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Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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präsentierte – richtig, sie hatten seinen Engel bewundert. ›Komisch‹, dachte er, ›immer, wenn ich an den Engel denke, habe ich vage Erinnerungen, aber woran?‹ Er versuchte, sich wieder in die Krankenberichte zu vertiefen, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Aber die Gedanken nagten an seiner Konzentration und lenkten ihn ab. Er schloss für einen Augenblick die Augen und dachte an seine nächsten freien Tage, die er unbedingt wieder am St. Mary's Loch verbringen wollte. Der Frühling hielt mit Macht Einzug, und diesmal würde er das Schiff klarmachen und zur ersten Fahrt auf dem See starten. Ob diese Mary Ashton noch in Tibbie Shiels Inn bei dem Filmemacher war? Er würde sie einladen, wenn er sie traf, dann konnten sie eine gemeinsame Tour auf dem See machen. Aber wahrscheinlich war sie nicht mehr dort. Sie hatte ja kaum Zeit, ihre Verletzungen auszukurieren, weil sie ... weil sie ...?
    Richtig! Fast wäre er aufgesprungen. Da war sie, die Erinnerung an den Engel. Sie hatte einen Engel ersteigern wollen, und dann war der Unfall passiert. Sie war so aufgeregt gewesen und hatte Angst um ihren Posten gehabt, falls es ihr nicht gelänge, den Engel für das Museum zu erwerben. War das etwa der Engel, den Christian Södergren neulich präsentiert hatte? Dieser eine, ganz besondere Engel, der einen Zyklus im Museum vervollständigen sollte und der für das Haus so wichtig war? Der Engel, der seit Ewigkeiten als verschollen gegolten hatte?
    Er wollte die junge Frau sofort informieren und suchte nach dem Telefonbuch. ›Zu dumm, ich hätte mir ja auch ihre Adresse geben lassen können.‹ Hastig blätterte er in den Seiten. Aber Mary Ashton war ein Name, der reihenweise im Telefonbuch stand, hier kam er nicht weiter. Dann suchte er die Nummer des Museums. ›Aber ich werde denen nicht verraten, um was es geht. Den Spaß soll die Mary haben‹, dachte er und wählte die Nummer.
    Als die Verbindung hergestellt war, erklärte er: »Hier ist Doktor Grantino, ich bin der behandelnde Arzt von Miss Mary Ashton. Könnten Sie mir bitte ihre Telefonnummer oder ihre Anschrift geben?«
    Aus der Leitung kam die karge Antwort: »Nein, wir geben weder Adressen noch Telefonnummern unserer Mitarbeiter bekannt.«
    »Das kann ich verstehen, aber es handelt sich um die Abrechnung meiner Behandlungen, die ich ihr zuschicken möchte.«
    »Schicken Sie die Rechnung hierher, Doktor, da es ein Unfall während einer Dienstreise war, übernehmen wir die Kosten.«
    »Nein, das kann ich nicht, auch ich habe eine Schweigepflicht einzuhalten.«
    »Dann können wir Ihnen nicht helfen.« Damit war die Verbindung abgebrochen.
    Grantino überlegte: Sollte er sie im Internet suchen? Aber er glaubte nicht, dass Mary Ashton eine eigene Internetseite besaß.
    So suchte er sein Fernmeldebuch für die Uplands heraus, um die Nummer von David McClay zu suchen, aber der Lord stand nicht im Verzeichnis. ›Hm‹, überlegte er, ›so bedeutende Leute sind natürlich nicht in einem öffentlichen Telefonbuch zu finden. Also muss ich den Umweg über seine Geschäftsadresse in Glasgow nehmen.‹ Nach einigem Suchen hatte er schließlich die Nummer. Eine Telefonistin meldete sich höflich, aber wortkarg. »Ja, bitte?«
    »Mein Name ist Doktor Grantino, ich rufe aus Edinburgh an und möchte Lord David McClay sprechen. Ich weiß, dass er zurzeit in ›Lone House‹ ist, aber ich habe seine Telefonnummer nicht. Könnten Sie mir bitte weiterhelfen?«
    »Ich kann Ihnen die Nummer selbstverständlich nicht geben. Aber ich könnte dafür sorgen, dass der Lord Sie zurückruft. Wenn Sie das wünschen, müssten Sie mir Ihre Nummer geben.«
    ›Meine Güte, wie umständlich‹, dachte Grantino, ›und das alles wegen einer alten, verwitterten Holzfigur.‹ »Ja, das wäre mir sehr recht. Hier ist meine Handynummer ...« Er gab die Zahlen durch, die Telefonistin notierte und wiederholte sie, bedankte sich und legte danach auf.
    Am späten Nachmittag, der Arzt war gerade vor seinem Haus angekommen, klingelte sein Handy. »James Grantino«, meldete er sich und hörte gleich darauf die inzwischen vertraute Stimme von McClay. »Hallo, mein Freund, Sie wollten mich sprechen?«
    »Ja, danke für Ihren Anruf. Ich brauche die Anschrift oder die Telefonnummer von Miss Mary Ashton. Es war mir hier nicht möglich, sie zu finden, und da dachte ich an Sie. Ist sie vielleicht noch bei Ihnen oder schon wieder in Edinburgh?«
    »Ja, Doktor, sie ist heute abgereist und jetzt wahrscheinlich zu

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