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Schooldays (Beachrats: Teil 5)

Schooldays (Beachrats: Teil 5)

Titel: Schooldays (Beachrats: Teil 5) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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zusammen, dass ich in einem schwulen Haushalt lebe.«
    »Okay, lass es mich anders ausdrücken. Fühlst du dich fehl am Platz, wenn du mit Kerlen zusammen bist, die nicht schwul sind?«
    Darüber hatte ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht.
    »Ich bin bei den Boy Scouts und die Jungs sollen angeblich alle hetero sein. Dem ist aber nicht wirklich so, also ist das vielleicht kein gutes Beispiel. Fünf der neun Eagles in unserer Gruppe sind schwul.«
    Wir mussten beide lachen, dann dachte ich aber noch ein bisschen über seine Frage nach.
    »Ich glaube nicht, dass ich schon einmal in einer Situation war, in der ich mich fehl am Platz gefühlt habe, weil ich schwul bin«, sagte ich schließlich. »Ich habe mich schon fehl am Platz gefühlt, weil andere älter oder jünger waren als ich, aber das ist schon alles. Ich glaube nicht, dass mich die meisten Leute für schwul halten, wenn sie mich treffen.«
    »Oh, auf keinen Fall«, sagte er. »Niemand würde auch nur einen von euch für schwul halten, wenn man euch kennenlernt. Ich wusste es, bevor ich euch getroffen habe, aber als ich euch kennenlernte, hatte ich meine Zweifel, ob es überhaupt stimmt.«
    Ich hatte eine Ahnung, worum es bei seinen Fragen ging.
    »Glaubst du, dass du vielleicht schwul sein könntest, Tim?«
    Er war einen Moment lang sehr still. Dann füllten sich seine Augen mit Tränen und ich wusste, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
    »Ich glaube, dass ich es vielleicht bin, Brian«, gestand er mir. »Und es macht mir Angst. Ich habe das noch nie jemandem gesagt. Nicht meinem Dad und auch nicht meiner Mom. Nicht einmal Chris. Bitte sag es ihnen nicht, okay?«
    »Es steht mir nicht zu, ihnen so etwas zu sagen«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Weißt du, ich habe es mir nicht ausgesucht und wenn ich die Wahl gehabt hätte, dann hätte ich es sicher nicht gewählt. Aber wenn der liebe Gott heute zu mir kommen und mich fragen würde, ob ich das ändern will, würde ich nein sagen.«
    »Ihr scherzt andauernd darüber, dass ihr schwul seid, oder?«
    »Ja, ich schätze schon. Ich weiß, dass Heteros nicht darüber scherzen, dass sie hetero sind, aber ich denke, dass es vielleicht daran liegt, dass wir eine Minderheit sind. Wir haben in unserer Schule in Newport Beach nur drei oder vier schwarze Schüler, aber als ich in Tampa lebte, hatten wir eine Menge schwarze Kids an unserer Schule. Auch sie scherzten und zogen sich ständig damit auf, dass sie schwarz waren. Wir reißen keine Witze darüber, dass wir weiß sind, weil Weiße in der Mehrheit sind. Aber ich denke, Minderheiten machen das als eine Art Schutz oder so etwas.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du meinst.«
    »Okay, mal sehen, ob ich es dir erklären kann«, sagte ich und überlegte einen Moment. »Alex, Justin und Rick machen die meisten Witze in unserer Familie und manchmal nennen sie jemanden Schwuchtel oder so etwas. Wenn sie das zu mir sagen, würde ich mich niemals dadurch angegriffen fühlen, denn wenn ich es bin, dann sind sie es auch. Wenn jemand anderes so etwas zu mir sagen würde, würde ich aber auch nicht gleich Amok laufen, weil ich es so oft gehört habe. Macht das Sinn?«
    »Ja, ich glaube, ich verstehe, was du meinst.«
    »Vor zwei Monaten ist David mit seinem neuen Jeep zu dem Hotel gefahren, in dem Alex, Justin und ein anderer unserer Brüder, Jeff, gearbeitet haben. Irgend so ein Kerl ist durchgedreht und hat das Wort ›Schwuchtel‹ an die Fahrertür von Davids Wagen gesprüht. Ich war zwar nicht dabei, aber ich weiß, was passiert ist. Alex wurde so wütend, dass sie ihn zurückhalten mussten, damit er diesen Typen nicht verprügelt. Alex war nicht sauer, weil es das Wort ›Schwuchtel‹ war. Er hätte genauso reagiert, wenn er das Wort ›Engel‹ an die Tür gesprüht hätte. Alex war sauer, weil der Typ Davids neuen Wagen beschädigt hatte. Er hatte ihn zu diesem Zeitpunkt gerade einmal einen Monat lang oder so.«
    »Scheiße«, sagte Tim. »Werdet ihr oft so schikaniert?«
    »Ich glaube, ich drücke mich nicht wirklich gut aus«, sagte ich. »Dieser Kerl hat es nicht getan, weil er wusste oder dachte, dass David schwul war, sondern weil er geistig krank war. Wir werden überhaupt nicht schikaniert.«
    »Habt ihr euch an der Schule geoutet?«
    »Alex und David schon, aber ich nicht. Ich meine, vermutlich bin ich es auch, weil ich die ganze Zeit mit ihnen und anderen schwulen Freunden rumhänge.«
    »Werden David und Alex an der Schule

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