei der Menge, die sich Zillah auf ihren Toast strich, war das auch nicht nötig.
    Zillah war einen Tag nach Omas Tod bei uns erschienen. Die Karten hatten ihr die Neuigkeit verraten, und sie war gekommen, um den Wohnwagen ihrer Cousine zu verbrennen – im übertragenen

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