Schon in der ersten Nacht
stirnrunzelnd die gerötete Stelle.
"Im Badezimmer findest du eine Salbe, die hilft dagegen", ertönte
;plötzlich Sams Stimme.
Lindy schrie leise auf und zog das Bein zurück. "Wie lange sitzt du schon da? Was fällt dir überhaupt ein, mich einfach zu beobachten?"
Sam hatte es sich in einem der bequemen Rattansessel mit den vielen Kissen bequem gemacht. "Ich wollte dich nicht stören", antwortete er ruhig, während er sie mit den tiefblauen Augen unverwandt ansah.
Ein seltsam wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus, und sie lachte auf. Wahrscheinlich musste sie sich damit abfinden, dass dieser Mann sie immer beunruhigen und irritieren würde.
"Hat dir niemand geraten, dich gegen Insektenstiche zu schützen?"
"Ich dachte, sie würden sich nur unbedeckte Körperstellen aussuchen."
"Die kleinen Biester sind ganz gerissen. Wenn du möchtest, helfe ich dir nein, das ist keine gute Idee. Vergiss es." Er verzog das Gesicht.
Lindy lauschte seiner tiefen Stimme und überlegte, wie sie reagieren würde, wenn er zu ihr ins Wasser käme. Beim Gedanken daran, seinem nassen, muskulösen Körper in dem relativ kleinen Swimmingpool so nahe zu sein, dass sie ihn berühren könnte, überlief es sie heiß. Sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, und die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt.
"Auch das wäre keine gute Idee", erklärte er.
Sie blickte ihn verblüfft an. Er konnte unmöglich wissen, was ihr durch den Kopf gegangen war.
"Ich habe dasselbe gedacht", stellte er dann fest.
"Mit wem redest du eigentlich? Ich habe nichts gesagt." Sie erbebte in der kühlen Brise, die vom Meer her wehte, und glitt tiefer ins Wasser.
Sam stand auf und schloss die Schiebetüren. "Die Körpersprache ist oft sehr aufschlussreich." Er sah auf sie herab. "Möchtest du einen Drink?" fragte er unvermittelt.
"Ein Glas Wein wäre jetzt nicht schlecht." Sie wagte nicht, sich vorzustellen, was ihr Körper ihm verraten hatte.
Als Sam weg war, stieg sie rasch aus dem Pool und hüllte sich in den langen Bademantel. Sie war froh, dass sie nicht nackt gebadet hatte, wie sie eigentlich vorgehabt hatte. Sogar in dem einteiligen schwarzen Badeanzug fühlte sie sich schon viel zu verletzlich.
Während sie noch den Bindegürtel fest verknotete, kam Sam mit zwei Gläsern zurück.
"Das nützt dir nichts, Rosalind." Er stellte die Gläser auf den Tisch mit der Keramikplatte, ehe er die Hand ausstreckte und an dem Gürtel zog. Zu Lindys Entsetzen öffnete der Knoten sich sogleich. "Man merkt, dass du nicht bei den Pfadfindern warst." Er verknotete den Gürtel fachmännisch, ehe er die Finger darunter schob und Lindy zu sich heranzog. "Willst du dich nicht bedanken?"
Langsam hob sie das Gesicht. Das beunruhigende Gefühl, die Situation nicht mehr beherrschen zu können, verstärkte sich, als sie seine angespannte Miene und das seltsame Leuchten in seinen Augen sah.
"Du kannst sehr gut ... Knoten machen." Wenn er mich loslässt, falle ich ihm bestimmt vor die Füße, überlegte sie. Sie fühlte sich schwach und kam sich ziemlich pathetisch vor.
"Beim Segeln sind solche Kenntnisse nützlich. Weißt du, dass du mit dir selbst Sprichst?"
Verblüfft blickte sie ihn an. "Wie bitte?"
"Als ich kam, hast du leise geredet."
Sie hob das Kinn und wich so weit zurück, wie er es zuließ. "Das ist unmöglich."
"Doch. Aber es war nichts Besonderes. Und du hast immer wieder geseufzt. Kommt dir ,Was für eine Dummheit' und ,Zur Hölle mit diesem verdammten Kerl' bekannt vor?" Er lächelte spöttisch.
Lindy errötete. "Wie kannst du es wagen, mir nachzuspionieren?
Du bist ein ganz mieser Schnüffler."
"Sag mir eins, Rosalind, hast du mich damit gemeint?"
Vor lauter Sehnsucht nach ihm brachte sie kein Wort heraus und schüttelte nur den Kopf,
"Wenn es dich tröstet, ich bin genau da, wohin du mich gewünscht hast. Um ehrlich zu sein ..."
"Nein, ich glaube nicht, dass ich noch mehr Ehrlichkeit ertragen kann", unterbrach sie ihn. Warum musste er darauf herumreiten? Sie wusste, wie sie auf das Thema "Sex" reagierte. Damit wollte sie sich nicht schon wieder auseinander setzen. Ihren Stolz und ihre Selbstachtung wollte sie unter keinen Umständen verlieren. Das war ungemein wichtig für sie. Sie hatte sich geschworen, nie wieder in so eine Situation zu geraten wie damals vor vielen Jahren.
"Ich glaube, auch ich kann das alles nicht länger ertragen", erklärte er unvermittelt und ballte die Hände zu Fäusten. "Was hast du eigentlich an dir?"
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