Schooldays (Beachrats: Teil 5)
ziemlich launig, obwohl ich wusste, dass es Brian und den anderen gegenüber nicht fair war.
»Ich habe heute nochmal mit meinem Bruder gesprochen«, sagte Kevin kurz vor Ende der zwei Wochen. »Er und Cherie kommen am Wochenende hier her, um mit dir an deiner Aussage zu arbeiten.«
»Wovon redest du?«, fragte ich.
»Es wird so etwas wie eine Probe«, erklärte er. »Will sagt, dass Anwälte das ständig mit ihren Klienten machen, damit sie sich wohler fühlen im Gerichtssaal und mit den Fragen, die sie wahrscheinlich gestellt bekommen.«
»Woher wissen sie, welche Fragen die mir stellen werden?«
»Sie kennen die genauen Fragen natürlich nicht, aber sie wissen, welche Art Fragen dir gestellt werden. Sie werden dir sagen können, wie viel du sagen musst und was du nicht sagen musst.«
»Warum machen sie das?«, fragte ich.
»Sie wollen das machen, weil sie dich lieben, Justin. Krieg das endlich in deinen dicken Schädel. Du bist mit dieser Scheiße nicht alleine. Du hast eine Familie und diese Familie hat zufällig Möglichkeiten, die andere Familien wahrscheinlich nicht haben. Also warum sollten wir sie nicht nutzen, Bubba?«
Will und Cherie kamen am Freitag Nachmittag an. Das letzte Mal, als sie nach Newport Beach kamen, war meine Geburtstagsparty der Anlass. Dieses Mal war jedoch niemand in Partylaune, nicht einmal Alex. Er machte für uns ein wirklich gutes Abendessen und anschließend setzten wir uns zusammen, um darüber zu reden, was an diesem Wochenende passieren würde.
»Justin, wir werden dich befragen, aber wir werden dir nicht vorschreiben, was du zu sagen oder nicht zu sagen hast«, erklärte Will. »Das dürfen wir nicht machen, okay? Ich werde den Staatsanwalt spielen, Cherie übernimmt die Rolle des Verteidigers, okay? Ich habe den Staatsanwalt angerufen und wir haben zwei Stunden lang miteinander gesprochen. Wir übernehmen hier im Prinzip seinen Job, wenn wir mit dir arbeiten. Aber er sagte, dass ihm sein Budget nicht erlaubte, hier her zu kommen und mit dir zu arbeiten.«
»Okay«, sagte ich nur.
Ich war mir nicht sicher, dass ich verstand, wovon er sprach.
»Das heißt, du arbeitest im Prinzip für mich. Ich rufe dich als Zeuge der Anklage auf und du bist auf der Seite des Staates Alabama in diesem Fall. Das solltest du auch nicht vergessen. Es ist der Staat gegen Jackson. Nicht du gegen Jackson und auch nicht der ermordete Polizist gegen ihn. Es ist der Staat.«
»Also wir denken, dass folgendes passieren wird«, fuhr Cherie fort. »Du wirst aussagen, dass Jackson dir den Mord gestanden hat und dass er dich dazu gezwungen hat, das Blut von ihm abzuwaschen. Richtig?«
»Richtig.«
»Wir denken, dass die Verteidigung versuchen wird, dich zu diskreditieren, indem sie versuchen zu zeigen, dass du etwas gegen Jackson hast - wegen den Dingen, zu denen er dich gezwungen hat.«
»Das verstehe ich nicht«, gab ich zu.
»Denk darüber nach, was die Verteidigung versuchen wird. Die Jury muss ohne jeden Zweifel davon überzeugt sein, dass er schuldig ist, damit er verurteilt werden kann. Sie werden versuchen, dich dazu zu benutzen, um diese Zweifel zu erwecken. Dich und die anderen Zeugen vermutlich auch. Sie wollen, dass die Jury vielleicht denkt, dass du lügst oder vielleicht auch nur übertreibst, weil du ein Problem mit Jackson hast. Verstehst du, was ich meine?«
»Ja«, antwortete ich leise.
»Wir wollen, dass du begreifst, dass wir hier sind, weil wir dich lieben und dass wir auf deiner Seite sind«, fuhr sie fort. »Ich werde dir ein paar sehr schwierige Fragen stellen müssen, aber wir möchten, dass du weißt, was dich vielleicht erwartet, okay? Es ist mir scheißegal, was du gemacht hast, bevor du hier her gekommen bist und genauso wenig interessiert es Will oder sonst jemanden. Du bist unser Bruder und das ist alles, was zählt. Falls du den Eindruck hast, dass ich gemein bin, denk bitte daran, dass ich das nur tue, damit du siehst, was vielleicht auf dich zukommt. Wir werden dir dabei helfen, wie du die Fragen mit möglichst viel Würde beantwortest, ohne die Wahrheit zu verschweigen.«
»Was ist mit dem illegalen Kram, den ich gemacht habe?«, fragte ich.
»Was zum Beispiel?«, fragte Will.
»Drogen. Ich habe sie genommen und auch verkauft.«
»Ja, aber das muss man im Kontext betrachten«, sagte Cherie. »Du hast in dieser Hinsicht überhaupt nichts zu befürchten.«
»Hast du jemals selbst Drogen verkauft?«, fragte Will. »Ich meine, abgesehen davon, dass Jackson
Weitere Kostenlose Bücher