Schooldays (Beachrats: Teil 5)
uns auch noch eine Methode zum Lernen bei.
Meine Englisch-Professorin mochte, was ich in der ersten Vorlesung geschrieben hatte. Sie schrieb eine Menge Kram auf mein Blatt, Sachen wie ›gut gesagt‹ oder auch ›Klasse Schlussfolgerung‹. Sie benutzte eine Menge Ausrufezeichen und ich hatte keinen blassen Schimmer, was das bedeutete. Sie schien die Dinger jedenfalls sehr zu mögen. Ich machte mir eine geistige Notiz, herauszufinden, was sie bedeuteten.
Alles lief richtig gut für mich, aber dann bekam ich eine beschissene Vorladung. Burl Jackson sollte wegen Mordes in Alabama vor Gericht gestellt werden und ich wurde als Zeuge der Anklage vorgeladen.
»Kevin, ich verstehe das nicht, Mann. Ich dachte, ich hatte meinen Prozess wegen ihm bereits, als all diese Leute in deinem Büro waren.«
»Nein, das war kein Prozess«, erklärte Kevin mir. »Du hast eine Aussage gemacht. Die brauchten sie, um ihn wegen vorsätzlichen Mordes anzuklagen. Jetzt bekommt er seinen Prozess.«
»Warum kommt dieser Scheiß immer wieder? Warum kann das nicht einfach alles aufhören?«
»So einfach ist das nicht, Bubba. Jeder hat das Recht auf einen fairen Prozess, selbst er. Beide Seiten können Zeugen aufrufen. Du bist Zeuge der Anklage und sollst dabei helfen, seinen Arsch für den Mord in den Knast zu stecken. Vielleicht wartet sogar der Todestrakt auf ihn. Der Staatsanwalt fordert die Todesstrafe und das ist eine ziemlich große Sache. Wenn es kein Cop gewesen wäre, hätte er vielleicht nur lebenslänglich für Jackson beantragt, aber der Mann hat einen Polizisten ermordet.«
»Kevin, der ganze Scheiß über mich und meine Vergangenheit wird wieder zurück kommen. Dieses Mal aber in einem Gerichtssaal, nicht nur in deinem Büro. Ich weiß nicht, ob ich das tun kann.«
Ich ließ mir meine Optionen durch den Kopf gehen und stellte fest, dass ich keine hatte. Ich könnte weglaufen, einfach verschwinden und in einen anderen Staat gehen, wo mich niemand kannte. Aber wenn ich das machen würde, würde ich sowohl Brian als auch meine Familie verlieren. Ich hatte zwar ein bisschen Geld auf der Bank, aber ich würde mir einen Job suchen müssen. Dadurch könnten sie mich auf jeden Fall finden. Es sah so aus, als könnte ich nicht drumherum kommen, vor Gericht auszusagen.
»Rick und ich werden bei dir sein. Das weißt du, oder?«
»Ich werde die anderen auch brauchen«, sagte ich. »Bri, Alex und David. Können sie auch mitkommen?«
»Selbstverständlich, Bubba«, versicherte Kevin mir. »Unsere ganze Familie wird da sein und auch viele unserer Freunde.«
»Niemand sonst, okay? Ich werde wahrscheinlich Sachen sagen müssen, die wirklich unangenehm für mich sind. Ich will nicht, dass alle Leute das über mich wissen. Bitte macht das nicht.«
»Hättest du ein Problem damit, wenn Will und Cherie dabei wären? Sie könnten vielleicht helfen.«
»Nein, ich möchte, dass sie dabei sind«, sagte ich. »Aber nur sie, Bri, Alex, David und ihr, okay?«
»Justin, du hast jetzt eine Familie und deine Familie wird bei dir und für dich da sein, wenn auch nur in Gedanken. Du bist damit nicht alleine und du wirst für den Rest deines Lebens niemals alleine sein, okay? Ob es dir gefällt oder nicht, du hast lebenslänglich mit uns.«
Ich brach in Tränen aus. Ich liebte sie so sehr, dass ich es gar nicht in Worte fassen konnte.
»Aber was ich getan habe, war wirklich schlimm, Kevin«, sagte ich. »Es war so schrecklich.«
»Das, wozu er dich gezwungen hat, war schlimm, Justin. Alles was du getan hast, war überleben, mein Junge. Du musstest am Leben bleiben, damit du zu uns kommen konntest. Das ist alles, was du getan hast, Jus.«
»Ich weiß, aber manchmal hat es mir gefallen, Kevin. Verstehst du das? Es hat mir manchmal gefallen.«
»Ich weiß, Jus. Und darüber haben wir schon einmal gesprochen. Sex fühlt sich nun einmal gut an, ob du es willst oder nicht. Das ist eine automatische Reaktion deines Körpers. Du solltest dich dafür nicht schuldig fühlen, denn du hattest keine Kontrolle darüber.«
»Ich hoffe, dass die Leute, vor denen ich das erzählen muss, das auch so sehen. Ich bezweifle es aber.«
Ich hatte zwei Wochen, bevor ich meine Aussage vor Gericht machen musste. Sie sagten mir, dass es einen, höchstens zwei Tage dauern würde. Für mich hätten es auch zwei Wochen sein können, es machte für mich keinen Unterschied. Ich musste Tag und Nacht daran denken, deshalb bekam ich Probleme beim Schlafen. Außerdem wurde ich
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